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«Wenn es so weitergeht, werden Heteros bald in der Minderheit sein»
Zürcher Promi-Designerin geht auf Schwule los

Promi-Designerin Anastasia Kiefer knöpfte sich mit einem Wut-Post auf Instagram Homosexuelle vor. Auf Anfrage von BLICK krebst sie zurück.
Publiziert: 18.06.2019 um 08:57 Uhr
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Aktualisiert: 18.06.2019 um 08:58 Uhr

Sie gehört zu den bekanntesten Designerinnen der Schweiz, schneiderte bereits für Prominente wie Martina Hingis (38), Anita Buri (40) oder Sandra Studer (50). Doch nun fällt Anastasia Kiefer plötzlich negativ auf: Sie zog auf Instagram über Schwule vom Leder.

«Gratuliere!!! Wenn es so weiter geht mit Homo-Propaganda werden sehr bald Heteros in der Minderheit sein und sich schämen, dass sie Heteros sind. Aber das ist ja der Plan, oder?», ätzte die gebürtige Russin unter einem Beitrag auf der offiziellen Seite des Zurich Pride Festivals.

«Das ist durchaus homophob»

Das blieb nicht unkommentiert. «Wenn man auf Anliegen von LGBTQ-Personen aufmerksam macht, erhöht sich nicht die Anzahl von homosexuellen Menschen», nervte sich ein User. Und weiter: «Diese Behauptung zeigt, dass Sie mindestens schlecht informiert sind. Es ist übrigens durchaus homophob, zu suggerieren, die Homosexuellen würden eine Verschwörung planen, um Heteros zu verdrängen (...).»

Designerin Anastasia Kiefer liess ihrer Wut auf Instagram freien Lauf.
Foto: Mirko Ries
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Es entwickelte sich ein Schlagabtausch, in dessen Verlauf Kiefer schrieb, als Modedesignerin habe sie «viel mit schwulen Männern» zu tun, sei sogar mit einigen sehr gut befreundet. Doch diese würden nicht an jeder Ecke schreien, dass sie schwul seien, «genauso wie ich nicht an jede Ecke schreie, dass ich heterosexuell bin. Das ist lächerlich», motzte sie. Das wiederum provozierte einen weiteren Kommentar eines Pride-Teilnehmers: «Ihre homosexuellen Kollegen tun mir leid», so dieser User.

Sie habe es «sehr ungeschickt und falsch» formuliert

Auf Anfrage von BLICK rudert Kiefer dann mit kräftigen Zügen ans andere Ufer. Sie habe ihren Post gelöscht, weil sie ihre Reaktion «sehr ungeschickt und falsch» formuliert habe, sagt sie dazu. «Ich habe Zürich nach der Parade gesehen mit all dem Dreck auf den Strassen und betrunkenen Menschen, und habe überreagiert», erklärt sie weiter. «In diesem Post wollte ich eigentlich sagen, dass ich es nicht verstehen kann, wieso sich die Menschen so präsentieren müssen. Was ist der Sinn und Zweck, sich in Clowns zu verwandeln? Das gilt übrigens auch für die Street Parade.» 

Sie wolle klarstellen, dass sie nichts gegen homosexuelle Menschen habe. «Im Gegenteil, ich habe selber einige gute Freunde, die homosexuell sind», so Kiefer. «Und ich schätze sie sehr und habe sie sehr gerne. Ich habe mich übrigens schon bei allen für diese Aussage entschuldigt.»

Nach dem Post gabs Beleidigungen

Nach ihrem Post habe sie viele negative Reaktionen erhalten, unter anderem auch einige Beleidigungen, fügt die Modemacherin an. «Aber das ist normal. Man meint, wir leben in einer freien, modernen Gesellschaft und dürfen unsere Meinung frei äussern, aber in der Tat ist es so, dass wenn unsere Meinung von der Meinung der Gesellschaft abweicht, egal in welchem Zusammenhang, kriegt man sofort eine negative Reaktion», ärgert sie sich nun ihrerseits.  (wyt)

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