Ueli Maurer im Shirt der Freiheitstrychler
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SVP-Bundesrat provoziert:Ueli Maurer im Shirt der Freiheitstrychler

«Aus Versehen»
Armeechef Süssli likt Ueli Maurer im Trychlerhemd

Bundesrat Ueli Maurer im Trychlerhemd, das gefällt der SVP. Aber auch Armeechef Thomas Süssli hat online einen Beitrag dazu gelikt – «aus Versehen», wie er nun sagt.
Publiziert: 14.09.2021 um 10:32 Uhr
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Aktualisiert: 14.09.2021 um 15:19 Uhr

Im Kuhstall holte Ueli Maurer (70) zum verbalen Rundumschlag aus. Das, was die Schweiz in den vergangenen anderthalb Jahren durchgemacht hat, sei «eine Führungskrise und keine Corona-Krise», polterte der Bundesrat an einem SVP-Treffen in Wald ZH. Auch mit dabei: die Freiheitstrychler, die mit ihren Glocken sonst an Corona-Demos für Stimmung sorgen. Der Finanzminister liess sich ablichten, wie er im Shirt der Trychler posiert.

Damit machte Maurer klar, was er von den Corona-Massnahmen seiner Bundesrats-Gspänli und vom Kollegialitätsprinzip hält: Rein gar nichts.

Während Maurer im Bundeshaus für seine Provokation viel Kritik einstecken muss, bekommt er nicht nur von der eigenen Partei Applaus, sondern auch von ungewohnter Seite: Armeechef Thomas Süssli (54) drückte auf dem Online-Portal LinkedIn bei einem Beitrag den «Gefällt mir»-Button, welcher Maurer im Trychlerhemd zeigt und mit dem Kommentar «Der erste Bundesrat ist aufgewacht!» überschrieben ist.

Armeechef Thomas Süssli drückte den «Gefällt mir»-Button zu einem Beitrag, den Ueli Maurers Widerstand gegen die Corona-Massnahmen lobt.
Foto: Screenshot
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Das würde bedeuten: Süssli outet sich als Gegner der Corona-Massnahmen und fällt damit dem Gesamtbundesrat und insbesondere Verteidigungsministerin Viola Amherd (59) – seiner Chefin – in den Rücken.

«Aus Versehen»

Nach einer Blick-Anfrage bei der Armee verschwindet der Beitrag rasch von Süsslis LinkedIn-Profil. Stattdessen schaltet er eine Erklärung auf: «Heute Morgen habe ich aus Versehen beim Scrollen durch LinkedIn ein Post geliked», schreibt er darin. «Als Chef der Armee stehe ich vollumfänglich hinter der Corona-Politik des Bundes, die ich unterstütze und konsequent umsetze. In der Armee, in der Verwaltung, in meinem Privatleben.»

Armeesprecher Daniel Reist doppelt gegenüber Blick nach: «Der Beitrag gefällt ihm nicht. Er hat sich den Beitrag zwar angesehen, wollte ihn aber keineswegs liken, im Gegenteil», so Reist. «Es geschah hier eine klare Fehlmanipulation. Der Armeechef hat diese so rasch wie möglich rückgängig gemacht.» Die Corona-Massnahmen des Bundesrats trage Süssli «mit Überzeugung mit», so Reist.

Ob es tatsächlich nur ein peinliches Versehen des Cyber-Experten war? Das bleibt Süsslis Geheimnis. (rus)

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