Stichelei gegen Kinderabzüge-Kutter
«Crowdfunding für Verlierer»

Die Jungen Grünliberalen haben die Spendierhosen an. Sie möchten für Nationalrat Philipp Kutter Geld sammeln. Geld, das ihm durch die Lappen geht, wenn die Kinderabzüge-Vorlage am 27. September nicht durchkommt.
Publiziert: 18.08.2020 um 10:07 Uhr
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Aktualisiert: 18.08.2020 um 16:26 Uhr
Noa Dibbasey

Jetzt bekommt der Antragssteller der Kinderabzüge-Vorlage sein Fett weg. Vor zwei Wochen hat die Junge GLP an einer Pressekonferenz publik gemacht, dass sie die «Mogelpackung Kinderzulagen» ganz und gar nicht unterstütze. Nun gehen die Jungen Grünliberalen einen Schritt weiter und lancieren ein «Crowdfunding für Verlierer». Denn sie hoffen natürlich, dass die CVP-Vorlage abgelehnt wird. Keine Freude hätte dann Zürcher Nationalrat und Vater der Vorlage Philipp Kutter (44, CVP).

Darum geht es beim höheren Kinderabzug

Ursprünglich hätten eigentlich nur die Steuerabzüge für die externe Kinderbetreuung erhöht werden sollen. Von heute 10'100 auf maximal 25'000 Franken – verbunden mit einem Ausfall von rund 10 Millionen Franken bei der direkten Bundessteuer.

Doch dann beantragte CVP-Nationalrat Philipp Kutter (44, ZH) zusätzlich eine Erhöhung des allgemeinen Kinderabzugs von 6500 auf neu 10'000 Franken pro Kind. Die Steuerausfälle schätzt der Bund auf 370 Millionen Franken.

Im Parlament war der Vorschlag stark umstritten. SP, Grüne und GLP lehnten die Idee ab. SVP, CVP und BDP stimmten dafür. Die FDP war zuerst dagegen, wechselte dann aber ins Ja-Lager.

Die SP ergriff daraufhin das Referendum. Dieses wird auch von den Grünen und Grünliberalen unterstützt. Die Vorlage kommt am 27. September 2020 zur Abstimmung. (rus)

Ursprünglich hätten eigentlich nur die Steuerabzüge für die externe Kinderbetreuung erhöht werden sollen. Von heute 10'100 auf maximal 25'000 Franken – verbunden mit einem Ausfall von rund 10 Millionen Franken bei der direkten Bundessteuer.

Doch dann beantragte CVP-Nationalrat Philipp Kutter (44, ZH) zusätzlich eine Erhöhung des allgemeinen Kinderabzugs von 6500 auf neu 10'000 Franken pro Kind. Die Steuerausfälle schätzt der Bund auf 370 Millionen Franken.

Im Parlament war der Vorschlag stark umstritten. SP, Grüne und GLP lehnten die Idee ab. SVP, CVP und BDP stimmten dafür. Die FDP war zuerst dagegen, wechselte dann aber ins Ja-Lager.

Die SP ergriff daraufhin das Referendum. Dieses wird auch von den Grünen und Grünliberalen unterstützt. Die Vorlage kommt am 27. September 2020 zur Abstimmung. (rus)

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Wird die Vorlage am Abstimmungssonntag vom 27. September angenommen, sparen gut verdienende Familien bis zu 910 Franken im Jahr. So – gemäss JGLP – auch Kutter. Die Jungpartei möchte aber nicht, dass dem CVP-Nationalrat dieses Geld nach einer Ablehnung der Vorlage fehlt. «Dann bestünde nämlich die Gefahr, dass er weiterhin Klientelpolitik betreiben muss», so JGLP-Parteichef Tobias Vögeli (24) mit einem Augenzwinkern. «Wir helfen gerne, wenn es eng wird!»

Aussen Gold, innen nichts

Deswegen wollen die Jungen Grünliberalen Kutter den Betrag für die nächsten fünf Jahre finanzieren. Die zusammengerechnet 4550 Franken wollen sie über ein Crowdfunding zusammenbekommen. Wie üblich bei so einer Aktion, werden die Spender mit einem Dankeschön belohnt. Aber auch dort kann es die Jungpartei nicht unterlassen, ein wenig gegen die Vorlage zu sticheln – wer spendet, bekommt als Belohnung das, was auch Familien bekommen würden, würde die Kinderabzüge-Vorlage angenommen:

Tobias Vögeli und seine JGLP kämpfen mit allen Mitteln gegen die Kinderabzugs-Vorlage. Ihre jetztige Aktion fasst vor allem jemanden ins Auge:
Foto: Keystone
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Zwischen allen, die 20 Franken ans Crowdfunding spenden, werden die Belohnungen nämlich wie folgt ausgelost: 45 Prozent bekommen nichts, 40 Prozent bekommen ein kleines, und nur 15 Prozent erhalten ein grosses Geschenk. Das Dankeschön der Partei spiegelt also die Steuergeschenke der Vorlage. Und für 50 Franken bekommt man «seine ganz persönliche Mogelpackung. Aussen Gold, innen nichts», verspricht Vögeli.

Wird Kutter das grosszügige Geschenk annehmen?

Der JGLP-Präsident ist sich sicher: «Die Vorlage wird keine oder gar negative Auswirkungen haben.» Dabei würde weder denen, die Unterstützung brauchen, geholfen, noch werde damit ein finanzpolitisches Ziel erreicht. «Die Vorlage ist nichts weiter als eine sehr teure Selbstbedienungs-Politik», sagt der JGLP-Präsident bestimmt.

Falls Philipp Kutter das grosszügige Geschenk der Jungen Grünliberalen nicht annehmen möchte, fliesst das Geld in das Kampagnenbudget der Partei. Philipp Kutter war für BLICK am Montag nicht erreichbar.

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