Fritz Künzlis Handy klingelt immer noch
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Sechs Monate nach seinem Tod
Fritz Künzlis Handy klingelt immer noch

Die Telefonnummer von FCZ-Legende Fritz Künzli ist nach wie vor aktiv – gerade so, als sei er immer noch da. Seine Witwe Monika Kaelin, die jeden Anruf gern entgegennimmt, wünscht sich das so.
Publiziert: 10.06.2020 um 13:26 Uhr
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Aktualisiert: 09.05.2021 um 17:50 Uhr
Flavia Schlittler

Während des Gesprächs mit Monika Kaelin (65) klingelt bei ihr ein weiteres Telefon. «Es kommen heute noch Anrufe auf das Handy von Fritz», sagt sie gut gelaunt und meint, sie werde später nachsehen, wer angerufen hat.

Es ist knapp ein halbes Jahr her, als die Schweizer Fussball-Legende Fritz Künzli (†73) starb. Seine grosse Liebe fiel in tiefste Trauer. «Ein Leben ohne meinen geliebten Fritzli konnte und wollte ich mir einfach nicht vorstellen», so die Präsidentin der Show Szene Schweiz. Und doch sei in dem Moment, als er ging, seine Kraft auf sie übergegangen, wie sie sagt. «Es war wirklich so und das bleibt. Ich spürte, wie all seine Energie zu mir kam.» Lachend ergänzt sie: «Davon habe ich nun doppelt so viel.» Zudem helfe ihr der starke Glaube: «Der Herrgott schickt einem grosse Kraft, damit man den Verlust des geliebten Menschen aushält und trotzdem wieder glücklich werden kann.»

Seit dem 22. Dezember 2019, dem Todestag der FCZ-Ikone, formt sie nach 45 Jahren Beziehung mit ihm ein neues Leben. «Ich fühle mich vögeliwohl und bin fit wie ein Turnschuh. Täglich gehe ich joggen, bin aufgestellt und voller Tatendrang. Weil ich weiss, dass Fritz immer bei mir ist und mich als mein Schutzengel begleitet und beschützt.»

Monika Kaelin mit dem Natel von Fritz Künzli.
Foto: Zvg
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Viele seiner Anzüge hat Monika Kaelin an Männer gegeben, die sie brauchen können

Sein Handy bleibt weiterhin aktiv. «Seine Fussballfreunde rufen regelmässig auf seine Nummer an. Sie wollen wissen, wie es mir geht, was ich so mache und ob ich mal wieder an einen Fussballmatch gehen möchte, sobald das wieder ganz normal möglich ist. Diese eingeschworene Familie ist wunderbar.» Es wisse jede und jeder, dass Fritz nicht mehr lebt, auf seine Nummer anzurufen, sei einfach ein schöner Akt.

Zu Hause hat die Schwyzerin aufgeräumt. «Viele seiner Anzüge habe ich weggegeben. An Männer, die sie gut gebrauchen können. Das wäre auch in seinem Sinn gewesen.» Wichtige Memorabilien hat sie jedoch behalten: «Seinen roten Kittel, den er trug, wenn wir die Nati-Länderspiele besuchten, seine FCZ-Trophäen, vier Torschützenkönig-Pokale, Länderspiel-Medaillen und die beiden Hüte. Einer liegt auf unserem Boot, der andere auf dem Beifahrersitz im Auto. Ich sage Fritz immer, was wir machen und wohin wir fahren.»

Bei Entscheidungen ist Fritz Künzli ihre grosse Stütze

Fritz Künzli sei ihr auch heute eine grosse Stütze. «Er hilft mir bei wichtigen Entscheidungen. Wenn ich zum Beispiel etwas schreiben will, das er nicht gut fände, bin ich blockiert und kanns nicht tun. Das ist auch gut so.» Er habe ihr immer wieder gesagt, sie sei zu lieb, lasse sich zu schnell kostenlos für ein Künstlerprojekt einspannen. «Auch wenn Fritz recht hatte, so bin ich halt.»

In der Corona-Krise helfe sie vielen Kunstschaffenden mit Motivation und ihren Kontakten. «Ich weiss von einigen, die auf grossen Bühnen standen und jetzt beim Sozialamt sind», so die Produzentin des Prix Walo, der wichtigsten Auszeichnung im Schweizer Showbusiness. «Mein Herz schlägt für die Showszene und immer für meinen geliebten Fritz», sagt sie.

Dann klingelt es wieder, das Handy von Fritz Künzli.

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