Pro Infirmis empört wegen Behinderten-Spruch von Bendrit
«Das ist schlicht und einfach diskriminierend»

Im Trailer zu der Kino-Komödie «Flitzer» bezeichnet Bendrit eine Idee von Beat Schlatter als «geistig behindert». Für Susanne Stahel von Pro Infirmis ist das ein absolutes No-Go.
Publiziert: 03.10.2017 um 11:31 Uhr
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Aktualisiert: 12.09.2018 um 03:30 Uhr
Manuel Kellerhals

Beat Schlatter (56) sitzt beim Coiffeur, während er von Bendrit Bajra (21) eine Rasur verpasst bekommt. Dabei erzählt der Schauspieler dem Social-Media-Star von seiner Idee, Sportwetten auf Flitzer zu platzieren, also jene Nackedeis, die bei Sportveranstaltungen übers Feld rennen. Damit will Schlatter im Film das grosse Geld machen. Bendrits Reaktion: «Die Idee ist geistig behindert.» 

Geistig behindert wird nicht mehr verwendet

«Flitzer» kommt am 12. Oktober in die Schweizer Kinos.
Foto: Frenetic Films

Diese Szene ist im Trailer zur Schweizer Komödie «Flitzer» zu sehen. Während der Aussage setzt die Musik kurz aus, die Kamera zoomt auf Bendrits Gesicht. Es ist klar, dass der kurze Satz das Publikum zum Lachen bringen soll. Doch stattdessen sorgt er für rote Köpfe. «So ein Begriff ist schlicht und einfach diskriminierend», sagt Susanne Stahel (49), Sprecherin von Pro Infirmis, zu BLICK. «Kognitiv beeinträchtigte Menschen – geistig behindert wird in der Fachsprache zunehmend nicht mehr verwendet – können genauso wie nicht beeinträchtigte Menschen gute oder schlechte Ideen haben.»

«Sprache schafft Haltung»

Problematisch sei, dass Personen wie Bendrit und Schlatter eine Vorbildfunktion haben, und die Verwendung von solcher Sprache so schnell zu einem grösserem Problem werde. Stahel: «Sprache schafft Haltung und ist immer auch Bewusstseinsbildung.» Bendrit hat vor allem bei jungen Leuten eine riesige Reichweite, derzeit folgen dem Facebook-Comedian über 200'000 Menschen. 

Für Susanne Stahel ist es ein absolutes «No-Go».
Foto: Instagram

Der Komiker selbst war für BLICK nicht zu erreichen. Für Stahel ist aber klar, welche Schritte als Nächstes getan werden müssen: «Ich erwarte von den Filmemachern, dass sie diese Szene entweder abändern oder herausnehmen. Es kann ja wohl nicht ihre Absicht sein, diskriminierende Stereotypen zu zementieren.»

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