So schlug sich Michael Rauchenstein bei seiner Premiere
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Neuer «Tagesschau»-Moderator:So schlug sich Michael Rauchenstein bei seiner Premiere

Einstand des Nachfolgers von Franz Fischlin
So war die «Tagesschau»-Premiere von Michael Rauchenstein

Mit Michael Rauchenstein hat SRF einen Nachfolger für den freigewordenen Posten als «Tagesschau»-Sprecher von Franz Fischlin gefunden. Nun hatte der einstige Brüssel-Korrespondent seine erste Sendung. Er überzeugte.
Publiziert: 03.08.2022 um 08:13 Uhr
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Aktualisiert: 03.08.2022 um 09:08 Uhr
Peter Padrutt

Gestern Abend führte Michael Rauchenstein (32) aus Lachen SZ zum ersten Mal durch das SRF-News-Flaggschiff. «Guten Abend, willkommen zur Hauptausgabe der Tagesschau», begrüsste er das Publikum – sachlich und schlicht. Mit seinen erst 32 Jahren wirkt der Schwyzer erstaunlich gesetzt. Man fühlt sich bei ihm aufgehoben.

Schon jetzt ist klar: Der frühere Brüssel-Korrespondent ist der allabendlichen Grosswetterlage gewachsen. Klar und schnörkellos legte er gestern den Fokus auf die brennenden Themen des Tages: Nancy Pelosis (82) umstrittenen Taiwan-Besuch, den tödlichen Drohnenangriff auf Al-Kaida-Chef Al-Sawahiri (†71) oder den wachsenden Energie-Spardruck in der Schweiz.

Versprecher suchte man fast vergeblich

Rauchenstein setzt sich hinter die News wie sein Vorgänger Franz Fischlin (59). Er ist nicht schnittig oder süffisant, macht sich nicht wichtiger als die Nachrichten selbst, die er verkündet. Er lässt sich von den Nachrichten nicht gefangennehmen, seine Moderationen vermeiden aber auch jeglichen Eingriffscharakter.

Michael Rauchenstein feierte am 2. August seinen Einstand als «Tagesschau»-Sprecher der Hauptausgabe.
Foto: Screenshot SRF
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Versprecher suchte man vergeblich – doch pardon, einmal – beim Wort «Terror» –, stolperte er für eine Sekunde. Aber es ist schon fast kleinlich, dies zu erwähnen.

Er braucht keinen Spickzettel

Anspruchsvoll sind jeweils Live-Interviews. Die Duplex-Schaltung zu Fredy Gsteiger (60), dem diplomatischen Korrespondenten von Radio SRF, verlief reibungslos. Der Neue braucht keine Spickzettel.

«10 vor 10»-Legende Stephan Klapproth (63) lobte kürzlich im Interview mit dem SonntagsBlick Florian Inhauser (54), der zeige, dass man mit dem nötigen Sprachwitz in den «Tagesschau»-Moderationen Haltung signalisieren könne.

Dies beherrscht Inhauser zweifelsfrei. Dennoch ist es angenehm, dass es mit Rauchenstein einen weiteren Moderator gibt, der sich nicht seinen eigenen Reim auf die Geschehnisse des Tages macht. Einordnen ja – aber gerne auch mit Distanz.

Sein Markenzeichen ist sein Bart

Rumpelnde Sätze und geschwurbelte Kalauer, bei denen man nachher den Kopf durchlüften muss, findet man beim Neuen nicht. Dafür ist er zu gradlinig. Platt ist Rauchenstein trotzdem nicht. Er hat ja auch ein Markenzeichen. Er trägt Bart – und das ist bei News-Anchors eher die Ausnahme.

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