Zum vierten Mal ein Mann am ESC
Billige Ausrede

Mit Remo Forrer vertritt zum vierten Mal in Folge ein Mann die Schweiz. Nichts gegen ihn. Aber dass keine Frau die Chance erhalten hat, findet Michel Imhof, Co-Leiter People a.i. beim Blick, den weiblichen Talenten im Land gegenüber unwürdig.
Publiziert: 22.02.2023 um 17:43 Uhr
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Aktualisiert: 16.03.2023 um 14:55 Uhr
2022 wurde der Appenzeller Marius Bear vom SRF in Turin ins Rennen geschickt.
Foto: keystone-sda.ch
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Michel ImhofTeamlead People

Zum vierten Mal ein Mann? Dies ging nicht nur mir durch den Kopf, als ich hörte, wen SRF in diesem Jahr zum Eurovision Song Contest schickt. Ich rechnete fest mit einer Frau – als logischen Schritt. Doch SRF schickt Remo Forrer (21) nach Liverpool.

Nichts gegen ihn. Forrer hats drauf, mit dem richtigen Lied kann er am ESC gut abschneiden. Trotzdem ist es schwach, dass sich die für die Auswahl Verantwortlichen hinter dem Marktforschungsverfahren mit den zwei Jurys verstecken – eine billige Ausrede. Denn: Eine ausgewogene Repräsentation geht uns alle an. Hier wird die Schweiz vertreten.

Künstlerinnen sollten weder bei Festivals noch beim ESC untervertreten sein

Sophie Hunger (39) rief letztes Jahr zum Boykott eines Musikfestivals auf, das auf ein reines Männer-Line-up setzte. Auch bei anderen Open Airs liess sich die Untervertretung der Frauen nicht von der Hand weisen. Es ist unwürdig, dass auch beim ESC seit Jahren nur auf männliche Künstler gesetzt wird.

Die Schweiz hat dem ESC Frauen viel zu verdanken: Lys Assia (1924–2018) war die allererste Person, die den Wettbewerb 1956 gewann. Céline Dion (54) holte den Sieg 1988 in die Schweiz. Auch Annie Cotton (47, dritter Platz im Jahr 1993) und Daniela Simons (61, zweiter Platz 1986) lieferten beachtliche Resultate. Höchste Zeit, dass Frauen wieder die Chance bekommen, an die Erfolge ihrer Vorgängerinnen anzuknüpfen.

Seine Stimme soll den ESC in die Schweiz holen
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Ostschweizer Remo Forrer (21):Seine Stimme soll den ESC in die Schweiz holen
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