5 Tage Isolation sind nicht genug
Armee fährt Corona-Sonderzug

Die Armee traut den Corona-Lockerungen des Bundes nicht. Während für alle andern fünf Tage Isolationspflicht gilt, dürfen infizierte Armeeangehörige erst nach sieben Tagen wieder nach draussen. SVP-Nationalrat David Zuberbühler hat dafür kein Verständnis.
Publiziert: 07.03.2022 um 11:33 Uhr
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Aktualisiert: 07.03.2022 um 12:13 Uhr
Gianna Blum

SVP-Nationalrat David Zuberbühler (43) – militärischer Grad: Fourier aD – kommt in der Regel kein schlechtes Wort über die Armee über die Lippen. Für einmal regt sich der Appenzell Ausserrhoder aber fürchterlich auf. «Ich habe absolut kein Verständnis für diesen Sonderzug der Armee», wettert er.

Grund für Zuberbühlers Zorn: die weiterhin strengen Corona-Regeln im Militär. Während der Bundesrat die meisten Corona-Regeln Mitte Februar aufgehoben hat, hält die Armee an einigen Schutzmassnahmen weiterhin fest. So ist die FFP2-Maske in Innenräumen nach wie vor Pflicht, und wer nicht geboostert ist, muss in Quarantäne.

Mit Zaun und Schutzschleusen

Zudem müssen infizierte Armeeangehörige nicht – wie der Rest der Bevölkerung – fünf, sondern sieben Tage in Isolation. Infizierte ohne Symptome müssen die Tage in einem von drei «umzäunten und mit Schutzschleusen aufgerüsteten Isolationsstandorten» absitzen. Wer Symptome hat, wird in ein medizinisches Zentrum der Region verlegt.

SVP-Nationalrat David Zuberbühler kann nicht nachvollziehen, weshalb für die Armee weiterhin strengere Corona-Regeln gelten als für die restliche Bevölkerung.
Foto: Keystone
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Hier werden die infizierten Soldaten isoliert
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300 Armeeangehörige betroffen:Hier werden die infizierten Soldaten isoliert

Die Armee begründet die Sonderregeln auf ihrer Webseite damit, dass man mit den sieben Tagen Isolation «gute Erfahrungen gemacht» habe. «Selbst nach sieben Tagen ist ein kleiner Teil der Isolierten noch ansteckend», erläutert eine Sprecherin auf Nachfrage. Um sicherzustellen, dass die Armee einsatzbereit sei und der Fürsorgepflicht nachzukommen, seien die Massnahmen «unabdingbar».

«Arme Kerle» mit der Maske

Der Sonderzug des Militärs ist in der Öffentlichkeit kaum wahrgenommen worden. Wohl aber von Zuberbühler: Er ist Mitglied der Sicherheitspolitischen Kommission, die kürzlich auf Truppenbesuch war. «Die armen Kerle mussten sogar auf dem Feld einen Mundschutz tragen, obwohl wohl nirgends mehr getestet wird als in der Armee», erinnert sich Zuberbühler

Insbesondere für die Maskenpflicht habe er kein Verständnis. «Schliesslich können die Abstände, wenn sie denn überhaupt noch nötig sind, in der Armee wohl einiges besser gewahrt werden als in einem überfüllten Zürcher Partytempel.»

Geich mehrere Fragen will Zuberbühler nun am Montag an Verteidigungsministerin Viola Amherd (59) richten. «Das stört mich wirklich, schliesslich entwickelt sich die epidemiologische Lage weiter positiv und eine Überlastung des Gesundheitswesens scheint immer unwahrscheinlicher.» Irgendwann, so Zuberbühler, müsse auch die Armee in die Normalität zurückkehren.

Auch für Grenzwächter gilt weiterhin Maskenpflicht

Die Armeeangehörigen sind nicht die einzigen beim Bund, für die strengere Corona-Regeln gelten als für den Rest der Bevölkerung. Auch das Bundesamt für Zoll und Grenzsicherheit, das zum Finanzdepartement von SVP-Bundesrat Ueli Maurer (71) gehört, kennt Sonderregeln. Nicht nur in Innenräumen, auch draussen müssen die Zöllnerinnen und Grenzwächter Maske tragen.

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