Krimikolumne
Femmes fatales

Drei Frauen stehen im Mittelpunkt des heutigen «Tatorts» – und keine verhält sich, wie man es erwarten würde.
Publiziert: 24.10.2021 um 17:55 Uhr
Silvia Tschui

In der heutigen Mainzer «Tatort»-Folge werden gleich ein paar Tabus gebrochen. Einige Kritiker werden wie bei den letzten beiden Episoden wieder von Überfrachtung reden, aber mir sind Regie und Drehbuch herzlich egal, wenn – hurra! – endlich Heike Makatsch wieder mal zu sehen ist.

Tabu 1, das gebrochen wird: Mütter lieben ihre Kinder und würden alles für sie tun. Kommissarin Ellen Berlinger (Makatsch) hat schon ihre erste Tochter zu deren Grossmutter abgeschoben, weil die Lebensumstände halt damals gerade nicht so passten. Tun sie auch heute nicht, rund zwanzig Jahre später, mit zweiter kleiner Tochter, so mit stressigem Alltag als Kommissarin. Und plötzlich steht der Vater der Kleinen aus England vor der Tür. Berlinger freut sich, er hat hingegen andere Absichten …

Tabu 2, das gebrochen wird: Junge, hübsche Frauen sind schutzbedürftig. Oder zumindest wohlerzogen und nett. Die, die hier vorkommen, haben es jedenfalls so richtig faustdick hinter den Ohren. Die eine ist blind und wird Zeugin eines Mordes in einer Tankstelle, die andere ist aus besserem Hause und auf der Suche nach Aufregung. Als beide sich treffen, sprühen die Funken – im übertragenen und wahren Sinn des Wortes.

Heike Makatsch als Ellen Berlinger.
Foto: Das Erste
1/7

Gute Unterhaltung – brauchts denn mehr?

Die Geschichte unterhält einen tadellos. Auch wenn sie rückblickend etwas gar unwahrscheinlich sein mag. Irgendeine grosse gesellschaftliche Frage stellt dieser «Tatort» auch nicht wirklich – ausser vielleicht, dass alleinerziehende Mütter einen schier unmöglichen Spagat machen müssen. Aber das hat man auch schon besser gesehen. Trotzdem: Heike Makatsch! Hurra!

Tatort: «Blind Date», SRF 1, 20.05 Uhr
Wertung: Dreieinhalb von fünf


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