Massnahme nach «Darf ich bitten?»-Kritik
SRF streicht die Hälfte der Zuschauer wegen Coronavirus

Das SRF handelt wegen dem Coronavirus: Bei sämtlichen Livesendung wird nur noch halb so viel Publikum anwesend sein.
Publiziert: 11.03.2020 um 15:24 Uhr
|
Aktualisiert: 12.03.2020 um 12:54 Uhr
Peter Padrutt, Franziska Pahle und Flavia Schlittler

Das ist vernünftig – aber reicht es? Das Schweizer Fernsehen reduziert bei seiner Tanzshow «Darf ich bitten?» das Publikum deutlich. Das gilt auch für weitere Formate wie «Arena» und «Sportpanorama»: «Die Zuschauerinnen und Zuschauer im Studio respektive vor Ort werden mit mindestens einer Sitzplatzbreite Zwischenraum gesetzt», teilt SRF mit. Bei fix montierten Stuhlreihen, wie dies bei «Darf ich bitten?» der Fall ist, bleibe somit jeder zweite Stuhl leer. Das heisst: Statt 300 Zuschauer hat die Sendung nur noch 150.

Auch mit Küssen und Umarmungen soll Schluss sein: «Gleichzeitig wird dem Gesundheitsschutz aller Beteiligten, also dem Produktionspersonal, den Mitwirkenden und dem Publikum, gemäss den aktuellen Empfehlungen des Bundesamtes für Gesundheit bestmöglich Rechnung getragen», heisst es in einer Mitteilung. Man beobachte die Entwicklung. Allenfalls werde künftig ganz auf Publikumsbeteiligung verzichtet.

Damit reagiert SRF auf die BLICK-Berichterstattung, die das Verhalten des Senders bei «Darf ich bitten?» kritisiert hatte. Darin wurde am Samstag eifrig umarmt und geküsst. Der Sender hatte sich damit über die Empfehlungen des Bundesamts für Gesundheit (BAG) zur Prävention von Covid-19 hinweggesetzt. Die sonst so souveräne Sandra Studer (51) hatte zu Beginn der Show alle Sorgen umtanzt. So meinte sie während der Livesendung: «Bei uns, auf dieser Bühne, darf man sich offiziell die Hand geben. Und ihr müsst selbstverständlich auch nicht auf Distanz gehen.»

Sandra Studer moderiert am Samstag «Darf ich bitten?» vor halbleeren Rängen.
Foto: SRF/Oscar Alessio
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Auf Nachfrage von BLICK erklärt sie heute: «Mir ist die momentan schwierige Situation sehr bewusst. Ich bin darum vor allem froh, dass die Sendung stattfinden wird und die Tänzerinnen und Tänzer zeigen können, wofür sie die letzten Wochen so hart trainiert haben!» Darauf freue sie sich sehr.

ORF streicht Tanzshow komplett

Die Situation hat sich inzwischen in ganz Europa dramatisch verändert. Inzwischen ist klar, dass «Social Distancing» das letzte Mittel ist, mit dem die Covid-19- Epidemie allenfalls noch eingedämmt werden kann.

Das österreichische Fernsehen geht noch viel weiter als SRF: Die zweite Folge der Tanzshow «Dancing Stars» vom kommenden Freitag wurde abgesagt. Das vorläufige Aus der Tanzshow begründete der ORF mit dem von der Regierung angekündigten Erlass, dass soziale Kontakte massiv eingeschränkt werden sollen. Ausschlaggebend war auch, dass man diesen TV-Event nur mit mehr als 100 Personen durchführen könne, aber auf das Saalpublikum wolle man nicht verzichten. Darum habe man diesen Schritt zum Schutz aller an der Produktion beteiligten Personen gemacht.

«Let's Dance» macht weiter – vorerst

Noch in der Schwebe ist die Situation bei «Let's Dance» von RTL. «Zum jetzigen Zeitpunkt sind die Shows ganz normal geplant», so ein Sprecher. Es würden ja auch deutlich weniger als 1000 Personen im Publikum sitzen. «Wir beobachten die Lage aber stetig.» Die Einschätzung, ob Veranstaltungen beziehungsweise mit welcher Personenzahl sie durchgeführt werden können, obliegt den lokalen Behörden – ähnlich wie bei uns, wo die Kantone zuständig sind. RTL weist aber darauf hin, dass sich alle Beteiligten an die Massnahmen halten müssen – Händehygiene und Abstand halten. Aber auch in Deutschland verändert sich die Situation fast stündlich. Gut möglich, dass auch bei RTL bald nicht mehr getanzt wird.

Bei SRF ist klar: Die Sendung, die stark von den Emotionen lebt, findet jetzt beinahe als Ghost-Show statt. Das wird für alle Beteiligten nicht einfach. Aber es ist wohl der einzige Weg, «Darf ich bitten?» noch zu retten – vorläufig. Es könnte noch schlimmer kommen, wenn die Sendung ganz abgesagt werden müsste.

Coronavirus

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  • Sars-Cov-2:
    Im Januar 2020 wurde in der chinesischen Stadt Wuhan ein neues Coronavirus identifiziert. Sars-Cov steht für Severe acute respiratory syndrome coronavirus (dt. schweres akutes Atemwegssyndrom-Coronavirus). Da es zur gleichen Art wie das Coronavirus in der Sars-Epidemie in den Jahren 2002 und 2003 gehört, erhielt es die Nummer 2.

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    Das Sars-Cov-2 löst in bestimmten Fällen eine Atemwegserkrankung aus. Diese wird als Covid-19 bezeichnet, also Coronavirus disease (dt. Coronavirus-Krankheit). Die Zahl 19 bezieht sich auf das Jahr 2019, indem die Krankheit zum ersten Mal diagnostiziert wurde. Zu den Symptomen gehören schwere Lungenentzündungen.

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