Wir lassen uns nicht einschüchtern
Stars trotzen an der Street Parade der Terror-Angst

Nie sind in der Schweiz mehr Leute auf einmal auf der Strasse als an der Street Parade in Zürich. Dennoch fühlen sich Promis sicher.
Publiziert: 08.08.2016 um 00:00 Uhr
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Aktualisiert: 04.10.2018 um 20:20 Uhr
Flavia Schlittler (Text) und Joseph Khakshouri (Foto)

Für die Zürcher Street Parade am kommenden Samstag hat Denise Biellmann (53) extra ihre Ferien verschoben. «Sie ist für mich das Highlight des Jahres.» Mit einem Kleid aus Spiegelpailletten wird sie zu den wummernden Bässen abtanzen. «Meine Freundin Colette Murer hat fünf Tage daran gearbeitet.»

«Ich denke nicht, dass die Schweiz ein Terrorziel ist»

Hunderttausende Besucher werden mit Biellmann zusammen feiern – dicht gedrängt um das Zürcher Seebecken. Angst vor einem Terroranschlag will sie nicht zulassen. «Ich lasse mir die Freude von niemandem nehmen! Ich denke nicht, dass die Schweiz ein Terrorziel ist», sagt die Zürcherin. Am Tag nach der Street Parade fliegt sie nach Mallorca in die Ferien. «An einem Flughafen habe ich mehr Angst, aber nicht an der Street Parade.»

DJ Mr. Da-Nos (35) feiert am Samstag bereits sein 20-jähriges Street-Parade-Jubiläum. Angst vor dem Riesenevent? «Nein! Wir haben auch nicht mehr Sicherheitspersonal rund um den Wagen als sonst. Ich werde sicher keine Schutzweste tragen.» Im Ernstfall würde eine solche auch nicht viel nützen.

«Ich denke nicht, dass die Schweiz ein Terrorziel ist» Denise Biellmann
Foto: Joseph Khakshouri
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«Mir ist es wichtig, dass wir nicht in Angst verfallen und uns nicht mehr trauen, unbeschwert zu leben und zu feiern. Ich möchte die Street Parade geniessen und hoffe, dass wir alle von Anschlägen verschont bleiben», sagt er.

«An vorderster Front»

Auch DJ Tanja La Croix (34) will «an vorderster Front» dabei sein. Schon 16-mal war sie dabei, achtmal als DJ.

Sie freue sich sehr auf die Street Parade und hoffe, in einer friedlichen Atmosphäre feiern zu können. «Ich lasse mich bestimmt nicht einschüchtern!» Ihr Vertrauen in die Veranstalter ist gross: «Ich denke, die Sicherheitsmassnahmen werden bestimmt um einiges strenger sein, damit den Besuchern und Artisten der bestmögliche Schutz gewährleistet wird.»

Judith Hödl (47) von der Zürcher Stadtpolizei bestätigt: Man habe die Anzahl der Beamten der aktuellen Bedrohungslage angepasst. «Wie viele es sind, geben wir nicht bekannt. Es handelt sich aber um ein Grossaufgebot.» Und: «Natürlich haben wir die Ereignisse in Nizza oder München in unsere Planung miteinbezogen.»

Rucksackverbot sei nicht umsetzbar

Genf hat diese Woche Betonklötze auf der Strasse aufgebaut, um während des Geneva Lake Festival Anschläge mit Lastwagen zu verhindern. Solch konkrete Massnahmen will die Zürcher Polizei nicht vorab kommentieren. Ein Rucksackverbot sei aber beispielsweise nicht umsetzbar.

Eine Luftraumsperre gibt es während des Fests nicht, wie ein Sprecher des Bundesamts für Zivilluftfahrt (Bazl) auf Anfrage bestätigt. Ob die Grenzkontrollen während des Mega-Events, zu dem viele Ausländer anreisen, verschärft werden, behält die Oberzolldirektion für sich.

Auch die Veranstalter selber geben sich bedeckt. Das Sicherheitskonzept werde laufend verfeinert, auch in diesem Jahr, so Mediensprecher Stefan Epli (47). «Wir stellen zusätzlich zur Polizei 1000 private Sicherheitskräfte.» Neue Fahrer der Love Mobiles würden im Vorfeld genau überprüft. «Das ist aber nicht erst seit heuer so. Es bestand schon immer eine Gefahr, wenn sich Lastwagen im Schritttempo durch eine grosse Menschenmenge schlängelten.»

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