Absatz von Fleischersatz-Produkten nimmt rasant zu
Vegi-Burger auf dem Vormarsch!

Tofu, Vegi-Schnitzel und veganes Hackfleisch werden immer beliebter. Mittlerweile ist jeder sechste im Laden verkaufte Burger pflanzlich. Das zeigt der erste Schweizer Tofu-Report.
Publiziert: 17.05.2021 um 11:36 Uhr
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Aktualisiert: 18.05.2021 um 12:52 Uhr

Sojawürstchen, Vegi-Burger und «Vleischkäse»: Der Appetit auf Fleischersatz-Produkte ist in der Schweiz gross. Seit fünf Jahren steigt die Nachfrage nach pflanzlichen Alternativen stark an, wie eine Marktanalyse des Bundesamts für Landwirtschaft zeigt.

Der Absatz ist pro Jahr im Schnitt um fast 20 Prozent gewachsen. Einen regelrechten Boom erleben Produkte, die möglichst wie echtes Fleisch aussehen und schmecken sollen – allen voran Vegi-Burger. Jeder sechste im Supermarkt verkaufte Hamburger ist inzwischen pflanzlich! Vor fünf Jahren war es erst jeder 14.

Weiterhin eine Nische

Aber auch Falafel oder Gemüseplätzli landen immer häufiger im Einkaufskorb und auf dem Teller. Weiterhin den grössten Marktanteil haben allerdings Tofu, Tempeh und Seitan. Die klassischen Vegi-Produkte sind vergleichsweise am günstigsten, machen aber trotzdem mit gut 22 Prozent den grössten Umsatzanteil am gesamten Fleischersatz-Markt aus.

Die Nachfrage nach Fleischersatz-Produkten ist in der Schweiz gross.
Foto: Zvg
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Im Vergleich zum Verkauf von Schweinsplätzli, Bratwürsten oder Entrecôtes sind die Ersatzprodukte aber weiterhin eine Nische. Gerade einmal 117 Millionen Franken Umsatz wurde im vergangenen Jahr mit Fleisch-Alternativen gemacht – 5420 Millionen mit Fleisch. Das entspricht einem Marktanteil von gerade einmal 2,2 Prozent.

Schweiz ist vergleichsweise vegi-hungrig

Blickt man aber über Tellerrand und Landesgrenzen hinweg, gehört die Schweiz zu den Ländern, in denen der Hunger nach Fleischersatz-Produkten besonders gross ist. Im Europa-Vergleich essen nur die Niederländer und die Britinnen mehr Vegiburger und Sojahack. Pro Kopf sind es dort 860 Gramm, in der Schweiz 610 Gramm. In Deutschland hingegen wird pro Jahr und Kopf im Schnitt nur 160 Gramm Fleischersatz verkauft.

Schaut man sich die Umsätze an, ist die Schweiz sogar Europameisterin in Sachen Fleischalternativen. Allerdings liegt auch das daran, dass die Produkte hierzulande vergleichsweise teuer sind. Während Tofu in den vergangenen Jahren immer günstiger wurde, stieg der Preis von Vegi-Burgern innerhalb von vier Jahren um fast 14 Prozent. Über alle Kategorien betrachtet sinken die Kosten für die vegetarischen Alternativen allerdings, während Fleisch tendenziell teurer wird.

Je jünger, desto vegi

Auch zu den «Vleischessern» gibt der Tofu-Report des Bundes Auskunft. Wenig überraschend kaufen Jüngere mehr Fleischersatz-Produkte als Ältere und Viel- mehr als Wenigverdienende. Zwischen Stadt und Land ist der Vegi-Graben hingegen nicht so gross, wie man vermuten könnte. Die Nachfrage in der Stadt ist nur etwa 4 Prozent grösser als auf dem Land. Wobei ländliche Haushalte über 12 Kilo – das ist mehr als 20 Prozent – mehr Fleisch kaufen als Stadt-Haushalte. (lha)

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