In zwei Wochen ist bei SRF endgültig Schluss
Zum Abschied bekommt Schawinski eine Party und einen Dok-Film

Roger Schawinski verlässt das Fernsehen gegen seinen Willen. Er macht trotzdem Party und wird mit einem Film gefeiert.
Publiziert: 08.03.2020 um 13:51 Uhr
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Der Countdown für den letzten Ausstieg von Radio- und Fernsehpionier Roger Schawinski (74) aus dem Schweizer Fernsehen SRF läuft: Zuerst Talk mit der Chefin, dann Party mit Kollegen, ein Dok-Film zu seinen Ehren – und erst danach ist endgültig Schluss!

Morgen Montagabend interviewt er in der Talkshow, die seinen Namen trägt, als einen seiner letzten Gäste seine Noch-Chefin, SRF-Direktorin Nathalie Wappler (52). Am 17. März hat er zur Party mit Vorpremiere eines Dok-Films über sein Leben ehemalige Getreue aus seinen 50 Jahren Karriere ins Zürcher Kulturzentrum Kosmos eingeladen. Zwei Tage später zeigt das Fernsehen den Film am Abend im Hauptprogramm dem Fernsehpublikum. Am 23. März folgt mit der letzten Sendung das endgültige Ende von «Schawinski».

Wen Roger Schawinski an jenem Montag seines allerletzten Auftritts vor der Kamera haben wird, soll eine Überraschung werden. «Ich weiss nichts,» sagt «Roschee». So viel sickert durch: Die Kollegen von der «Arena» wollen ihm vier besondere Gäste präsentieren. Schawinski darf in der letzten Sendung überziehen und etwas länger senden, sagt er.

Der Talk von morgen Montag ist pikant: Nathalie Wappler, erst ein halbes Jahr im Amt, hat Anfang Jahr ihrem bekanntesten Talker nach neun Jahren und über 300 Sendungen den Laufpass gegeben. Angeblich aus Spargründen verzichtet SRF auf diesem späten Sendeplatz künftig auf Erstausstrahlungen von Eigenproduktionen. Dabei hatte Wappler gleichzeitig lobende Worte gefunden: «Mit dem Ende der Sendung Schawinski geht ein Stück Fernsehgeschichte bei SRF zu Ende. Mein grosser Dank gilt Roger Schawinski, der seine Sendung bis zuletzt mit ungebrochener Leidenschaft, Klugheit und Schalk moderiert.» Schawi wird morgen wohl nachfragen ...

Spezielle Gesprächsführung

Das Schweizer Fernsehen verabschiedet sich von seinem Mitarbeiter, der jahrelang auch Gegner und Konkurrent war, gebührend mit einem Dokumentarfilm über Berufliches und Privates in seinem Leben, vom «Kassensturz», über Radio 24, TeleZüri – aber auch über Misserfolge. Schawinski war wegen seiner speziellen und oft aggressiven Gesprächsführung nicht unumstritten und nicht bei allen Kollegen gleich beliebt. Daniel Pünter (50), Leiter der Abteilung Dokumentation und Reportage: «Wir haben den Film nicht selbst im Hause produziert, sondern damit den Berner Realisator Michael Bühler beauftragt.» Bühler ist einer der Besten im Land. Er produzierte mit einer Dok über Bernhard Russi vor drei Jahren eine der erfolgreichsten Sendungen bei SRF mit über 800'000 Zuschauern. Der Film über Schawinski, der erst nächste Woche fertig wird, beginnt mit seiner Jugend im Zürcher Langstrassen-Quartier und endet mit dem Wappler-Gespräch.

In einer Vorpremiere will Schawinski den Film möglichst vielen seiner ehemaligen Mitarbeiter im Zürcher Kulturzentrum Kosmos zeigen. Schawinski sagt: «Ich habe alle eingeladen. Bis jetzt haben sich schon 200 angemeldet.» Sollten weitere Corona-Restriktionen nötig werden, steht die Party allerdings auf der Kippe.

«Schawinski» wird am 23. März zum letzten Mal ausgestrahlt.
Foto: Screenshot SRF
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