Tennisstar wurde von «Quotenmänner» als «Arschloch» bezeichnet
Ombudsstelle kritisiert SRF-Comedians wegen Djokovic-Kritik

Mit ihren Witzen über Novak Djokovic gingen Stefan Büsser, Michael Schweizer und Aron Herz in ihrem Podcast «Quotenmänner» zu weit. Dies hält jedenfalls die SRF-Ombudsstelle fest.
Publiziert: 08.09.2020 um 18:11 Uhr
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Aktualisiert: 01.12.2020 um 08:16 Uhr

Nach der «Quotenmänner»-Sendung vom 1. Juli 2020 schlug Komiker Stefan Büsser (35) und seinen Comedy-Kollegen Michael Schweizer und Aron Herz ordentlich Kritik entgegen. Knapp 30 Beanstandungen gingen bei der Ombudsstelle ein, wie diese in ihrem abschliessenden Bericht heute öffentlich gemacht hat.

In dem Comedy-Podcast besprachen die drei Männer die kontroverse Adria-Tour von Tennis-Star Novak Djokovic (33). Der stand in der Kritik, nachdem mehrere Personen, darunter auch er selbst, nach dem Turnier positiv auf das Coronavirus getestet wurden. Das Urteil, dass sich die drei «Quotenmänner» darüber bildeten ist hart. «Für so Leute, die jetzt so etwas organisieren, ist das Wort ‹Arschloch› reserviert», sagte Schweizer in der Sendung. Der SRF-Comedy-Schreiber wählte ausserdem einen heftigen Vergleich: «In der Regel entschuldigen sich ranghohe Serben erst in Den Haag vor dem Gerichtshof, wenn überhaupt.»

«Das kann nicht gut gehen»

Für viele Zuschauer ging dieser Vergleich mit einem Sportler und verurteilten Kriegsverbrechern zu weit. Und tatsächlich: Die Ombudsstelle gibt den Beanstandungen teilweise recht. «Den Haag (Gerichtshof für Kriegsverbrechen) mit der Austragung eines Tennisturniers zu vergleichen und Kriegsverbrechen mit der Durchführung eines Tennisturniers trotz Corona gleichzusetzen, kann nicht gut gehen», heisst es in der Stellungnahme. Dieser Vergleich sei sogar ein Verstoss gegen die Menschenwürde. Durch den Vergleich seien allerdings «keineswegs alle Serben als Verbrecher dargestellt worden sind, wie dies einige Beanstander empfunden haben».

Der SRF-Podcast «Quotenmänner» steht in der Kritik.
Foto: SRF
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Auch die Kritik an dem «A-Wort», wie die Ombudsstelle Schweizers Aussage bezeichnet, sei nachvollziehbar. In einer Satiresendung habe «das Gesagte geprägt von Scharfsinn, Listigkeit und Bauernschläue zu sein»: «Und diesem Anspruch vermag in der kritisierten Passage die Verwendung des ‹A-Wortes› in keiner Weise zu genügen.»

Dritter Kritikpunkt nicht unterstützt

Dass in der Sendung eine Verschwörungstheorie aufgestellt wurde, dass Djokovic für das Virus verantwortlich sei, findet die Ombudsstelle allerdings nicht zu beanstanden: «Die neue Aneinanderreihung von Buchstaben ‹NOVAK DjokOVIC› zu ‹NOVA COVID› macht sich aufgrund der Absurdität in zulässiger Art und Weise über Verschwörungstheoretiker lustig. Ob sie treffend ist oder nicht, bleibt dem Publikum überlassen und ist Geschmacksache.»

Büsser, Schweizer und Herz haben sich schon am 4. Juli für die Aussagen in der Sendung entschuldigt. Der Vergleich mit den Kriegsverbrechern sei «unpassend» gewesen. Auch Schweizers Beleidigung sei intern ein Thema gewesen, wie die publizistische Leiterin der Podcast-/Hintergrund-Redaktion in einem Statement mitteilt: «Sie ist nicht satirisch zugespitzt und damit einfach ein plumpes Bashing in Stammtisch Manier, welches in einem Comedy-Podcast fehl am Platz ist.» (klm)

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