«Einstein»-Reporter verbrachte acht Tage unter Häftlingen
«Ich habe viel intensiver geträumt als zu Hause»

Im «Einstein»-Special von heute Donnerstag werfen die Macher des SRF-Wissenschaftsmagazins einen ausgiebigen Blick hinter die Mauern von Schweizer Gefängnissen. «Zeigen, was sich dahinter wirklich abspielt» ist laut Moderator Tobias Müller das Credo der Sendung (SRF 1, 20.05 Uhr).
Publiziert: 22.11.2018 um 18:53 Uhr
Peter Padrutt

Für die «Einstein»-Zuschauer öffnet sich heute Abend (SRF 1, ab 20.05 Uhr) eine vielen völlig unbekannte Welt. Das Wissenschaftsmagazin wirft einen ausführlichen Blick hinter Schweizer Gefängnismauern. Für einen besonders authentischen Eindruck hielt sich Produzent und VJ Thomas Gerber (61) acht Tage lang im Pöschwies in Regensdorf ZH auf, der grössten Justizvollzugsanstalt der Schweiz. Zum Teil übernachtete er auch dort.

«Ich habe viel intensiver geträumt als zu Hause», sagt Gerber. Ziel des Besuchs war kein Selbstversuch, sondern die möglichst wirklichkeitsgetreue Dokumentation einer Normalhaft. Der TV-Mitarbeiter war zivil gekleidet und trug stets ein Alarmtelefon bei sich, sonst gab es keine Vorgaben. An Gesprächspartnern mangelte es ihm nicht. «Manche Insassen betrachteten meinen Besuch als willkommene Abwechslung und haben erstaunlich offen über ihr Leben erzählt.»

«Die Klischees aus Gangsterfilmen wurden nicht erfüllt»

Im Fokus von Gerbers Report stehen drei Straftäter, ein Wirtschaftskrimineller, ein Gewaltverbrecher und ein Mann, der gegen das Betäubungsmittelgesetz verstossen hat. Zu brenzligen Situationen kam es für Gerber nicht. «Die Klischees, die man aus Gangsterfilmen kennt, wurden nicht erfüllt», sagt er. «Ich fühlte mich eher an den Zivilschutz erinnert. Viele Leute jeglicher Couleur kommen hier zusammen. Und es gibt darunter solche, die durchaus angenehm wirken.»

Thomas Gerber (l.) im Gespräch mit einem Gefängnis-Insassen.
Foto: Milad Ahmadvand
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Doch eine Hackordung war auch für Gerber spürbar. Ganz zuunterst: die Pädophilen. Moderator Tobias Müller (33), der durch die Sendung führt, hat mit der heutigen Folge einen klaren Anspruch: «Zum Thema Gefängnis hat zwar fast jeder eine Meinung, aber nur die wenigsten wissen, was sich hinter den Mauern wirklich abspielt. Müller war selber in der Justizvollzugsanstalt Lenzburg AG unterwegs. Besonderen Eindruck machte ihm dabei das Schicksal eines sogenannten Schattenkinds, das in der Sendung vorkommt und dessen Eltern beide im Gefängnis sind. «Neben all dem Leid, das ein Verbrechen anderen zufügt, wird allzu schnell vergessen, dass die Kinder von Straftätern ebenfalls Opfer sind», sagt Müller.

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