Superstar Cher über ihr #MeToo-Erlebnis
«Er lud mich nach Hause ein»

Für «Mamma Mia! 2» stand Cher (72) mit Meryl Streep (69) zusammen vor der Kamera. Im Interview mit SonntagsBlick spricht der US-Superstar über ≠MeToo, das Geheimnis seiner schier ewigen Jugend und was er privat am liebsten macht.
Publiziert: 08.07.2018 um 18:51 Uhr
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Aktualisiert: 14.09.2018 um 16:06 Uhr
Mitternachtsspitzen wirkten schon immer verführerisch: Cher und ihr weltbekannter Augenaufschlag.
Foto: zVg
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Interview: Dierk Sindermann

Ja, auch sie! Cher enthüllt, dass sie ihr eigenes ≠MeToo-Erlebnis gehabt hat. «Ich war sehr jung», sagt die unverwüstliche Pop-Ikone. Wie jung? Genau gesagt 28. «Aber man muss bedenken, dass ich 16 war, als meine Karriere mit Sonny begann, und 27, als ich ihn verliess. Dazwischen hatte ich mich nicht besonders entwickelt, war ziemlich unreif.»

Und wer war es, der das ausnutzen wollte?
Cher: Ich will keinen Namen nennen. Aber glauben Sie mir, er war ein sehr berühmter Produzent.

Was passierte?
Ich wollte einen Film machen, und er lud mich zu sich nach Hause ein. Dort passierten verschiedene Dinge, die ich absolut nicht erwartet hatte. Ich war schliesslich auch berühmt und konnte es nicht fassen, dass dieser Typ es mit so einem Dreck bei mir versuchen wollte. Ich sagte ihm: «Mir ist übel» (macht eine Geste, als ob sie sich übergeben muss) und bin weg.

Hatte Ihre Mutter Sie vor einer solchen Situation gewarnt?
Ja, sie hatte als Komparsin gearbeitet und kleine Rollen gespielt. Sie hatte mich über die «Casting Couch» aufgeklärt. Und mir einen Rat mit auf den Weg gegeben: «Wenn du das für einige Leute, die Rollen vergeben, tust, dann kannst du das. Wenn du es nicht tust, dann musst du härter arbeiten.»

Hat Ihre Mutter also nicht versucht, Sie vor einer Karriere zu bewahren?
Im Gegenteil, sie hat mich von Anfang an angespornt. Seitdem ich vier war und «Cinderella» im Kino gesehen hatte. Sie war überhaupt meine grosse Stütze im Leben. Ich war nicht gut in der Schule, weil ich Legasthenikerin bin. Doch Mama meinte immer, dass es am Ende egal ist, was für Noten ich habe. Sie sagte immer: «Du bist megaschlau und wirst später Leute haben, die die Dinge für dich erledigen, die du nicht machen musst.» Sie hatte ja so recht.

Bei Ihnen fragt sich jeder, wie Sie es schaffen, so viel jünger auszusehen.
Das werde ich nicht verraten. Ausser dass ich regelmässig Sport treibe und mich gesund ernähre. Natürlich habe ich auch Methoden, wie ich meine Haut jung halte. Es hilft auch, wenn man keinen Alkohol trinkt und keine Drogen nimmt. Und vor allem rauche ich nicht. Denn das lässt dich wirklich schnell alt aussehen. 

Merken Sie Ihr Alter trotzdem manchmal?
Also natürlich merke ich es schon hier und da, wenn ich durch die Welt jette. Aber grundsätzlich fällt mir das Arbeiten immer noch leicht, und meine Erholungsphasen sind so kurz wie eh und je. Ich wusste nicht einmal, dass ich die 40 erreicht hatte, bis ich 60 geworden bin (lacht).

In «Mamma Mia! 2» spielen Sie eine sehr jugendliche Oma. Haben Sie damit auch selbst Erfahrung?
Ich habe keine Enkelkinder. Ich wünschte, ich hätte sie. Ich glaube nämlich, dass Grosseltern immer cooler sind als Eltern. Ich weiss noch, dass ich als Mädchen einmal das Parfum meiner Oma ins Klo gegossen habe. Anstatt zu schimpfen, hat sie nur gelacht und fand die Aktion süss und lustig.

Mit Ihnen und Meryl Streep waren gleich zwei Legenden an einem Set. Wie haben Sie sich verstanden?
Meryl und ich haben schon vor 35 Jahren zusammen vor der Kamera gestanden und sind seither befreundet. Wenn ich nicht meine Karriere haben würde, dann hätte ich gerne ihre. Sie ist einfach perfekt und weiss, wie sie ihr Leben und ihre Arbeit perfekt ausbalanciert. 

Bei Ihnen werden immer wieder neue Männer an Ihrer Seite gesehen. Haben Sie zurzeit eine feste Beziehung?
Ich hatte bis vor kurzem eine. Aber es ist unmöglich, einen Freund zu haben, wenn man so in der Öffentlichkeit steht. Das endet immer nur in Tränen. Deshalb werde ich in Zukunft Beziehungen vor der Presse verstecken. Vielleicht hilft das ja.

