Video-Aktion von rechts – verkleidet gegen die Rentenreform
Fiala als Diebin, Bortoluzzi als Opfer, Hess als Zeuge

Für den Abstimmungskampf gegen die Rentenreform wühlten Politiker aus SVP und FDP in der Klamottenkiste. Mit Clips über unfaire Taten treten sie gegen die «ungerechte AHV-Scheinreform» an.
Publiziert: 07.08.2017 um 09:24 Uhr
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Aktualisiert: 12.09.2018 um 12:10 Uhr
Ruedi Studer

Im Abstimmungskampf um die Rentenreform machen die Politiker Theater.

Strassentheater, um genau zu sein. So beklaut FDP-Nationalrätin Doris Fiala (60) als Geschäftsfrau ein Strassenmusiker-Duo, das zuvor noch von SVP-Nationalrätin Nadja Pieren (37) als Passantin mit ein paar Münzen beschenkt wurden.

Und Gewerbeverbandsdirektor Hans-Ulrich Bigler (59) drängt als ruppiger Senior vor dem Billettautomaten SVP-Nationalrätin Sandra Sollberger (43) und alt Nationalrat Toni Bortoluzzi (70) ins Abseits. 

Auch SVP-Nationalrat Erich Hess (36) und Jungfreisinnigen-Präsident Andri Silberschmidt (23) haben in der Klamottenkiste gewühlt und schliesslich mit ihren Kollegen insgesamt vier Szenen mit unfairen Handlungen eingespielt.

Über 150'000 Mal angeschaut

Die Videos wurden vor gut drei Wochen anonym auf sozialen Medien publiziert. Die verkleideten Politiker sind in den Filmchen kaum zu erkennen, trotzdem wurden diese jeweils über 150'000 Mal angeschaut.

Nun wird das Geheimnis um die Polit-Schauspieler gelüftet. Hinter der Aktion steckt  der Schweizerische Gewerbeverband, der sich damit gegen die Rentenreform engagiert. «Die in den Szenen dargestellten Ungerechtigkeiten stehen stellvertretend für die ungerechte AHV-Scheinreform», sagt Verbandsdirektor Bigler zu BLICK. 

Verkleidet am Billettautomaten: SVP-Nationalrat Erich Hess, alt Nationalrat Toni Bortoluzzi und SVP-Nationalrätin Sandra Sollberger (von links).

Dass dafür auch der 2015 aus dem Nationalrat zurückgetretene Bortoluzzi aufs politische Parkett zurückkehrt, kommt nicht von ungefähr. Schon in seiner Aktivzeit in Bundesbern vertrat er als gewiefter SVP-Sozialpolitiker eine strikte Linie.

«Die AHV-Reform bestraft Rentner, die für einen AHV-Ausbau zur Kasse gebeten werden, selber aber keinen Rappen mehr erhalten», erklärt Bortoluzzi sein Engagement. «Ich spiele einen greisen Rentner, der zur Seite gedrängt und benachteiligt wird. Damit mache ich auf diese Ungerechtigkeit aufmerksam.»

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