Ausweg aus dem Ärztemangel
Hoffnung für den Bergdoktor von der Bettmeralp

Bettmeralp VS kann hoffen: Der Nationalrat will die Zulassungskriterien für Ärzte in Randregionen lockern. Das heisst, das Bergdorf könnte bald einen neuen Arzt bekommen.
Publiziert: 28.02.2023 um 19:26 Uhr
Dominique Schlund

«Das ist schon mal positiv und freut mich natürlich sehr», sagt Bergdoktor Gregor Müller (65) zum Entscheid des Nationalrats. Denn der erhöht Müllers Chance, seine Hausarztpraxis auf der Bettmeralp endlich in die Hände seines Nachfolgers Joachim Friese (58) zu geben und in die verdiente Rente zu gehen.

Der Nationalrat hat am Dienstag beschlossen, dass die Zulassungskriterien für Ärzte aufgeweicht werden. Normalerweise muss ein ausländischer Arzt, bevor er als Selbständiger mit den Krankenkassen abrechnen darf, mindestens drei Jahre in einem Spital oder einer Weiterbildungsinstitution gearbeitet haben.

«Jetzt Feste zu feiern, wäre viel zu früh»

Nun soll es eine Ausnahme geben für Regionen, in denen akuter Ärztemangel herrscht. Die vom Nationalrat angenommene parlamentarische Initiative sieht vor, diese Regelung im Falle einer drohenden Unterversorgung aussetzen zu können. Ärzte wie Müller könnten so ihre Praxen auch an frisch zugezogene Ärzte aus dem Ausland weitergeben. So soll die medizinische Versorgung in den Randregionen sichergestellt werden.

Heute hat der Nationalrat die Zulassungskriterien für Ärzte in Randregionen gelockert.
Foto: keystone-sda.ch
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Müller warnt allerdings vor verfrühter Euphorie. «Jetzt Feste zu feiern, wäre viel zu früh. Wir haben eine erste Hürde genommen, aber das reicht natürlich noch lange nicht. Wir brauchen eine klare juristische Grundlage.» Er hofft, dass der Ständerat am Donnerstag gleich entscheiden wird.

Doch dann kann es schnell gehen: Die Änderung würde wohl noch vor Ende März in Kraft treten, wie das Bundesamt für Gesundheit bestätigt.

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