Wie schwer haben es Ihre Kinder, im Schatten einer so berühmten Mutter zu stehen?
Das war für Chaz und Elijah nie wirklich ein Spass. Ich bin ihr ganzes Leben lang berühmt gewesen, und das war immer hart für sie. Wir konnten nie mal was in der Öffentlichkeit machen, ohne dass plötzlich Fotografen auftauchten und allen Spass ruinierten.

Sind Sie zu Hause auch der Superstar Cher oder haben Sie als Mutter eine ganz andere Seite?
Sie glauben echt, ich lauf auch zu Hause aufgedonnert herum? (lacht). Nein, meine Cher-Personality in der Öffentlichkeit ist nicht die, die meine Söhne kennen. Sie sehen mich als Mama, die ohne Make-up in Jogginghose im Haus herumläuft.

Was macht die private Cher am liebsten in ihrer Freizeit?
Ich hänge mit meinen Freunden herum. Ich liebe es, ins Kino zu gehen. Ich habe mir gerade mit Elijah und unseren Freunden «Solo» angeschaut und hatte total Fun. Oder ich lade meine Freunde zu mir nach Hause ein, und dann schauen wir uns Schwarz-Weiss-Klassiker an. Am liebsten mit Bette Davis, Clark Gable oder Humphrey Bogart.

Wenn Sie auf Ihr privates und berufliches Leben zurückschauen, gibt es Dinge, die Sie bereuen?
Für Reue habe ich nicht genug Zeit (lacht schallend). Im Ernst, natürlich gibts die. Auf der anderen Seite ist es wichtig, wenn man im Leben an einigen Dingen scheitert. Denn dann denkst du darüber nach und versuchst, es beim nächsten Mal besser zu machen. Wer scheitert, schätz Erfolg umso mehr.

Sechs Dekaden – Sechs Nummer-Eins-Hits

Cher wurde am 20. Mai 1946 in El Centro im US-Bundesstaat Kalifornien unter dem Namen Cherilyn Sarkisian geboren und wurde 1965 mit dem Hit «I Got You Babe» an der Seite ihres damaligen Ehemannes Sonny Bono (1935–1998) bekannt. Rasch schlug sie eine Solokarriere ein, und in den 1980er-Jahren begann sie auch als Schauspielerin aufzutrumpfen. Nach ersten Erfolgen mit «Silkwood» und «Die Maske» bekam sie 1988 einen Oscar als beste Hauptdarstellerin für «Mondsüchtig». Daneben ist sie Emmy-, Grammy- und dreifache Golden-Globe-Preisträgerin. 2011 stellte sie einen Rekord auf: Als erste Sängerin landete sie in allen sechs Dekaden ihrer Karriere einen Nummer-eins-Hit in den Billboard Charts. Aus ihrer 1964 geschlossenen Ehe mit Bono stammt Chaz Bono (49). In den 1970er-Jahren war Cher mit Gregg Allman (69) verheiratet. Der Sohn aus dieser Ehe heisst Elijah Blue Allman (41). Nach der Scheidung von Allman war sie kurzzeitig mit Kiss-Bassist Gene Simmons (68) und von 1989 bis 1991 mit dem damaligen Bon-Jovi-Gitarristen Richie Sambora (58) liiert.

Cher wurde 1965 mit dem Hit «I Got You Babe» an der Seite ihres damaligen Ehemannes Sonny Bono (1935–1998) bekannt.
Michael Ochs Archives/Getty Images

Cher wurde am 20. Mai 1946 in El Centro im US-Bundesstaat Kalifornien unter dem Namen Cherilyn Sarkisian geboren und wurde 1965 mit dem Hit «I Got You Babe» an der Seite ihres damaligen Ehemannes Sonny Bono (1935–1998) bekannt. Rasch schlug sie eine Solokarriere ein, und in den 1980er-Jahren begann sie auch als Schauspielerin aufzutrumpfen. Nach ersten Erfolgen mit «Silkwood» und «Die Maske» bekam sie 1988 einen Oscar als beste Hauptdarstellerin für «Mondsüchtig». Daneben ist sie Emmy-, Grammy- und dreifache Golden-Globe-Preisträgerin. 2011 stellte sie einen Rekord auf: Als erste Sängerin landete sie in allen sechs Dekaden ihrer Karriere einen Nummer-eins-Hit in den Billboard Charts. Aus ihrer 1964 geschlossenen Ehe mit Bono stammt Chaz Bono (49). In den 1970er-Jahren war Cher mit Gregg Allman (69) verheiratet. Der Sohn aus dieser Ehe heisst Elijah Blue Allman (41). Nach der Scheidung von Allman war sie kurzzeitig mit Kiss-Bassist Gene Simmons (68) und von 1989 bis 1991 mit dem damaligen Bon-Jovi-Gitarristen Richie Sambora (58) liiert.

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