Happy Day verwandelt Wohnung
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Von Second-Hand zu Luxus:Happy Day verwandelt Wohnung

Ombudsmann rät SRF zu mehr finanzieller Offenheit
«Auf diese Weise wird das Misstrauen im Publikum abgebaut»

Aufgrund einer Beschwerde gegen die Geschenke in der SRF-Sendung «Happy Days» nimmt Ombudsmann Roger Blum zu Geldfragen Stellung.
Publiziert: 13.12.2019 um 14:37 Uhr

In der «Happy Day»-Sendung vom 9. November ging für die Familie Riesen aus Biembach BE ein grosser Traum in Erfüllung. Das Ehepaar Werner und Käthi wurden mit einer vollkommen sanierter Küche und einem neu möblierten Wohnzimmer überrascht. Doch der berührende Moment ging nicht allen ans Herz.

SRF-Ombudsmann Roger Blum (74) hat nun auf eine Beschwerde gegen die Sendung reagiert. «In der Sendung wurde gezeigt, wie einem Ehepaar in einem älteren Bauernhaus, der ganze Wohnbereich und die Küche aufs neueste Design und Equipment gratis umgebaut wurde. Dies ist eine Verschleuderung von Konzessionsgeldern. Die SRG hat gemäss Konzession keinen Auftrag, private Haushalte mit Renovationsbedarf finanziell zu unterstützen», wettert ein Zuschauer – und droht sogar, «eine Klage ans Bundesverwaltungsgericht einzureichen».

«Uns helfen oft Sponsoren»

Als Erstes lässt Blum Marco Krämer, einen Produzenten der Show zu Wort kommen: «Ist ein Wunsch nur mit finanziellen Mitteln umsetzbar, helfen uns sehr oft Sponsoren. Der Umbau bei ‹Happy Day› wird beispielsweise zu einem sehr grossen Teil vom Verband Schweizerischer Schreinermeister und Möbelfabrikanten getragen. Auch die Küchengeräte wurden in der beanstandeten Sendung von der Firma Bosch übernommen. Diese Sponsoren werden gemäss den gesetzlichen Vorgaben jeweils zu Beginn einer Sendung aufgeführt.» Die restlichen Kosten werden durch das Redaktionsbudget abgedeckt, «mit dem es sorgfältig zu haushalten gilt».

Werner und Käthi Riesen wurden am 9. November zu Tränen gerührt.
Foto: Screenshot SRf
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Ombudsmann Blum kann das Unbehagen des Zuschauers zwar verstehen, doch «Happy Day» diene der Allgemeinheit: «Es tut gut, neben all den negativen Nachrichten, die täglich auf uns einströmen, mal eine Sendung zu erleben, die positive Emotionen weckt.»

Gedanken über das Transparenzgebot

Damit schliesst Blum seine Argumentation eigentlich schon, da er eigentlich für journalistische und nicht finanzielle Kritik zuständig ist. Aber der Ombudsmann kann sich einen weiteren Kommentar nicht verkneifen. «Das Transparenzgebot verlangt, dass die Journalistinnen und Journalisten ihre Quellen nennen. Das Transparenzgebot würde aber eigentlich auch verlangen, dass offengelegt wird, wie Sendungen, in denen viel Geld ausgegeben wird, finanziert werden», schreibt Blum weiter.

Dass die Sponsoren am Anfang der Sendung eingeblendet werden, reiche noch nicht: «Man würde gerne wissen, welchen Anteil die Sponsoren übernommen haben und welcher Anteil dem Redaktionsbudget anheimfällt.» Blum empfiehlt der Redaktion deshalb, offener mit seinen Finanzen umzugehen. Denn: «Auf diese Weise wird das Misstrauen im Publikum abgebaut. Es darf nicht der Eindruck entstehen, dass SRF Gebührengelder verschleudert.» (klm)

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