Spendermilch für Tochter Jela
Das sagt Expertin zu Anja Zeidlers Still-Erfahrung

Anja Zeidler spricht offen darüber, dass sie ihr Baby mit Spendermilch einer Kollegin ernährt. Eine Stillexpertin erklärt die Vorteile und die Risiken gespendeter Muttermilch.
Publiziert: 24.06.2020 um 13:30 Uhr
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Aktualisiert: 24.06.2020 um 16:05 Uhr
Franziska Pahle

Am 28. Januar brachte Anja Zeidler (26) ihre Tochter Jela zur Welt. Die Selflove-Influencerin und Autorin beschrieb im grossen BLICK-Interview ihr neues Leben als Mami. Auch sprach sie offen darüber, dass es mit dem Stillen ihres Babys nicht so funktioniert hat, wie sie es sich gewünscht hatte.

Die Gründe, warum das Stillen nicht gelingt, können vielseitig sein. Anja Zeidler berichtet dazu: «In der Stillberatung stellte sich heraus, dass Jela nicht effizient saugt und somit die Muttermilchproduktion zu wenig anregen konnte.»

Stillberaterin empfiehlt Muttermilch

Céline Wälti (26) arbeitet seit dreieinhalb Jahren in der Zürcher Klinik Hirslanden als Pflegefachfrau und Stillberaterin. Sie sagt dazu: «Nicht alle Mütter sind in der Situation, ihr Neugeborenes mit eigener Muttermilch ernähren zu können.»

Céline Wälti arbeitet in der Zürcher Klinik Hirslanden und ist als Pflegefachfrau und Stillberaterin tätig. Sie spricht mit BLICK über das Thema Spendermilch.
Foto: Zvg
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Zeidler ist es wichtig, auf das Thema aufmerksam zu machen. Sie habe gelernt, dass es Alternativen zum Fläschchen und zur Pulvermilch gibt. «Jela bekommt Spendermuttermilch von einer Freundin von mir», erzählt sie. «Sie ist selbst Hebamme und hat ein Baby im ähnlichen Alter.» Jela gehe es damit bestens.

Spendermilch hat die gleichen Vorteile wie eigene Muttermilch

Wälti sagt, dass die WHO (Weltgesundheitsorganisation) eine Ernährung mit pasteurisierter Spendermilch empfiehlt und es die beste Alternative sei, wenn die Mutter nicht stillen kann oder zu wenig Muttermilch zur Verfügung hat. Die Stillberaterin betont, dass die gespendete Milch pasteurisiert werden sollte, bevor ein Kind sie bekommt. «Muttermilch versorgt das Kind mit Immun- und Abwehrstoffen und schützt es so vor Krankheiten (...) All diese Vorteile gelten selbstverständlich auch für Spendermilch.»

Dass Zeidler Spendermilch einer Freundin bekommt, ist in Wältis Augen kein Problem. «Wenn die Spenderin eine gute Kollegin der Mutter ist und nachweisen kann, dass sie gesund ist und die hygienische Lagerung der gespendeten Muttermilch einhält, spricht im Prinzip nichts dagegen.»

Aber: «Muttermilch, die von Mutter zu Mutter weitergegeben wird, ist im Gegensatz zu derjenigen in Frauenmilchbanken der Spitäler nicht pasteurisiert und auch nicht auf Krankheiten, Bakterien oder Viren getestet.» Wälti betont, dass das Risiko in diesem Fall bei Eltern und ihren Kindern liegt.

«Ich habe alles in unsere Stillbeziehung investiert»

Und wie ist die Situation bezüglich Spendermilch in der Schweiz geregelt? «In der Schweiz werden gegenwärtig ausschliesslich hospitalisierte Neugeborene und Säuglinge mit pasteurisierter Frauenmilch versorgt. Verschiedene Spitäler in der Deutschschweiz verfügen über Frauenmilchbanken. Nicht pasteurisierte Frauenmilch ist für jeden zugänglich.»

Wälti erklärt weiter: «Spitäler akzeptieren bei Spendermilch nur gesunde Mütter mit Babys unter sechs Monaten, die täglich mehr als 200ml überschüssige Milch haben, als Spenderinnen. Die Mütter werden auf Infektionen getestet, nach Krankheiten gefragt und der Alkohol-, und Medikamentenkonsum wird ebenfalls abgeklärt.» Im Gegensatz zu anderen Ländern gebe es in der Schweiz keine privat geführten Milchbanken. Die künstliche Säuglingsnahrung sei in der Schweiz gegenüber Muttermilch eine sehr gute Alternative.

Anja Zeidler macht ihre Still-Geschichte öffentlich, um anderen Frauen zu sagen, dass sie mit ihren Stillproblemen nicht allein und trotzdem gute Mütter seien. «Ich habe alles, was ich nur kann, in unsere Stillbeziehung investiert. Ich weiss, dass Jela das spürt.» Und auch Wälti betont: «Stillen sagt nichts darüber aus, ob man eine gute Mutter ist oder nicht.»

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