Nationalrätin muss Asyl-Debatte absagen
SVP lässt Estermann nicht zu Schawinski

Am Sonntagabend sagt die Luzerner Nationalrätin Yvette Estermann ihren Auftritt in der Sendung «Schawinski» ab – auf Druck der SVP-Parteispitze.
Publiziert: 23.05.2016 um 00:00 Uhr
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Aktualisiert: 11.09.2018 um 18:30 Uhr
Peter Hossli

Die Pressemitteilungen waren schon verschickt: Heute Abend sollten sich SVP-Nationalrätin Yvette Estermann (49) und der Aargauer FDP-Ständerat Philipp Müller (63) in der SRF-Sendung «Schawinski» duellieren. Thema: die Asylgesetz-Revision, über die am 5. Juni abgestimmt wird. Doch gestern um 17.50 Uhr erreichte ein E-Mail die Redaktion von Roger Schawinski (70):

Estermanns Absage. «Ich habe mich auch auf Sie und die Sendung sehr gefreut», schreibt die Luzernerin. «Leider kam der Freitagnachmittag dazwischen.» Sie sei von der stellvertretenden SVP-Generalsekretärin Silvia Bär (47) und SVP-Fraktionschef Adrian Amstutz (62) «angegangen worden». In einer «emotionellen Diskussion mit diesen Partei-Exponenten wurde mir nahegelegt, die Teilnahme an der Sendung abzusagen». Zumal bei der SVP die Nationalräte Glarner, Amstutz und Brand für das Thema Asyl zuständig seien.

«Eine solch kurzfristige Absage habe ich noch nie erlebt, das ist absolut einmalig», sagt Schawinski zu BLICK. «Es zeigt, dass in der SVP ganz spezielle Verhältnisse herrschen.» Jetzt müsse er nach einem Ersatz suchen.

«Emotionelle Diskussion» mit der Parteispitze: Yvette Estermann.
Foto: Sabine Wunderlin
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Yvette Estermann bestätigt gegenüber BLICK die Absage: «Wir setzten uns mit Silvia Bär und Adrian Amstutz zusammen, es gab Differenzen über meine Teilnahme. Da zog ich mich im Sinn der Partei zurück.»

Bär und Amstutz pfiffen sie also zurück? Estermann: «Das haben Sie gesagt.»

Als BLICK Amstutz erreicht, ist der Berner sichtlich gereizt: «Zu so einem Seich nehme ich am Sonntagabend sicher nicht Stellungen, blasen Sie mir in die Schuhe!» Grusslos klemmt er das Gespräch ab.

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