Rund 30 Minuten nach dem Guetnachtgschichtli auf SRF 1 gings auf SRF zwei zur Sache: Der Sender strahlte im gestrigen Vorabendprogramm wilde Sex- und Sadomaso-Szenen aus. Grund dafür war die Folge «Tod per Internet» der Krimiserie «Kommissar Rex».
Während auf anderen Sendern Nachrichtensendungen oder Unterhaltungsserien wie «Die Simpsons» laufen, setzt SRF damit auf Erwachsenenunterhaltung. In der Folge geht Kriminalinspektor Alexander Brandtner (gespielt von Gedeon Burkhard, 51) dem Fall der Tötung eines Mannes nach, der sich im Internet als Sex-Gespiele für Paare angeboten hat. Zu sehen sind dabei nicht nur die Szenen, wie das Opfer sich im Bett mit einer Frau vergnügt und dabei vom Ehemann filmen lässt, sondern später auch Sklaven-Sex im Sadomaso-Keller.
Episode tagsüber nicht mehr abspielbar
Viele Zuschauer waren über den Zeitpunkt der Ausstrahlung verwundert. Zwar wurde am Anfang der ab 16 freigegeben Sendung der Hinweis «Das nachfolgende Programm kann anspruchsvolle Szenen oder Dialoge enthalten. Eine Begleitung durch Erwachsene wird empfohlen» eingeblendet. Trotzdem meldeten sich Leser irritiert bei BLICK, weshalb SRF solche Sachen in der bei Kindern beliebten Fernsehzeit ausstrahle.
Am Leutschenbach hat man auf die auffälligen Episodeninhalte reagiert. «Auf unserer Streaming-Plattform Play SRF ist die entsprechende Folge inzwischen tagsüber nicht mehr abspielbar», erklärt Nathalie Jancso, Ko-Leiterin Einkauf Fiction, Factual & Einsatzprogramme bei SRF. «Da es sich um Krimis handelt, ist uns bewusst, dass einzelne Folgen für jüngere Zuschauende verstörend sein können beziehungsweise in diesem Fall wohl eher irritierend, da sie mit Szenen konfrontiert werden, die sie nicht kennen und welche ihre Vorstellungskraft womöglich übersteigt.» Deshalb erfolge auch der Hinweis zu Beginn der Sendung.
Durchschnittsalter des «Komissar Rex»-Publikums bei 62 Jahren
Dass man tagsüber die Episode auf«Play SRF» nicht ansehen kann, aber sie im Vorabendprogramm läuft, erklärt Jancso so: «Bei der Ausstrahlung auf SRF zwei um 18.10 Uhr liegt das Durchschnittsalter der Zuschauerinnen und Zuschauer bei 62 Jahren und die Auswertung der vergangenen ‹Kommissar Rex›-Episoden zeigt, dass keine Kinder zwischen drei und 14 Jahren die TV-Ausstrahlung der Serie gesehen haben.» Sie weist weiter darauf hin, dass die Krimiserie um den berühmten Schäferhund bereits zwischen 1994 und 2004 fürs Vorabendprogramm von ZDF und ORF produziert wurde.
Nervenaufreibende Verfolgungsjagden, skrupellose Morde und wilde Sex-Szenen gehören also weiter zum abendlichen Programmkonzept von SRF. Nach dem Guetnachtgschichtli sind Kinder ohnehin im Bett.