So tragisch war Ted Scapas Schicksal
Er hat den Tod seiner Tochter nie überwunden

Er hat Generationen verzaubert und in der SRF-Sendung «Das Spielhaus» zum Lachen gebracht. Nun ist seines für immer verstummt.
Publiziert: 09.12.2023 um 11:57 Uhr
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Aktualisiert: 09.12.2023 um 13:00 Uhr
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Flavia SchlittlerRoyal- und People-Expertin

Der bekannte Illustrator Ted Scapa (†92) ist tot, wie seine Tochter Tessa Scapa (57) gegenüber Blick bestätigt. Die letzten fast zwei Jahre lebte er in der Altersresidenz Burgerspittel in Bern, lernte da die Schauspiel-Ikone Lilo Pulver (94) kennen, die eine enge Freundin des Schweizers mit niederländischen Wurzeln wurde. Mit ihr, die auch da lebt, habe er oft gelacht, erzählte er noch vor einem Jahr zu Blick. Auch an seinem letzten Geburtstag, den er im Rollstuhl verbringen musste, strahlten seine Augen voller Schalk.

Seine Augen waren oft auch voller Tränen. Denen der Freude und denen seines grossen Verlusts um seine geliebte Tochter Ghita (1963-2005). Im August 2012 öffnete er sein Herz und sagte zu Blick: «Die Trauer bringt mich fast um». Kurz nach der Geburt ihrer Zwillinge starb sie noch im Spital an den Folgen eines Aortarisses. «Immer und immer wieder geht mir alles durch den Kopf. Die wundervolle Geburt, Ghitas Zimmer voller Blumen und Geschenke. Abends habe ich mit meiner Frau Meret und meiner Tochter Tessa auf die Babys mit Champagner angestossen. Unser Leben schien perfekt», sagte da die «Spielhaus»-Legende.

Durch ihren Tod ist auch etwas in ihm gestorben

Dann plötzlich sei ein Anruf aus dem Krankenhaus gekommen, seiner Tochter ginge es sehr schlecht. «Ich kam in ihr Zimmer. Keine Kinder, keine Geschenke oder Blumen. Nur Ghita, die tot in ihrem Bett lag», erinnerte sich Scapa. «Durch ihren Tod ist auch in mir etwas gestorben.» Dabei würde es doch immer heissen, dass die Zeit alle Wunden heilt, so Scapa. «Bei mir ist leider das Gegenteil der Fall. Ghitas Verlust schmerzt mich immer mehr», erzählte der ehemalige Benteli-Verleger.

Ted Spaca am 12. Januar 2021 in Bern, fünf Tage vor seinem 90. Geburtstag.
Foto: Thomas Meier
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Nur die Unterstützung seiner noch einzigen Tochter Tessa und die Arbeit haben ihm Kraft gegeben. Das Malen, Bücher, die er veröffentlichte und Workshops, die Ted Scapa leitete, sah er als Therapie. Und die Liebe zu seinen Enkeln, in denen seine Tochter weiterlebt.

Es war nicht der einzige Todesfall in seiner Familie. Vor bald acht Jahren starb seine grosse Liebe, die Künstlerin Meret Scapa (1930-2016), kurz vor ihrem 55. Hochzeitstag an den Folgen einer Krebserkrankung. Auch sie hat den Tod ihrer Tochter Ghita nie überwunden, fiel in einen Trauerschock, aus dem sie nie mehr herauskam. Sie verlor ihre Freude, das Gehör, konnte nicht mehr gehen, konnte kaum mehr sprechen. Nun ist auch der grosse Illustrator für immer verstummt.

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