50 Jahre nach dem Sieg am ESC
So wild trieben es Abba in der Schweiz

Abba feiern am Samstag das 50-Jahr-Jubiläum ihres ESC-Sieges. Die schwedische Musiktruppe legte während ihrer Weltkarriere auch Stopps in der Schweiz ein. Wir schauen auf den wohl bedeutendsten zurück.
Publiziert: 06.04.2024 um 00:53 Uhr
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Aktualisiert: 06.04.2024 um 09:56 Uhr
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Michel ImhofTeamlead People

Heute vor fünfzig Jahren legten Abba den Grundstein für ihre Weltkarriere: Sie gewannen den Eurovision Song Contest mit dem Titel «Waterloo». In ihrer Blütezeit kam die Band auch in die Schweiz, Sängerin Anni-Frid Lyngstad (78) wohnte jahrelang in Zermatt, jetzt am Genfersee. Und sogar ein internationales TV-Special hat das Quartett hierzulande gedreht.

Gefilmt wurde das von der britischen BBC produzierte TV-Special in Leysin VD. Die rund einstündige Sendung beginnt mit der Ankunft der Schweden am Flughafen Genf, auf der Swissair-Maschine prangt das Logo der Sendung. Danach gehts mit dem Helikopter ins Skigebiet, die Passkontrolle wird mitten im Schnee inszeniert. «Die Schweizer Berge sind einfach wundervoll und die Leute irrsinnig nett», schwärmte Abba-Musiker Björn Ulvaeus (78) damals zu Blick.

Rund zehn Trucks brachte die BBC ins Bergdorf

Für den Tourismusort in Waadt war der Anlass von grosser Bedeutung. «Dass Abba nach Leysin kamen, war ein riesengrosses Ding für uns. Es war total unglaublich», erinnert sich Claude Petitpierre, der von 1976 bis 1982 fürs Tourismusbüro in Leysin arbeitete. «Die Produktion war riesig. Die BBC brachte zehn oder elf Trucks zu uns ins Dorf, dann wurde das grosse Zelt mit Platz für 3000 Menschen aufgebaut.»

Abba kamen 1979, fünf Jahre nach ihrem ESC-Sieg, für ein TV-Special nach Leysin in der Romandie.
Foto: ullstein bild via Getty Images
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Entstanden ist die Idee in Grossbritannien. Die BBC hatte ab 1975 die Musiksendung «Seaside Special» im Programm, bei der zahlreiche Musikgrössen während den Sommermonaten auftraten. «1977 trafen wir die Produzenten in London. Wir schlugen vor, dieselbe Sendung auch mal im Schnee zu machen», sagt Petitpierre. 1978 fanden dann die ersten Ausgaben statt, 1979 die zweiten – inklusive des Abba-Specials. Zu Gast waren in Leysin auch andere Musikgrössen. Unter anderem Boney M. («Rasputin», «Daddy Cool») und «The Jackson Five» mit Musiklegende Michael Jackson (1958–2009).

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Denise Bielmann erlebte Sturz von Abba-Musikern

Mittendrin war auch die Schweizer Eislaufkönigin Denise Biellmann (61). Sie lief in der internationalen Produktion zu «Money Money Money» auf dem Eis und brachte auch die schwedischen Megastars auf die Schlittschuhe. Trotz eines kleinen Sturzes von Björn Ulvaeus und den Sängerinnen Agnetha Fältskog und Anni-Frid Lyngstad urteilte die damals 16-jährige Biellmann im Blick: «Die sind ja direkt europameisterschaftswürdig!»

In besonderer Erinnerung ist ihr aber nicht der Lauf auf dem Eis, sondern die Stunden nach der Produktion geblieben. Es kam zu einer spontanen Aftershowparty. «Ich weiss nicht mal, ob das offiziell organisiert war. Aber plötzlich hiess es, wir sollen alle zum Pool des Hotels.» Im Hallenbad angekommen stand das junge Eistalent neben Abba, The Jacksons und Boney M.

Tuschelthema war die Scheidung

«Das war für mich total absurd. Die Stars, die ich aus der «Bravo» kannte, waren dort. Teilweise im Badeanzug und im Pool und haben an Drinks geschlürft», erinnert sie sich. «Ich konnte meinen Augen nicht glauben und habe die Situation mehr beobachtet, als mich selbst ins Gewusel zu stürzen», so Biellmann. «Ich habe ja mittlerweile schon zahlreiche Aftershowpartys erlebt. Diese ist aber bis heute das verrückteste Erlebnis meiner Karriere.»

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Grösstes Tuschelthema war damals aber nicht die wilde Partynacht, sondern das Verhältnis unter den Abba-Mitgliedern. Agnetha Fältskog und Björn Ulvaeus hatten gerade die Scheidung hinter sich, Benny Andersson und Anni-Frid Lyngstad waren noch zusammen. Klar wurde über eine Trennung innerhalb der Band gemunkelt. Sie stellten aber klar: «Zwar sind wir geschieden, aber die musikalische Harmonie bleibt bestehen», so Agnetha. «Musikalisch sind wir uns wie eh und je einig», ergänzte Björn.

Frida wohnt noch heute in der Schweiz

Auch Solokarrieren schlossen die zwei Sängerinnen damals noch aus. «Wir können nicht komponieren. Benny und Björn machen das schon recht», liessen sie die Presse wissen. Wir erinnern uns: 1981 liessen sich auch Benny Andersson und Anni-Frid Lyngstad scheiden. Ein Jahr später legten Abba eine Pause ein, die bis ins Jahr 2021 und der Veröffentlichung ihres Albums «Abba Voyage» dauerte.

Das Erlebnis in der Schweiz scheint auch bei der schwedischen Band einen bleibenden Eindruck hinterlassen zu haben. Ein halbes Jahr später gaben sie ein Konzert im Zürcher Hallenstadion, 1999 zog Anni-Frid Lyngstad nach dem Tod ihres Ehemannes ins Walliser Bergdorf Zermatt. «Ich weiss nicht, wie ich seinen Tod überwunden hätte ohne Zermatt und die Berge», sagte sie einst zu Blick. Seit 2019 lebt «Frida» in Genolier VD.

Würdigung am ESC in Malmö

Wie Abba ihr 50-Jahr-Jubiläum feiern, ist nicht bekannt. Das schwedische Fernsehen widmet ihren Nationalhelden eine Samstagabendshow mit zahlreichen bekannten Musikgästen. Am Eurovision Song Contest 2024, dessen Finale am 11. Mai 2024 in Malmö steigt, soll die Band mit einem grossen Medley, interpretiert von zahlreichen bekannten Gesichtern, gewürdigt werden.

So war die Abba-Premiere
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Avatar-Show in London:So war die Abba-Premiere


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