Absage an den Bundesrat
Berner Regierung gegen Zertifikatspflicht im Familienkreis

Die Berner Regierung ist im Kampf gegen das Coronavirus zwar grundsätzlich für die Ausweitung der Zertikatspflicht. Sie lehnt aber den Vorschlag des Bundesrats ab, eine solche Pflicht auch für private Treffen im Familien- und Freundeskreis einzuführen.
Publiziert: 01.12.2021 um 13:44 Uhr
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Aktualisiert: 01.12.2021 um 14:01 Uhr

Mit Blick auf die Weihnachtstage befürchtet die Berner Regierung, dass mit einer Ausweitung der Zertifikatspflicht auf private Treffen die Spaltung in vielen Familien noch weiter vorangetrieben würde. Auch sei die Zertifikatspflicht im Familienkreis nicht kontrollierbar.

Das steht in einer Mitteilung vom Mittwoch, in der die Berner Regierung ihre Stellungnahme zu den neusten Corona-Vorschlägen des Bundesrates zusammenfasst.

Besserer Grenzschutz

Statt im privaten Bereich weit reichende Einschränkungen zu erlassen, sei der Grenzschutz konsequent zu handhaben, findet die Berner Regierung. Dazu gehöre auch die systematische Kontrolle der Zertifikate bei der Einreise in die Schweiz, insbesondere an den Flughäfen.

Die Berner Regierung – im Bild Gesundheitsdirektor Pierre Alain Schnegg – hält eine Zertifikatspflicht bei privaten Treffen nicht für sinnvoll.
Foto: Keystone
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Die Kontaktdatenerhebung bei Kultur- und Sportaktivitäten lehnt der Regierungsrat ab. In der aktuellen pandemischen Phase sei der Nutzen des Contact Tracing ohne eine schweizweite, vollautomatisierte Datenbank mit entsprechender Software nicht gegeben.

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Gegen Massentests an Schulen

Die Berner Regierung spricht sich auch gegen eine landesweite Pflicht zu Massentests in Schulen aus. Sie wiederholt frühere Aussagen: Vergleiche man Kantone, in denen solche Tests angeboten werden, mit Kantonen, wo keine solchen Tests angeboten würden, zeige sich betreffend Infektionszahlen kein Unterschied.

Der Bundesrat schlägt vor, Massentests in obligatorischen Schulen und auf Sekundarstufe II landesweit einzuführen.

Maskenpflicht am Arbeitsplatz

Im Arbeitsbereich stellte der Bundesrat den Kantonen drei Varianten zur Diskussion: eine Maskenpflicht für alle Mitarbeitende in Innenräumen, in denen sich mehrere Personen aufhalten, eine Homeoffice-Pflicht für Mitarbeitende, die weder geimpft noch genesen sind, und eine generelle Homeoffice-Pflicht.

Die Berner Regierung spricht sich für die Variante 1 aus. Sie möchte auch, dass der Bundesrat die Massnahmen vorderhand bis zum 24. Dezember 2021 befristet und vor Weihnachten eine neue Lagebeurteilung vornimmt.

Bundesrat will am Freitag entscheiden

Am Dienstag hatte die Landesregierung nach einer ausserordentlichen Sitzung Vorschläge für verschärfte Massnahmen gegen die Corona-Pandemie gemacht und diese den Kantonen in eine Kurz-Konsultation gegeben.

Am Freitag will die Regierung entscheiden. Gelten sollen die Massnahmen vorerst bis 24. Januar 2022. Die Landesregierung setzt vor allem auf eine verschärfte Maskenpflicht und eben eine ausgeweitete Zertifikatspflicht. (SDA)

Die Hygienemaske von Edith Graf-Litscher, SP-TG, liegt waehrend ihrem Votum auf dem Pult, an der Wintersession der Eidgenoessischen Raete, am Dienstag, 30. November 2021 im Nationalrat in Bern. Im Nationalratssaal herrscht aufgrund der Covid-19 Krise Maskenpflicht, ausser fuer RednerInnen wahrend ihrer Voten. (KEYSTONE/Alessandro della Valle)
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