«Reisende müssen sich gut vorbereiten»
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Risikogebiete und Quarantäne:«Reisende müssen sich gut vorbereiten»

Absurde Corona-Quarantäne?
Die Schweiz ist jetzt offiziell ein Risikogebiet

Jetzt müssten wir uns selbst auf die Quarantäneliste setzen: Die Kriterien, die die Schweiz für Risikoländer aufgestellt hat, erfüllt sie nun selbst. Was die Frage aufwirft: Was bringt die Quarantäne jetzt noch?
Publiziert: 14.09.2020 um 17:17 Uhr
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Aktualisiert: 24.09.2020 um 07:49 Uhr
Sermîn Faki

60 Neuinfektionen pro 100'000 Einwohner – und das über 14 Tage: Nach diesem Kriterium, der sogenannten Inzidenz, erstellt der Bund die Liste der Corona-Risikoländer. Wer aus einem dieser Staaten in die Schweiz einreist, muss zehn Tage in Quarantäne.

Würde man diese Kriterien strikt anwenden, müssten wir uns alle umgehend in Quarantäne begeben: Denn die Schweiz als Staat verzeichnet nun ebenfalls mehr als 60 Neuinfektionen pro 100'000 Einwohner.

Das bestätigt das Bundesamt für Gesundheit (BAG) auf BLICK-Anfrage: «Tatsächlich beträgt die Inzidenz der letzten 14 Tage gesamtschweizerisch erstmals 60 auf 100'000», so Sprecherin Kathrin Holenstein, wobei sie darauf verweist, dass die kantonalen Unterschiede «beträchtlich» sind. Stimmt: Besonders hoch sind die Neuinfektionen in den Kantonen Freiburg, Waadt und Genf.

Die Schweiz würde jetzt selbst auf ihre Risikoliste gehören.
Foto: Keystone
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Kroatien geht nicht, Waadtland schon

Aber eben: Wer in Kroatien in den Ferien war, muss nach der Heimreise zehn Tage in Quarantäne. Wer in den Waadtländer Alpen wandern war, nicht. Obwohl die Zahl der Neuansteckungen pro Einwohner – und damit das Ansteckungsrisiko – in der Waadt deutlich höher sind.

Für den gesunden Menschenverstand macht das keinen Sinn. Das scheint auch dem BAG bewusst zu sein. Das zumindest lässt die Antwort auf die Frage vermuten, ob die Quarantäne-Regelung überhaupt noch sinnvoll ist: «Inwiefern diese Entwicklung Einfluss hat auf die Quarantäne-Regelung für Ein-/Rückreisende, ist offen.»

Quarantäne unter Druck

Die Quarantäne ist in den letzten Wochen von verschiedener Seite unter Druck gekommen: So fordern Luftfahrtindustrie und Tourismusbranche, stattdessen auf Tests zu setzen und bei negativem Ergebnis auf die Quarantäne zu verzichten. Das will auch der Zürcher Kantonsrat, er hat den Regierungsrat letzte Woche beauftragt, sich dafür einzusetzen.

Ob der Bund sich davon beeindrucken lässt, ist unklar. Gesundheitsminister Alain Berset stellte am Wochenende aber in der «Sonntagszeitung» in Aussicht, die zehn Tage zu überdenken: «Wir verfolgen die wissenschaftliche Diskussion über die optimale Dauer der Quarantäne mit grossem Interesse und passen diese rasch an, falls es angezeigt ist», sagte er.

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