«Ted Bundy: Selbstporträt eines Serienmörders»
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Trailer:«Ted Bundy: Selbstporträt eines Serienmörders»

Streaming-Kolumne zu «Ted Bundy: Selbstporträt eines Serienmörders»
Netflix warnt vor der Verherrlichung des Killers

Ted Bundy – ein Master-Manipulator, Frauenschwarm, Vergewaltiger und Serienkiller. Die Netflix-Dok «Ted Bundy: Selbstporträt eines Serienmörders» geht dem Phänomen des berüchtigten Mörders auf den Grund.
Publiziert: 06.02.2019 um 07:54 Uhr
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Aktualisiert: 14.01.2021 um 12:14 Uhr
Vanja Kadic

Er prägte als einer der Ersten den Begriff des Serienmörders: Mindestens dreissig junge Frauen und Mädchen hat Ted Bundy auf dem Gewissen. Inoffiziell geht man von bis zu 100 Opfern aus. Zwischen 1974 und 1978 vergewaltigte und mordete Bundy in sechs US-Bundesstaaten. Netflix erzählt in seinem vierteiligen Dok «Ted Bundy: Selbstporträt eines Serienmörders» mit Archivmaterial, aktuellen Interviews und Tonaufnahmen aus der Todeszelle seine unglaubliche Geschichte.

Zuschauerinnen steckten ihm im Gerichtssaal Liebesbriefe zu

Der Dok versucht, den Charakter des Mörders zu ergründen. Ted Bundys berüchtigter Charme, seine Ausstrahlung, sein gutes Aussehen und seine Art, sich zu artikulieren, halfen ihm dabei, sein Umfeld zu manipulieren – und zu betören. Im Dok ist zu sehen, wie zahlreiche junge Frauen Bundy im Gerichtssaal anhimmeln. Seiner Verteidigerin steckten sie kleine Liebesbriefe für ihn zu. Der gewitzte, schöne Bundy ein Mörder? Viele wollten nicht glauben, dass er kaltblütig reihenweise Frauen hinrichtete.

«Ich habe keine Angst vor ihm. Er sieht einfach nicht wie ein Typ aus, der andere umbringt», sagt ein Teenie-Mädchen im Dok. Ein weiteres Mädchen lächelnd: «Wenn ich ihn ansehe, denke ich, ich könnte die Nächste sein. Aber ich bin trotzdem sehr fasziniert von ihm.» Seine Unterstützerin Carole Ann Boone heiratete Bundy nach dessen Verurteilung gar und zeugte mit ihm im Gefängnis eine Tochter.

Die Netflix-Dok «Ted Bundy: Selbstporträt eines Serienmörders» geht dem Phänomen des berüchtigten Mörders auf den Grund.
Foto: Netflix
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Bundy wickelte sogar den Richter um den Finger

Bizarr: Bundy gelang es bei seiner Gerichtsverhandlung in Florida im Februar 1978, den Richter Edward D. Cowart um den Finger zu wickeln. Nachdem die Jury Bundy als schuldig beurteilte und er wegen dreifachen Mordes zum Tod verurteilt wurde, wandte sich Cowart direkt an den Mörder: «Passen Sie auf sich auf, das meine ich aufrichtig. Es ist eine Tragödie für dieses Gericht, eine solche Verschwendung von Menschlichkeit zu sehen. Sie sind ein intelligenter, junger Mann. Sie wären ein guter Anwalt gewesen, ich hätte gerne gesehen, wie Sie arbeiten. Aber Sie sind einen anderen Weg gegangen. Ich empfinde Ihnen gegenüber keine Feindlichkeit, ich will, dass Sie das wissen.»

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Die Faszination für den nekrophilen Serienmörder hält auch dreissig Jahre nach dem Tod von Ted Bundy an. Im Netz schwärmten nach der Veröffentlichung des Doks dermassen viele Netflix-Fans vom «gutaussehenden Teufel», dass der Streaming-Dienst seine Zuschauer in einem Tweet daran erinnerte, Bundy nicht zu verherrlichen: «Ich habe viel über Ted Bundys angeblichen Sexappeal gelesen und würde gerne alle daran erinnern, dass es da draussen TAUSENDE von heissen Männern gibt – von denen fast keine verurteilte Serienmörder sind.»

«Ted Bundy: Selbstporträt eines Serienmörders» ist ein spannender Dok über eine unglaublich interessante und furchtbar düstere Persönlichkeit, die einen schaudern lässt. Binge-Potential: Sehr hoch.

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