Altin Marku (34) moderiert und produziert eine der beliebtesten und erfolgreichsten Unterhaltungssendungen im albanischen Sprachraum: die «Fol Shqip Show». «Fol shqip» bedeutet: «Sprich Albanisch.» Oder im übertragenen Sinn: «Klartext». Auch Schweizer traten schon in der Sendung auf, die Persönlichkeiten aus Unterhaltung, Musik und Politik vorstellt, unter ihnen auch den Comedian Stefan Büsser (34).
Altin Marku empfängt SonntagsBlick in seinem Studio, einem Neubau. Der steht nicht etwa in einer Gasse von Tirana oder Pristina, sondern mitten in Lenzburg AG.
Marku startete Karriere im albanischen TV
Eine kleine, unscheinbare Tür führt in die Welt der albanischen TV-Unterhaltung. «Alles, was Sie hier sehen, habe ich mitmilfe von vielen Freunden selber aufgebaut!», sagt Marku mit sichtlichem Stolz, «von der Bühne bis hin zum Verzieren der Gitterstäbe.»
Dass Marku im Showbiz Erfolg haben könnte, glaubte zu Beginn keiner so richtig. «Als ich meinem Vater davon erzählte, dass ich gerne Komiker und Entertainer werden möchte, riet er mir ab. Die Leute würden sich nur über unsere Familie lustig machen.» Marku liess sich nicht davon abhalten, seine Träume zu verwirklichen. Er stammt aus einem kleinen Dorf im Norden Albaniens namens Puka, seine Karriere begann im albanischen Fernsehen. Schnell machte er sich mit gekonnten Parodien albanischer Politiker einen Namen. Der Durchbruch als Moderator und Comedian gelang ihm jedoch erst mit «Fol Shqip».
«Vor sechs Jahren besuchte ich die Schweiz als Tourist und verliebte mich gleich zweimal: in die atemberaubende Natur der Schweiz und in meine heutige Frau!» Heute sind die beiden verheiratet, haben zwei Kinder und leben in Luzern. Marku lacht: «Ich bin der einzige Ausländer in der Familie!»
Millionen Aufrufe auf Youtube
Die Idee zu seiner Sendung kam ihm kurz nach seinem Umzug in die Schweiz: «Mein Ziel war es, eine Brücke zu schlagen zwischen der albanischen Diaspora und ihren Herkunftsländern.» Die «Fol Shqip Show» wird jeweils am Samstagnachmittag aufgezeichnet und am Abend im albanischen Privatsender RTV21 zur Primetime ausgestrahlt.
«Allein auf Youtube verzeichnen wir Millionen Aufrufe. Die Sendung wird von Albanern weltweit verfolgt. Ich habe sogar Nachrichten von albanischen Fans aus China erhalten», erzählt Marku. Um auch Schweizer Gäste empfangen zu können, hat Marku einen Co-Moderator engagiert: den in der Schweiz aufgewachsenen Mundart-Rapper Marash Pulaj (26).
Der Chef gesteht: «Mein Deutsch lässt noch sehr zu wünschen übrig. Marash hilft mir, die Schweizer Gäste zu interviewen.» Mit seiner Sendung will Marku auch Integrationsarbeit leisten: «Wir erklären unseren Zuschauern immer wieder, wie es in der Schweiz so zu- und hergeht.» Demnächst will Marku mit «Fol Shqip» live gehen: «Im Moment ist dies aus technischen Gründen leider noch nicht möglich.»
Kann er sich vorstellen, auch im Schweizer Fernsehen aufzutreten? «Klar. Ich würde sehr gerne für das SRF moderieren!»