Die umstrittene Talk-Szene mit Salomé Balthus
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Falschaussage bei «Schawinski»:Die umstrittene Talk-Szene mit Salomé Balthus

Edelprostituierte nach Ombudsmann-Rüge an TV-Talker
«Mich hat irritiert, wie unprofessionell Schawinski mit Kritik umgegangen ist»

Edelprostituierte und Talkgast Salomé Balthus kommentiert gegenüber BLICK die Rüge an SRF-Moderator Roger Schawinski. Diese sei eine Genugtuung für sie.
Publiziert: 28.05.2019 um 20:06 Uhr
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Aktualisiert: 16.11.2020 um 16:45 Uhr
Getadelt: SRF-Talker Roger Schawinski.
Foto: SRF
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Er ging in seinem Talk mit der Edelprostituierten Salomé Balthus (34) zu weit: Roger Schawinski (73) wurde von SRG-Ombudsmann Roger Blum (74) gerügt, weil er die Menschenwürde seines Gastes verletzt habe. Schawinski habe diesmal bei seinem Fragestil zu wenig berücksichtigt, dass (...) die direkte persönliche Frage, ob jemand in der Kindheit sexuell missbraucht worden sei, nicht an die Öffentlichkeit gehöre, auch dann nicht, wenn die Person nicht missbraucht worden sei, so Blum in seinem Schlussbericht.

Wie nimmt Talkgast Salomé Balthus den Bericht des Ombudsmanns auf? «Mich rührt die Solidarität der Schweizer Zuschauer», sagt die Edelprostituierte auf Anfrage von BLICK – auch hinsichtlich der Beschwerden, die bei SRG-Ombudsmann Roger Blum (74) eingegangen sind und nun schliesslich zu dieser Rüge an die Adresse von Talker Schawinski führten.

«Es hat sich zum Guten gewendet für mich»

Dass das Ganze nun so endete, sei eine Genugtuung für sie, so die Berlinerin weiter. «Ich bin erleichtert, dass es so herausgekommen ist, es hat sich zum Guten gewendet für mich.» Sie fühle sich bestärkt in ihrer Position und hoffe nun, dass sie auch Sexarbeiterinnen in der Schweiz einen Dienst habe tun können – weil das Thema ins Bewusstsein der Leute gekommen sei durch ihren Auftritt bei Schawinski.

Und obwohl sie nach der Sendung empört gewesen sei – am meisten wegen Schawinskis Frage nach dem sexuellen Missbrauch – fordere sie keine Entschuldigung von ihm. «Das ist nicht meine Art. Doch mich hat irritiert, wie unprofessionell er mit der Kritik am Talk mit mir umgegangen ist.»

«SRF möchte sich in aller Form entschuldigen»

Mittlerweile hat sich auch Tristan Brenn, Chefredaktor TV bei SRF, zu Blums Bericht geäussert. «SRF anerkennt, dass die Art der Befragung von Roger Schawinski sowohl die Gefühle von Salomé Balthus wie auch jene von vielen Zuschauerinnen und Zuschauern verletzt hat», schreibt Brenn. «Dafür möchte sich SRF in aller Form entschuldigen.»

Gleichzeitig halte SRF nochmals fest, dass Roger Schawinski Salomé Balthus nie gefragt habe, ob sie von ihrem Vater sexuell missbraucht worden sei. «Mit seiner Fragestellung wollte der Moderator auch keine Anspielung darauf machen. Das von Salomé Balthus in Umlauf gebrachte Zitat war falsch und führte zu teils diffamierenden Reaktionen gegenüber Roger Schawinski.» Dies sei umso bedauerlicher, als dass der Ombudsmann zu Recht auf die grossen Verdienste von Roger Schawinski als Mediengestalter und Talkmaster hinweise, dem ein Gespräch äusserst selten aus dem Ruder laufe. (wyt)

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