Zurück zum Patriotismus
Schweizer TV-Sender Musig 24 sendet wieder Nationalhymne

Oft wird er als verstaubt verschrien – doch der Schweizer Psalm lebt. Ein Schweizer TV-Sender spielt ihn jetzt jeden Abend wieder um Mitternacht. Erst noch in allen Landessprachen. Modern aufgepeppt.
Publiziert: 23.02.2021 um 13:27 Uhr
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Aktualisiert: 23.02.2021 um 15:25 Uhr
Peter Padrutt

Musikalischer Patriotismus um Mitternacht – das gibt es auf keinem TV-Sender Europas. Doch die Schweiz wird jetzt zur Ausnahme, denn seit ein paar Tagen bringt der Schlagersender Musig 24 den Schweizer Psalm täglich um Mitternacht. «Damit wollen wir unsere Verbundenheit mit der Schweiz bekräftigen», sagt Senderchef Marcello Alexander (64). Dabei scheue man bewusst keine Traditionen. «Nur wer zurückschaut, blickt auch erfolgreich in die Zukunft.»

Vor sechs Jahren gründete der Aargauer den Kanal, der rund um die Uhr Schlager und Volksmusik bringt und ohne Erotik- und Shopping-Werbung auskommt. Bald 800'000 Zuschauer verfolgen das Musikprogramm inzwischen weltweit. Neu an Bord ist auch der führende Schweizer Medienmanager Pierre Rothschild (68), der schon mit Viva Swizz erfolgreiches Musikfernsehen machte.

Schweizer Psalm ganz volksnah

Man habe für den Schweizer Psalm bewusst volksnahe, aber auch modernere Arrangements gewählt, betonen die Macher. Ueli Bodenmann (61) singt die Hymne auf Deutsch, Alina Buchs (16) auf Französisch, Bernardo Ragazzoli (53) auf Rätoromanisch und der Tessiner Antonio Longariello interpretiert sie auf Italienisch.

Der Schlagersender Musig 24 bringt den Schweizer Psalm täglich um Mitternacht. Ueli Bodenmann singt die Hymne auf Deutsch, Alina Buchs auf Französisch, Bernardo Ragazzoli auf Rätoromanisch und der Tessiner Antonio Longariello (v. l.) interpretiert sie auf Italienisch.
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Auch beim Schweizer Radio SRF 1, das die Nationalhymne bisher noch allein sendete, versuchte man 2005, dem heute etwas pathetisch wirkenden Psalm einen moderneren Anstrich zu geben. Doch drei Jahre später hiess es wieder: Rückwärts marsch! Radio SRF 1 bringt seither um Mitternacht wieder die traditionelle Version des Schweizer Armeespiels aus dem Jahr 1983 unter der Leitung von Albert Benz (1927–1988).

Auffangbecken für Schlagerstars

Der Sender Musig 24 hingegen will moderner sein. Und in Sachen Schlager auch innovativer als SRF. «Wir sind zum Auffangbecken für Schweizer Schlagerstars geworden. SRF hat ja praktisch keine solche Sendungen mehr im Programm», betont Marcello Alexander, der seinen Künstlernamen in Anlehnung an den Entertainer Peter Alexander (1926–2011) trägt. Der schuldenfreie Sender Musig 24, der sich vor allem über Vereinsspenden finanziert, habe eine grosse Senderbindung. «Ich bin so was wie der gute Onkel unseres Kanals geworden. Unzählige Menschen melden sich bei mir. Man hat das Gefühl, die ganze Schweiz schaut uns», sagt er stolz.

Begeistert von Musig 24 ist auch Schlagersängerin Francine Jordi (43): «Mit viel Herzblut und Engagement bringt der Sender seit vielen Jahren auch meine Lieder zu den Zuschauern ins Wohnzimmer», sagt sie. Und Büezer-Rocker Gölä schwärmt: «Ich schätze an Musig 24, dass man sich dort mit viel Liebe für die Schweizer Musik einsetzt.»

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