SRF-Moderator zieht sich von sozialen Medien zurück
Sandro Brotz kapituliert nach «Weltwoche»-Streit

Hass will Sandro Brotz nicht mehr ertragen müssen. Nach einem Streit mit der «Weltwoche» und Beschimpfungen im Netz wegen eines Tweets gegen Corona-Demonstranten, verabschiedet sich der SRF-Moderator vorübergehend von den sozialen Medien.
Publiziert: 29.03.2021 um 11:53 Uhr
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Aktualisiert: 30.03.2021 um 18:07 Uhr
Sandro Brotz kritisierte am 20. März die Corona-Demonstranten und trat damit eine Hasswelle gegen sich los.
Foto: SRF/SEVERIN NOWACKI
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Sandro Brotz (51) hat genug. Seit Tagen wird der «Arena»-Moderator in den sozialen Medien beschimpft. Deshalb zieht er sich nun zurück. Auf Instagram kündigt der SRF-Mann in einer Story an: «Ich verabschiede mich für eine geraume Zeit von Twitter und anderen sozialen Medien. Zu viel Hass im Netz.» Dasselbe schreibt er auf Facebook. Auf Twitter postet Brotz indessen bloss den Hashtag «twoff», was sich aus Twitter und offline zusammensetzt. Der Hashtag wird unter anderem dafür verwendet, um sich aus emotionalem Selbstschutz von Twitter zurückzuziehen.

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Auslöser der Hasswelle war ein Tweet vom 20. März, in dem sich Brotz über Corona-Demonstranten ausliess. «Jene, die gegen Corona-Massnahmen demonstrieren, sind dieselben, die nicht dagegen demonstrieren müssten, wenn sie die Massnahmen konsequent einhielten», hatte Brotz auf Twitter geschrieben. Und stichelte dann noch: «Aber das ist dann wohl zu hoch für Flat-Earther.» Damit ist eine Bewegung gemeint, die glaubt, dass die Erde eine Scheibe ist, und sich oft im Umfeld von Massnahmen-Gegnern aufhält.

Sandro Brotz musste heftige Kritik einstecken

Brotz veröffentlichte nach diesem Tweet eine Reihe von Hassnachrichten, die er bekommen hat. Während ihn einige dafür lobten, schossen andere weiter gegen ihn. «Ach wie süss, fühlen Sie sich gekränkt? Selbst schuld, wer pauschal über andere herzieht, der hat es nicht anders verdient. Erst austeilen und dann nicht zurückstecken können», schrieb ein User. Ein weiterer meinte: «Tja, wie man in den Wald ruft, so schallt es zurück. Ist wohl eine neue Erfahrung für Sie.»

Auch die «Weltwoche» kritisierte Brotz scharf. «Darf sich ein Aushängeschild des öffentlichen Rundfunks derart verächtlich über Andersdenkende äussern?», fragte sich die «Weltwoche» letzte Woche und bezeichnete den Moderator sogar als «die fatalste Fehlbesetzung, die sich das SRF je geleistet hat.» Brotz schoss zurück und nannte das Magazin «ein politisches Kampfblatt».

«Hass ist keine Meinung»

Über die Hass-Kommentare sagte Brotz zu BLICK kürzlich: «Hate-Speech in E-Mails oder auch entsprechende Attacken auf Social Media kommen leider regelmässig vor – seit Corona haben diese Hass-Kommentare auf meinen Profilen spürbar zugenommen.» Akzeptieren wollte er dies damals nicht: «Auch wenn mir bewusst ist, dass es für die Absender oftmals ein Ventil ist und nicht viel mit mir als Person zu tun hat, macht mir diese Entwicklung Sorgen. Hass ist keine Meinung und wird von mir nicht toleriert.» Nun hat Sandro Brotz kapituliert, um keine weitere Angriffsfläche zu bieten. (bsn)


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