«Ich trage meine Seele auf meiner Haut»
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Ilira zeigt ihre Tattoos:«Ich trage meine Seele auf meiner Haut»

«Ich trage die Seele auf meiner Haut»
Berner Popstar Ilira zeigt ihre Tattoos

Kunst, die unter die Haut geht: Der Berner Pop-Star Ilira ist ein grosser Tattoo-Fan. Doch was bedeuten die Bilder und Symbole, welche sie für immer auf sich trägt?
Publiziert: 27.09.2020 um 00:18 Uhr
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Aktualisiert: 03.05.2021 um 14:38 Uhr
Patricia Broder

Kaum eine Schweizer Sängerin ist international so erfolgreich wie Ilira (25). Über 100 Millionen Mal wurden die Songs der Berner Pop-Queen, deren Eltern aus Albanien und dem Kosovo stammen, auf Youtube und Spotify angeklickt. Mit dem Song «Fading» stand sie wochenlang an der Spitze der deutschen Charts. Auf der Musik-Streaming-Plattform Spotify ist Ilira nach Tina Turner (80) die meistgehörte Schweizer Sängerin. Was kaum jemand weiss: Ilira ist ein grosser Tattoo-Fan. Sieben Tätowierungen schmücken ihren Körper. «Sie sind Symbol meiner eigenen kreativen Identität», erklärt sie. «Eine Identität, die von starken Frauen geprägt ist.» Warum sie diese Bilder verewigt hat? «Ich trage mein Herz auf meiner Zunge, also kann ich auch meine Seele auf meiner Haut tragen.»

Fatima-Hand
«Das Tattoo habe ich mir mit 16 mit der Einwilligung meiner Eltern stechen lassen. Die Hand der Fatima wird einerseits als Distanzgeste und damit magisches Abwehrmittel gegen ‹böse Augen› und negative Energie gedeutet, andererseits steht sie auch für Glück und Segen. Fatimas Hand hat in allen Kulturen und Religionen eine ähnliche symbolische Bedeutung. Ich versprach meiner Mutter, es werde bei einem Tattoo bleiben. Später wurden es halt doch mehr.»

Lilith auf dem Rippenbogen
«Die Lilith ist ein Motiv, das ich mir ebenfalls als 16-Jährige stechen liess. Sie ist ein Symbol für Feminismus und Unabhängigkeit. Eigentlich ist sie eine Dämonin, oder besser gesagt wurde sie zu einer gemacht. Denn Lilith war einer alten jüdischen Legende nach die erste Frau von Adam. Sie wurde wie er von Gott aus Erde geschaffen und wollte deshalb gleichberechtigt sein. Das gefiel Adam nicht. Schliesslich wurde Lilith von ihm und Gott verstossen. Seither steht sie sinnbildlich dafür, wie Frauen seit Jahrtausenden für ihre Rechte kämpfen müssen und dafür auch noch dämonisiert werden. Damit kann ich mich sehr identifizieren, weil auch ich manchmal von Männern oder Menschen, die starke Frauen nicht mögen, dämonisiert werde.»

Sieben Tätowierungen zieren den Körper der Bernerin, deren Eltern aus Albanien und dem Kosovo stammen.
Foto: Pressebilder
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Schwesterliebe
«Diesen Frauenkopf auf meinem linken Unterarm liess ich vor drei Jahren stechen. Er zeigt das Porträt meiner eineinhalb Jahre jüngeren Schwester Gresa. Sie ist meine Seelenverwandte und meine Queen. Da sie aktuell in Wien Medizin studiert, vermisse ich sie oft und wollte sie auf diese Weise immer bei mir tragen. Gresa ist eine Powerfrau und war mein erstes Vorbild. Sie inspirierte mich auch dazu, selbstbewusst zu sein und nach Berlin auszuwandern, um dort meinen Traum als Sängerin zu leben. Übrigens trägt sie dasselbe Tattoo von meinem Gesicht auf ihrem Arm.»

Mama is the best
«Das Frauen-Porträt auf meinem linken Oberarm ist mein neustes Tattoo. Ich habe es letztes Jahr in London stechen lassen. Es zeigt eine Mischung aus dem Gesicht meiner Mutter und dem meiner Grossmutter. Beides sind für mich heilige Frauen, die sehr viel für mich getan und mich mit viel Liebe grossgezogen haben. Sie ermöglichten mir das, was ich heute habe. Es ist übrigens das erste meiner Tattoos, das meine Mama wirklich schön fand und auf das sie stolz ist.»

Ewigi Liebi
«Dieses abstrakte Motiv auf der Innenseite meines Armes zeigt zwei Liebende, die in einem Sarg liegen, in dem sie zusammen gestorben sind. Etwas morbide, ich weiss – aber für mich symbolisiert es die ewige Liebe. Und es erinnert mich daran, nie den Glauben daran zu verlieren, egal, was gerade falsch läuft.»

Bratz-Ilira
«Dieses Tattoo zeigt mich selber als Bratz-Puppe, angelehnt an den Look aus meinem ‹Fading›-Musikvideo. Bratz-Puppen sind diese görenhaften Anti-Barbie-Puppen. Die habe ich als Kind geliebt – und meine Eltern haben mir immer welche gekauft, obwohl sie nicht viel Geld hatten. Dieses Tattoo soll mich einerseits an meine Kindheit erinnern, an meine Familie, die so viel für mich getan hat, aber auch an meinen eigenen Erfolg, den ich mir in den letzten Jahren aufbauen konnte. Diese Errungenschaften will ich nie vergessen.»

Jaro
«Das kleinste Tattoo, aber mindestens genauso wichtig wie alle anderen, ist die Unterschrift von Jaro. Er ist mein Manager und mein bester Freund. Seit Tag eins meiner Karriere steht er an meiner Seite. Wir verstehen uns blind, privat wie auch beruflich. Natürlich musste ich ihn unter all den Frauen auch verewigen.»

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