Erinnerst du dich?
Das waren die besten Schweizer «Wetten, dass.. ?»-Wetten

Nächsten Samstag moderiert Moderatoren-Legende Thomas Gottschalk (73) zum allerletzten Mal eine Nostalgie-Ausgabe der legendären Sendung «Wetten, dass.. ?». Ein Rückblick auf die spektakulärsten Schweizer Wetten.
Publiziert: 25.11.2023 um 00:36 Uhr
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Silvia TschuiGesellschafts-Redaktorin

Nächsten Samstag heisst es für eine ganze Generation, Abschied zu nehmen – und zwar von Thomas Gottschalks «Wetten, dass.. ?». Die Sendung war zu Glanzzeiten mit 20 Millionen Zuschauern jahrzehntelang Europas erfolgreichste TV-Show. Am Samstag moderiert der Über-Showmeister die Sendung zum allerletzten Mal, als Revival und Abschied gleichermassen. Aus der Schweiz wird das Weltmeister-Team im Seilziehen versuchen, die die rund 7000 Kilogramm wiegende Stanserhornbahn zehn Meter lang den Berg hinaufzuziehen. Erinnerst du dich, was den Schweizern in den letzten Jahrzehnten sonst noch so in den Sinn gekommen ist? Wetten, dass du dich während des Lesens dieses Rückblicks mehr als einmal am Kopf kratzen werden? Top! Die Wette gilt!

Hmm, lecker, Klopapier

Roger Weisskopf erkennt Klopapier nach deren Geschmack.
Foto: imago/Sven Simon

Roger Weisskopf aus Wädenswil ZH kommen die besten Ideen jeweils auf dem Klo. So auch diese: Im Jahr 2001 wettet er, er könne mit verbundenen Augen 5 von 30 Toilettenpapiersorten aus aller Welt an ihrem Geschmack erkennen. Ja, richtig gelesen, Weisskopf kaut Toilettenpapier. Das Publikum liebt es, die Halle tobt. Vielleicht auch aus patriotischen Gründen: Das WC-Papier aus der Schweiz schmecke am besten, sagt Weisskopf. Eklig sei hingegen das aus Japan. Der Maler und Kunstmaler gewinnt als Wettkönig des Abends 2500 Euro, Ruhm und Ehre – und eine Lebensration an Hakle-Toilettenpapier.

Die sieben Leben von Köbi, der Lunge

Köbi, die Lunge kann einen Feuerwehrschlauch zum Platzen bringen – und vieles anders.

«Köbi, die Lunge» nennt sich der Bauarbeiter Jakob Schwitter (61) aus Muri AG. Beachtliche sechs Mal nimmt er bei «Wetten, dass.. ?» teil und bläst Dinge auf. Lastwagenpneus, Feuerwehrschläuche, Bettflaschen, bis sie platzen. Er hebt mit der Kraft seiner Lunge 100 Menschen, die auf einem Schlauch stehen, oder ein Rennauto. Dreimal wird er so Wettkönig, erlebt die Glanzzeit der Sendung mit: Am Flughafen tummeln sich jeweils Menschentrauben, die von ihm ein Autogramm wollen, nach der Sendung gibt es jeweils ein Gelage, dass sich die Tischbalken biegen. Aber auch den Niedergang der Sendung mit Moderator Markus Lanz erfährt er am eigenen Leib: In späteren Ausgaben gabs noch Würstchen und Suppe, und am Flughafen war niemand mehr. Auf Wunsch seiner Töchter hört er 2013 auf: Konkurrenten hatten bei vergleichbaren Wettbewerben auch schon Lungenrisse erlitten.

Sibylle, die springende Kuh

Ausnahmekuh Sibylle identifiziert sich eigentlich als Springpferd.

Landwirt Bruno Isliker (66) aus Winterthur ZH besass die wohl spektakulärste Kuh aller Zeiten und absolvierte mit ihr die wohl spektakulärste Wette aller Zeiten: Er schaffte es, aus Sibylle in knapp zwei Minuten im heimischen Stall ein Glas Milch zu melken, um dann – damit in der Hand – auf ihrem Rücken einen Springparcours über fünf Hindernisse zu galoppieren. Zum Schluss hat er das Glas getrunken. Sibylle mit ihrem unerschütterlichen Wesen wurde auch für Werbungen und Fotoshootings gebucht – weder Menschenmengen noch Strassenverkehr noch Blitzlicht noch Kameras brachten sie aus der Ruhe. Auch als sie keine Milch mehr gab, hatte sie auf Islikers Hof ein langes Gnadenbrot. Erst mit für eine Kuh biblischen 25 Jahren musste sie 2018 altersbedingt zum Metzger – und wurde unter anderem zu Schüblig.

Paul Accola, der Baggerfahrer

Nicht nur auf der Skipiste der beste: Rennfahrer Paul Accola besiegte einen der besten Baggerfahrer des Herstellers Menzi Muck.

Niemand hätte sich eigentlich wundern sollen, dass mit Paul Accola (56) einer der damals weltbesten Skirennfahrer einen Pistenrekord aufstellen wollte. Nur war die «Piste» bei Wetten, dass.. ? im Jahr 1992 aus Sand präpariert, samt meterhohen Hindernissen. Accolas Wette war es, gegen einen der besten Baggerfahrer des Bagger-Herstellers Menzi Muck mit einem sogenannten Schreitbagger – einem Bagger mit vier «Beinen» statt Rädern, einen Hindernislauf zu gewinnen. Paul Accola schaffte es tatsächlich – und wird seither in seinem Transport- und Baggerarbeiten-Unternehmen von Menzi Muck gesponsert.

Fünfzig Decolletés, ein paar Augen, ein guter Zweck

Ihr eigenes Decolleté erkennt Stephanie Schmid natürlich, aber auch fünfzig andere.
Foto: KEYSTONE

Die Baslerin Stephanie Schmid sitzt Anfang 2006 vor dem Fernseher und schaut Roger Federer beim Spielen an den Swiss Indoors zu. In einem Bildausschnitt des Publikums ist ein Decolleté zu sehen – und Schmid ist felsenfest davon überzeigt, eine Bekannte aufgrund des Ausschnitts zu erkennen. Die Idee für «Wetten, dass.. ?» ist geboren: 50 Decolletés von Freundinnen und Bekannten will sie erkennen – und gewinnt im Jahr 2008. Und dies erst noch für einen guten Zweck. Den Gewinn von 10'000 Franken spendet sie der Krebsliga Schweiz, Abteilung Brustkrebsprävention. Es sei übrigens kein Problem gewesen, die Wette durchzubringen, sagt sie damals trocken: «Das Entscheidungsgremium bestand hauptsächlich aus Männern.»


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