Ami-Kitsch mit Croissant
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Netflix-Hit mit Lily Collins:Alle lieben «Emily in Paris» – nur die Franzosen nicht

Franzosen empört über Netflix-Serie «Emily in Paris»
Ami-Kitsch mit Croissant

Croissants, Haute Couture und ganz viel Amour – die Netflix-Serie «Emily in Paris» strotzt nur so vor Paris-Klischees. Das stösst den Franzosen sauer auf.
Publiziert: 15.10.2020 um 19:01 Uhr
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Aktualisiert: 29.10.2020 um 20:38 Uhr
Franziska Pahle

Mit einem Béret auf dem Kopf, dem Croissant in der Hand und der passenden Designer-Handtasche über der Schulter stöckelt Amerikanerin Emily Cooper (gespielt von Lily Collins, 31) durch eine Pariser Postkarten-Kulisse. Ihr Job: In einer Marketingagentur die amerikanische Sicht auf die Welt erklären – ohne dabei auch nur ein Wort Französisch zu sprechen («Bonjour» und «Merci« mal ausgeklammert).

Die Serie von «Sex and the City»-Macher Darren Star (59) kommt locker und leicht daher und bedient sich bei allen Klischees, die Paris zu bieten hat: Die Franzosen beginnen ihren Arbeitstag erst um halb elf, machen gleich darauf drei Stunden Mittagspause, trinken schon am Morgen Wein. Die Frauen rauchen lieber statt zu essen, die Männer sehen aus wie Models aus dem Kaufhaus-Katalog und machen Emily selbstverständlich allesamt den Hof.

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«Emily in Paris» strotzt vor Franzosen-Klischees

Und genau dieses Sammelsurium an französischen Vorurteilen stösst unseren Nachbarn sauer auf. Während die New Yorker die Serie «Sex and the City» feierten, verschluckt sich der Franzose an seinem Baguette, wenn er sieht, wie seine Hauptstadt auf Netflix präsentiert wird. Auf Twitter gibt es bereits zahlreiche Beiträge, die sich über die Serie lustig machen. In einem Beitrag wird Emily gezeigt, wie Paris wirklich aussieht: mit Baustellen, Müll und Zelten von Obdachlosen.

Zeit für ein Selfie! Lily Collins spielt in «Emily in Paris» die Social-Media-Expertin Emily, die den Franzosen die amerikanische Sicht auf die Welt zeigt.
Foto: keystone-sda.ch
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«Nicht mehr als eine effektive Metapher für amerikanischen Imperalismus», heisst es zum Beispiel im britischen «Guardian». Dabei fühlen sich gerade jetzt unzählige Zuschauer in der glattgebügelten und glänzenden Glamour-Welt von Emily wohl. Die Serie hält sich zurzeit im oberen Bereich der aktuellen Netflix-Serien-Charts in der Schweiz – und weltweit.

In Zeiten von Corona bietet «Emily in Paris» Realitätsflucht. Die Serie wurde noch vor der Pandemie gedreht. Da werden Küsschen verteilt, man zwängt sich in kleinen Pariser Cafés direkt an einen winzigen runden Tisch neben seinen Sitznachbarn, besucht Galerie-Eröffnungen und feiert Partys mit Champagner. Der Humor der Figuren, die ihre Sprüche mit einem ungerührten Beton-Lächeln von sich geben, sind dagegen manchmal so sexuell aufgeladen, dass man sich im ersten Moment verhört zu haben glaubt.

Philippine Leroy-Beaulieu stiehlt Lily Collins die Show

Neben Lilly Collins und Schönling Lucas Bravo (32) alias Emilys sexy Nachbar Gabriel macht es übrigens besonders Freude, Schauspielerin Philippine Leroy-Beaulieu (57) als Agenturchefin Sylvie anzuschauen. Ihr genervter Gesichtsausdruck gegenüber Emily, die als Amerikanerin der Französin die Welt erklären will (inklusive #MeToo) ist so überheblich, lässig und cool, dass sie eine eigene Spin-off-Serie verdient hätte.

Bis dahin kann man sich in den knapp halbstündigen Folgen ein bisschen der bunten Glitzerwelt hingeben, in der die Strassen von Paris als Catwalk dienen, während im Hintergrund «La Vie en Rose» geträllert wird – oder auf Twitter über die Serie lästern. Spass macht den Zuschauern offensichtlich beides.

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