Anna Pieri Zuercher und Carol Schuler ermitteln in Zürich
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«Tatort»-Duo im Interview:Anna Pieri Zuercher und Carol Schuler ermitteln in Zürich

Carol Schuler und Anna Pieri Zuercher sind die neuen «Tatort»-Ermittlerinnen
«Wir sind beide Bad Cops»

Als Tessa Ott und Isabelle Grandjean ermitteln Carol Schuler und Anna Pieri Zuercher 2020 erstmals aus Zürich für den «Tatort». Die Präsentation eines Frauen-Duos für die neuen Ermittlerfiguren kam an der gestrigen Pressekonferenz im Leutschenbach überraschend.
Publiziert: 22.05.2019 um 23:19 Uhr
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Aktualisiert: 24.01.2024 um 00:08 Uhr
Jean-Claude Galli

An der kurzfristig angekündigten Pressekonferenz war die Überraschung gross: SRF setzt bei der Nachfolge des «Tatort»-Gespanns Stefan Gubser (61) und Delia Mayer (52) neu auf ein reines Frauen-Duo. Begleitet von der ikonischen «Tatort»-Melodie von Klaus Doldinger (83) betraten gestern die beiden Ermittlerinnen Tessa Ott und Isabelle Grandjean – verkörpert von Carol Schuler (32) und Anna Pieri Zuercher (40) – das Fernsehstudio im zürcherischen Leutschenbach. Auf die Frage, wie ihre genaue Rollenverteilung aussehe, kommt die prompte Antwort: «Wir sind beide Bad Cops.» Ihr Auftritt ist betont selbstbewusst, von Nervosität und Druck noch keine Spur. Beide beschwören «die tolle Chemie und die Vertrautheit, die von Anfang an da war, obschon wir noch nie zusammen spielten».

Zuerst Konzept und Figuren, dann die Schauspieler

Wem ihre Namen nicht auf Anhieb geläufig sind, der braucht sich nicht zu grämen, es gehört zum neuen «Tatort»-Kalkül von SRF. «Wir wollten nicht a priori auf einen bekannten Namen setzen, sondern zuerst das Konzept und die Figuren entwickeln und erst dann nach geeigneten Schauspielern suchen», sagt Fiktionsleiter Urs Fitze (61).

Preisgekrönte Frauen

Die Winterthurerin Schuler wohnt in Berlin und ist Ensemblemitglied der dortigen Schaubühne, sie wurde 2001 für ihr Kinodebüt «Lieber Brad» als bisher jüngste Schauspielerin mit dem Schweizer Filmpreis als beste Darstellerin ausgezeichnet. Die gebürtige Bernerin Pieri Zuercher lebt in Lausanne. Zuletzt bekam sie 2019 den Fernsehfilmpreis für ihre Rolle in der RTS-Serie «Double Vie».

Carol Schuler (l.) und Anna Pieri Zuercher bei ihrer Präsentation als neues «Tatort»-Ermittlerinnenduo im zürcherischen Leutschenbach am 22. Mai 2019.
Foto: PIUS KOLLER
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«Die Fallhöhe in dieser Stadt ist gross» 

Nach 12 Folgen aus Bern von 1989 bis 2002 und 17 Folgen aus Luzern ist der neue «Tatort» in Zürich angesiedelt. Der Wechsel bringt gemäss Stefan Charles (52), Abteilungsleiter Kultur, diverse Vorteile: «Zürich bietet die grösste Vielfalt und jedes erdenkliche Setting. Die Fallhöhe in dieser Stadt ist gross, von der Langstrasse bis zum Paradeplatz. Und die Kulissen sind unglaublich vielfältig.» Das spiegelt sich auch in der Biografie der Ermittlerinnen wider. Ott entstammt einer gut situierten Unternehmerfamilie vom Zürichberg und tritt hier ihre erste Stelle an. Grandjean ist in einer Arbeiterfamilie in La Chaux-de-Fonds aufgewachsen und seit fünf Jahren in Zürich.

Erster Zürcher Fall kommt im Herbst 2020 

Den ersten Fall von Ott und Grandjean drehen SRF und Zodiac Pictures Ende 2019, ausgestrahlt wird er im Herbst 2020. Für die Umsetzung arbeitet SRF intensiv mit der Kapo Zürich zusammen, vor allem im logistischen Bereich. «Wir legen ihnen aber auch die Drehbücher vor, und sie machen uns auf Unstimmigkeiten aufmerksam», sagt Urs Fitze. «Ein inhaltliches Mitspracherecht hat die Polizei jedoch nicht.»

Riskantes Spiel: Das meint BLICK zu den neuen Tatort-Ermittlerinnen

Nach der durchzogenen Ära Stefan Gubser/Delia Mayer musste beim Schweizer «Tatort» etwas wirklich Aufwühlendes passieren – das schien allen klar. Und mit der bereits länger kommunizierten Züglete von Luzern nach Zürich war der erste Schritt bereits geschafft.

Dass das SRF mit Carol Schuler und Anna Pieri Zuercher nun ein reines Frauen-Duo auf Verbrecherjagd schickt, kommt dennoch unerwartet, auch wenn das Muster international längst gängig ist. Noch überraschender, weil ebenso mutig wie riskant: zwei Schauspielerinnen zu portieren, die der breiten Bevölkerung kaum bekannt sind. Zwei Frauen, die sich altersmässig nicht gross unterscheiden und unisono in die Kategorie sportlicher Typ und Sympathieträgerin fallen.

Selbst wenn sie bei der gestrigen Presserunde leicht augenzwinkernd betonten, beide die Rolle des «Bad Cops» mimen zu wollen. Ein harmonisches Power-Couple, bei dem die Chemie stimmt, wie sich die Darstellerinnen beschreiben, kann schlimmstenfalls noch einschläfernder wirken als das zuletzt müde Treiben aus der Innerschweiz. Zumal keiner weiss, wie Schuler und Pieri Zuercher als Tessa Ott und Isabelle Grandjean auf dem Bildschirm zusammen funktionieren. Ein kleines vorproduziertes Muster wünschte man sich bei ihrer Präsentation vergeblich.

Jean-Claude Galli, People-Redaktor.
zvg

Nach der durchzogenen Ära Stefan Gubser/Delia Mayer musste beim Schweizer «Tatort» etwas wirklich Aufwühlendes passieren – das schien allen klar. Und mit der bereits länger kommunizierten Züglete von Luzern nach Zürich war der erste Schritt bereits geschafft.

Dass das SRF mit Carol Schuler und Anna Pieri Zuercher nun ein reines Frauen-Duo auf Verbrecherjagd schickt, kommt dennoch unerwartet, auch wenn das Muster international längst gängig ist. Noch überraschender, weil ebenso mutig wie riskant: zwei Schauspielerinnen zu portieren, die der breiten Bevölkerung kaum bekannt sind. Zwei Frauen, die sich altersmässig nicht gross unterscheiden und unisono in die Kategorie sportlicher Typ und Sympathieträgerin fallen.

Selbst wenn sie bei der gestrigen Presserunde leicht augenzwinkernd betonten, beide die Rolle des «Bad Cops» mimen zu wollen. Ein harmonisches Power-Couple, bei dem die Chemie stimmt, wie sich die Darstellerinnen beschreiben, kann schlimmstenfalls noch einschläfernder wirken als das zuletzt müde Treiben aus der Innerschweiz. Zumal keiner weiss, wie Schuler und Pieri Zuercher als Tessa Ott und Isabelle Grandjean auf dem Bildschirm zusammen funktionieren. Ein kleines vorproduziertes Muster wünschte man sich bei ihrer Präsentation vergeblich.

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