Talk über Analsex und Umschnall-Dildos zur besten Sendezeit
SRF führt den Service Poblic ein

Das Schweizer Fernsehen wird immer versexter. Am nächsten Montag kennt der Sender kein Halten mehr – und bringt eine Gesprächsrunde über (Po-)Sex.
Publiziert: 14.03.2018 um 14:21 Uhr
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Aktualisiert: 14.09.2018 um 18:06 Uhr
In «Let's talk about Sex» reden (v. l.) Tanja Gutmann, Maggie Tapert, Salar Bahrampoori, Sarah Christen, Marco Fritsche und Bruno Wermuth zur besten Sendezeit über das Thema Sex – und das zum Teil ziemlich derb.
Foto: SRF
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SRF-Zuschauer dürften sich nächsten Montagabend verwundert die Augen reiben: In der Sendung «Let’s talk about sex» geht es ziemlich unzimperlich zur Sache! Der Sender will damit das Thema Sex als Abschluss der 8-teiligen Sex-Serie «Seitentriebe» mit einer Talksendung abrunden. «Sex ist gesellschaftlich relevant, alltäglich und omnipräsent», sagt Karoline Wirth, Leiterin Programmentwicklung SRF Spezial, zu den Beweggründen des Senders zu BLICK. Es sei konsequent, auch am Fernsehen über Liebesgeschichten und Sexpraktiken zu reden. «Das tun wir: explizit, persönlich und vielfältig.»

In erster Linie aber wohl explizit, wenn man den Teilnehmern der Show zuhört. Denn weder Sex-Expertin Maggie Tapert (71), TV-Mann Marco Fritsche (42), Ex-Miss-Schweiz Tanja Gutmann (40), Sex-Berater Bruno Wermuth (55) noch SRF-Frau Sarah Christen (26, «Dr. Bock») oder Gesprächsleiter Salar Bahrampoori (38) nehmen ein Blatt vor den Mund, wie die «Schweizer Illustrierte» schreibt. BLICK liegt die bereits aufgezeichnete Gesprächssendung ebenfalls vor. Sex-Kolumnistin Tapert gibt darin zum Beispiel Sätze von sich wie: «Ich vögle Männer gerne in den Arsch», und erklärt, dass der Fachbegriff dafür «Pegging» (Deutsch: Anpflocken) heisse, vollführt mit einem Umschnall-Dildo.

Bei Männern dachte Fritsche: «Geiles Stück Fleisch, bitte nicht reden»

Und die anderen Talkgäste wollen sich offenbar nicht hinter Taperts derber Art verstecken. So sagt etwa TV-Moderator Marco Fritsche (42): «Auch ich habe meinen Hetero-Freundinnen geraten, ihren Partnern mal den Finger in den Arsch zu stecken. Die finden das richtig geil», so der schwule Appenzeller. «Bei Männern dachte ich immer: Geiles Stück Fleisch, bitte nicht reden. Zwar dumm wie ein Stück Brot, aber eine geile Sau. Das hätte ich bei einer Frau so nie gekonnt.» In seiner Jugend habe er noch mit Frauen geschlafen, so Fritsche weiter.

Und auch Ex-Miss-Schweiz und Neu-Single Tanja Gutmann (40) gibt sich alles andere als zurückhaltend. Sie bringt Gastgeber Salar Bahrampoori (38) dazu, zuzugeben, ebenfalls schon «Erfahrungen mit Analsex» gemacht zu haben. Doch er habe gemerkt, «dass der Schuss auch hinten raus kann», was zu Gelächter unter den Gästen führt.

SRF findet die Sprache nicht vulgär

Doch gehört eine lustige Talkrunde zum Thema Analsex wirklich zum Service public? «Let’s talk about sex» nenne die Sachen beim Namen, sagt SRF-Frau Wirth dazu. Das sei «Aufklärung und Meinungsvielfalt statt Tabuisierung». Die Sprache sei direkt, aber nicht vulgär, glaubt sie. Und indem das Programm nach 21 Uhr gesendet werde, erreiche es ein Publikum von Älteren als 14-Jährigen.

SRF habe die Pflicht, mit dem Inhalt und der Wahl der Sendezeit dafür zu sorgen, dass Minderjährige nicht mit Sendungen konfrontiert werden, welche ihre körperliche, geistig-seelische, sittliche oder soziale Entwicklung gefährden würden. «Die Gefühle der Zuschauerinnen und Zuschauer sollen dabei respektiert werden.» Doch ob das mit dem Service POblic wirklich beim ganzen Publikum der Fall sein wird? 

SRF seit einiger Zeit immer versexter

Jedenfalls gibt sich SRF in letzter Zeit generell immer versexter: Nebst der Serie «Seitentriebe», unter anderem mit einem Schnäbi-Game der SRF-Digitalredaktion, expliziten Szenen im «Tatort», in der Krimiserie «Wilder», im Zweiteiler «Private Banking» oder auch mit der Sendung «Sternstunden der Nacht» zum Thema Porno und einem Vibrator-Test im seriösen «Kassensturz». (wyt) 

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