Mona Vetsch besucht Paare im Ausland
«Wir Schweizer sind in der Liebe sehr weltoffen»

Die TV-Moderatorin war nie hin und weg mit einem Surflehrer im Ausland, hatte nie was mit einem Studenten im Sprachkurs in Siena. Dazu fehlte Mona Vetsch schlicht der Mumm. Gerade darum interessiere sie sich für multinationale Beziehungen, erklärt sie im BLICK-Interview.
Publiziert: 19.04.2018 um 23:31 Uhr
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Aktualisiert: 19.09.2018 um 20:36 Uhr
Interview: Jean-Claude Galli und Peter Padrutt

In der Dok-Serie «Hin und weg» (läuft heute Abend auf SRF 1 ab 21 Uhr) besucht Mona Vetsch Paare  auf der ganzen Welt, die für die Liebe alles hinter sich gelassen haben. Im Interview mit BLICK spricht die Moderatorin über die Gefahren und Chancen von solchen Beziehungen. 

BLICK: Haben Sie sich als Teenager auch mal in Ihren Surflehrer verliebt? Oder wars der Mitstudent im Sprachkurs in Siena, von dem Sie hin und weg waren?
Mona Vetsch: Vielleicht finde ich die Geschichten deshalb so spannend, weil ich nie so etwas erlebt habe. Wahrscheinlich hätte ich gar nicht den Mumm gehabt, mich auf eine Beziehung über Landesgrenzen hinweg einzulassen! 

In Folge 2 von «Hin und weg» treffen Sie unter anderem auf eine Neo-Bäuerin in Schweden. Was macht es so spannend, sich in einen Menschen aus einem anderen Kulturkreis zu verlieben?
Sich zu verlieben ist ja immer spannend. Bei jemandem aus einem anderen Land kommen aber viele Hürden und Schwierigkeiten dazu. Beide müssen oft kämpfen für ihre Liebe. Das schweisst zusammen – oder bringt die Paare rasch auseinander.

Mona Vetsch besucht Paare auf der ganzen Welt, die für die Liebe alles hinter sich gelassen haben.
Foto: SRF
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Womit haben Ausländer zu kämpfen, wenn sie sich in einen Schweizer verlieben? Stehen immer noch Vorurteile im Raum, die Partner seien «eingekauft» worden, vor allem, wenn es um Menschen aus Asien geht?
Solche Reaktionen gibt es. Andere Paare mussten am Anfang Dinge hören wie «Den nimmt sie ja nur, damit er in der Schweiz leben kann». Das ist sehr verletzend für beide. Viel öfter ist aber unsere typisch schweizerische Zurückhaltung, die den Neuankömmlingen Mühe macht. Übrigens werden auch Schweizer im Ausland nicht immer mit offenen Armen empfangen. Je nach Kulturkreis tun sich Familien schwer mit dem «exotischen» Zuwachs. 

Wo sehen Sie die Gefahren und Chancen von solchen Beziehungen? 
Sicher ist: Solche Beziehungen sind nichts für risikoscheue Gemüter. Häufig sind radikale «Alles oder nichts»-Entscheide gefragt. Wo andere Paare einfach ausprobieren können, ob das Zusammenleben giiget, müssen binationale Paare oft rasch heiraten. Die Frage «Zu mir oder zu dir?» bekommt eine ganz neue Bedeutung. Einer gibt für den anderen alles auf, Familie, Heimat, Job, oft sogar seine Sprache. Dieses Ungleichgewicht ist ein Härtetest für eine Beziehung. Bernard und Rashna Imhasly haben das so gelöst, dass sie zwischen Indien und der Schweiz pendeln. Sie sind seit 50 Jahren zusammen.

Wie sind Sie auf die Paare und ihre Geschichten gestossen?
Die meisten haben sich auf einen Aufruf hin bei uns gemeldet, auf andere sind wir bei Recherchen gestossen. Ungefähr ein Drittel aller Ehen, die in der Schweiz geschlossen werden, sind binational. Wir Schweizer sind in der Liebe sehr weltoffen.

Die Bäuerin in Schweden kennen Sie persönlich. Was fasziniert Sie an Ihrer Geschichte?
Anja kommt aus dem Thurgau, wir hatten einen ähnlichen Weg zur Kantonsschule. Wir haben uns nie mehr gesehen – bis sie sich auf unseren Aufruf hin meldete. Ihre Geschichte ist toll. Schon nach drei Treffen ist sie zu Carl nach Schweden ausgewandert. Vorher war sie Automechanikerin, heute melkt sie jeden Morgen 150 Kühe. Also wenn das nicht Liebe ist! Da habe ich als Bauerntochter höchsten Respekt. So wie Anja Zimmermann geht es vielen. Du willst dich weder verlieben noch auswandern, und dann hats dich plötzlich am Wickel. Liebe fragt ja nicht vorher nach, ob es grad passt. 

Sie gehören zu den Moderatorinnen, die viel reisen dürfen. Welche der Reisen dieser Sendung bleibt Ihnen besonders in Erinnerung?
Der Besuch bei Brigitte und Wacho in Georgien war speziell. Wir wurden ungeheuer herzlich aufgenommen, auch von Wachos Familie. Ich wusste vorher kaum etwas über Georgien. Das Land ist wunderschön, aber das Leben dort ist kein Zuckerschlecken. 

Sie haben während den Olympischen Spielen einmal mehr Ihr Talk-Talent unter Beweis gestellt. Wann kommt die lockere Personality-Show mit Mona Vetsch
«Chaempieon» war eine tolle Sendung, die positiven Reaktionen haben uns sehr gefreut. Zurzeit ist kein neues Talkformat geplant. Ich stecke gerade mitten in den Dreharbeiten für die zweite Staffel von #monamittendrin, die dann im Herbst kommt.

Mehr drauf als nur Reisen

Die Journalistin, Radio- und TV-Moderatorin Mona Vetsch (42) kam im Thurgau als Bauerntochter zur Welt. Schon früh zeigte sie ihr Talent in der SRF-Jugendsendung «Oops!» Bekannt wurde die quirlige Moderatorin vor allem durch die Sommer-Reisesendung «Fernweh», den SRF-Langzeitreportagen und der Moderation des «Club». Am 23. Juni 2017 (ihrem 42. Geburtstag) moderierte sie nach 17 Jahren zum letzten Mal die Morgensendung auf SRF 3. Mona Vetsch ist seit 2009 verheiratet und hat zwei Söhne.

Die Journalistin, Radio- und TV-Moderatorin Mona Vetsch (42) kam im Thurgau als Bauerntochter zur Welt. Schon früh zeigte sie ihr Talent in der SRF-Jugendsendung «Oops!» Bekannt wurde die quirlige Moderatorin vor allem durch die Sommer-Reisesendung «Fernweh», den SRF-Langzeitreportagen und der Moderation des «Club». Am 23. Juni 2017 (ihrem 42. Geburtstag) moderierte sie nach 17 Jahren zum letzten Mal die Morgensendung auf SRF 3. Mona Vetsch ist seit 2009 verheiratet und hat zwei Söhne.

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