Amherd gegen Z’graggen
Insiderin gegen Outsiderin

Der Bundesratswahlkampf erreicht die Zielgerade. Viola Amherd ist Favoritin. Für Heidi Z'graggen geht es bei den ersten Anhörungen bereits um die Wurst.
Publiziert: 26.11.2018 um 11:29 Uhr
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Aktualisiert: 26.11.2018 um 14:10 Uhr
Marcel Odermatt und Simon Marti

Das lange Warten hat bald ein Ende: In zehn Tagen wählt die Vereinigte Bundesversammlung zwei neue Vertreter in die Landesregierung.

Während bei der FDP mit Ständeratspräsidentin Karin Keller-Sutter (54) die Siegerin quasi bereits feststeht, muss man bei der CVP zumindest noch den Rechenschieber bemühen, um herauszufinden, was am 5. Dezember passieren wird.
Unter dem Strich präsentiert sich die Ausgangslage (Stand heute) so: Die Walliser Nationalrätin Viola Amherd (56) ist der Urner Regierungsrätin Heidi Z'graggen (52) in der Wählergunst ein paar Nasenlängen voraus.

Amherd ist im Bundeshaus besser vernetzt, und die Parlamentarier wissen, worauf sie sich bei ihrer Wahl einlassen.
Es ist ein Wettstreit einer Insiderin gegen eine Outsiderin. Das ist durchaus auch bildlich zu verstehen. Während Amherd diese Woche die Journalisten im Bundeshaus empfängt und sich in der warmen Wandelhalle fotografieren lässt, steht Z'graggen am Freitagmittag beim Treffen mit SonntagsBlick draussen in der Kälte.

Die Walliser CVP-Nationalrätin Viola Amherd in der Wandelhalle des Bundeshauses.
Foto: Karl-Heinz Hug
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Vorteil Amherd

Auf den Punkt bringt SP-Nationalrätin Prisca Birrer-Heimo (59) das Handicap der Exekutivpolitikerin. Obwohl Luzernerin und damit geradezu prädestiniert, die Innerschweizerin Z'graggen zu unterstützen, macht sie ihr wenig Hoffnung.
Birrer-Heimo: «Führungs-, Fach- und Sozialkompetenz sind für mich entscheidend und kommen vor der Region, aus der die Kandidatin stammt.» Es sei aber klar, dass sie Frau Z'graggen, die sie im Gegensatz zu Frau Amherd nicht gut kenne, anhören werde. «Unter dem Strich wird dann ausschlaggebend, welche Kandidatin meinen politischen Zielen besser entspricht. Sie bekommt am Schluss auch 
meine Stimme», so die Sozialdemokratin.

Selbst im wenig wahrscheinlichen Fall, dass Z'graggen alle rechten Stimmen von FDP und SVP auf sich vereinigt, reicht es der promovierten Politologin nicht. Die beiden Parteien verfügen zwar im Nationalrat über eine hauchdünne Mehrheit. Rechnet man den Ständerat aber hinzu, sieht es anders aus. In der Vereinigten Bundesversammlung verfügen FDP und SVP über 120 Stimmen – fürs absolute Mehr sind aber 124 nötig.

Z'graggen muss bei den Hearings punkten

Umso wichtiger ist es daher für die Urnerin, dass sie in den anstehenden Hearings bei den Parlamentariern punkten kann. Am Montag­morgen, während Bern lautstark den Zibelemärit feiert, laden die Bauern um zehn Uhr die Kandidaten zur Vorstellungsrunde. Bis zu 30 National- und Ständeräte nehmen an dieser Anhörung teil. Ein erster Testlauf, bevor die ersten Fraktionen ab kommendem Dienstag Amherd und Z'graggen löchern.

An diesem Tag gilt für Z'graggen bereits: Verlieren verboten! Dann nämlich, wenn die CVP-Kandidatinnen vor der SVP antraben müssen. Die Rechtspartei stellt nicht nur die mit Abstand grösste Fraktion in Bern, sie ist auch jene Partei, die offen ihre Mühe mit Amherd bekundet. Hier muss Heidi Z’graggen einen guten Eindruck machen, will sie ihre Hoffnungen nicht vorzeitig begraben. Zudem muss sie sich am gleichen Tag von ihrer ökologischen Seite zeigen: bei den Anhörungen der Grünen und der Grün­liberalen.

«Auf mich kann man sich verlassen»

Frau Amherd, wie machen Sie sich fit für die anstehenden Hearings zur Bundesratswahl?
Viola Amherd: Ich bereite eine Kurzvorstellung meiner Person vor, welche die zeitliche Vorgabe von fünf Minuten einhält, und bringe mich in Themen, die nicht meine Kommissionen betreffen, auf den aktuellen Diskussionsstand.

Mit welchen Argumenten wollen Sie punkten?
Es geht mir vor allem darum aufzuzeigen, wie ich bisher im Parlament gearbeitet habe, dass man sich auf mich verlassen kann und dass ich durch meine Exekutivtätigkeit Er­fahrung habe, Fragen offen anzugehen, mit den verschiedenen Partnern zu diskutieren, 
Lösungen zu erarbeiten und anschliessend umzusetzen.

Warum soll die Linke Sie wählen?
Weil ich mich für soziale Anliegen wie Kinder- und Jugendschutz einsetze und weil ich ökologische Themen nicht nur in der Theorie, sondern beispielsweise auch als Präsidentin des Landschaftsparks Binntal bearbeite.

Und warum die Rechte?
Weil ich in einem Gewerbe­betrieb aufgewachsen bin und weiss, was es heisst, ein KMU zu führen, Arbeitsplätze zu 
sichern und damit Verantwortung für die Mitarbeitenden und deren Familien zu tragen.

Bereiten Sie sich je nach Fraktion anders vor?
Ich überlege mir, wo welche Fragen gestellt werden könnten.

Bleiben Sie derzeit in Bern oder reisen Sie jeweils in 
Ihren Heimatkanton zurück?
Während der Session bleibe ich die Woche über jeweils 
in Bern, so auch in dieser 
Session.  

Frau Amherd, wie machen Sie sich fit für die anstehenden Hearings zur Bundesratswahl?
Viola Amherd: Ich bereite eine Kurzvorstellung meiner Person vor, welche die zeitliche Vorgabe von fünf Minuten einhält, und bringe mich in Themen, die nicht meine Kommissionen betreffen, auf den aktuellen Diskussionsstand.

Mit welchen Argumenten wollen Sie punkten?
Es geht mir vor allem darum aufzuzeigen, wie ich bisher im Parlament gearbeitet habe, dass man sich auf mich verlassen kann und dass ich durch meine Exekutivtätigkeit Er­fahrung habe, Fragen offen anzugehen, mit den verschiedenen Partnern zu diskutieren, 
Lösungen zu erarbeiten und anschliessend umzusetzen.

Warum soll die Linke Sie wählen?
Weil ich mich für soziale Anliegen wie Kinder- und Jugendschutz einsetze und weil ich ökologische Themen nicht nur in der Theorie, sondern beispielsweise auch als Präsidentin des Landschaftsparks Binntal bearbeite.

Und warum die Rechte?
Weil ich in einem Gewerbe­betrieb aufgewachsen bin und weiss, was es heisst, ein KMU zu führen, Arbeitsplätze zu 
sichern und damit Verantwortung für die Mitarbeitenden und deren Familien zu tragen.

Bereiten Sie sich je nach Fraktion anders vor?
Ich überlege mir, wo welche Fragen gestellt werden könnten.

Bleiben Sie derzeit in Bern oder reisen Sie jeweils in 
Ihren Heimatkanton zurück?
Während der Session bleibe ich die Woche über jeweils 
in Bern, so auch in dieser 
Session.  

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«Konkordanz ist für die Schweiz der Königsweg»

Frau Z'graggen, wie machen Sie sich fit für die anstehenden Hearings zur Bundesratswahl?
Heidi Z'graggen: Es geht um die inhaltliche Vorbereitung und darum, die politischen Geschäfte des Parlaments präsent zu haben und mich den Mitgliedern der Fraktionen als Mensch und Exekutivpolitikerin mit meinen Überzeugungen als Christdemokratin vorzustellen.

Mit welchen Argumenten wollen Sie punkten?
Ich möchte mit meinem Leistungsausweis als Regierungsrätin überzeugen. Und mit meinen Ideen für die Zukunft der Schweiz. Unser Land ist in vielen internationalen Rankings führend, von der Lebensqualität bis hin zur Innovationskraft. Diese Spitzenstellung gilt es zu bewahren.

Warum soll die Linke Sie wählen?
Mir ist es wichtig, dass wir Ergebnisse über Parteigrenzen hinweg erarbeiten, die das Volk mitträgt. Ich bin für umweltpolitische Anliegen sensibilisiert. Denn jeder Urner weiss, was es heisst, wenn die Natur zur Gefahr wird.

Und warum die Rechte?
Als Vertreterin des Kantons Uri bin ich wirtschaftsfreundlich eingestellt, wir müssen hier um jeden Arbeitsplatz kämpfen. Und ich stehe für starke Kantone ein. Aber es ist mir auch wichtig, dass wir die Zusammenarbeit über Parteigrenzen hinweg stärken. Konkordanz ist der Königsweg für die Schweiz.

Bleiben Sie derzeit in Bern oder reisen Sie jeweils in 
Ihren Heimatkanton zurück?
Nächste Woche werde ich im Bundeshaus sein und für die Mitglieder der eidgenössischen Räte für Gespräche zu erreichen sein.  

Frau Z'graggen, wie machen Sie sich fit für die anstehenden Hearings zur Bundesratswahl?
Heidi Z'graggen: Es geht um die inhaltliche Vorbereitung und darum, die politischen Geschäfte des Parlaments präsent zu haben und mich den Mitgliedern der Fraktionen als Mensch und Exekutivpolitikerin mit meinen Überzeugungen als Christdemokratin vorzustellen.

Mit welchen Argumenten wollen Sie punkten?
Ich möchte mit meinem Leistungsausweis als Regierungsrätin überzeugen. Und mit meinen Ideen für die Zukunft der Schweiz. Unser Land ist in vielen internationalen Rankings führend, von der Lebensqualität bis hin zur Innovationskraft. Diese Spitzenstellung gilt es zu bewahren.

Warum soll die Linke Sie wählen?
Mir ist es wichtig, dass wir Ergebnisse über Parteigrenzen hinweg erarbeiten, die das Volk mitträgt. Ich bin für umweltpolitische Anliegen sensibilisiert. Denn jeder Urner weiss, was es heisst, wenn die Natur zur Gefahr wird.

Und warum die Rechte?
Als Vertreterin des Kantons Uri bin ich wirtschaftsfreundlich eingestellt, wir müssen hier um jeden Arbeitsplatz kämpfen. Und ich stehe für starke Kantone ein. Aber es ist mir auch wichtig, dass wir die Zusammenarbeit über Parteigrenzen hinweg stärken. Konkordanz ist der Königsweg für die Schweiz.

Bleiben Sie derzeit in Bern oder reisen Sie jeweils in 
Ihren Heimatkanton zurück?
Nächste Woche werde ich im Bundeshaus sein und für die Mitglieder der eidgenössischen Räte für Gespräche zu erreichen sein.  

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