Pepe und Christine Lienhard im Gespräch
«Unsere Ehe wird immer besser»

Pepe Lienhard hat «keine Sekunde gezögert», als die Anfrage kam: der Schweizer Big-Band-Leader freut sich auf die Tour mit Udo Jürgens – zehn Jahre nach dessen Tod. Ehefrau Christine ist ihm privat wie beruflich eine wichtige Stütze. Das Paar ist ein eingespieltes Team.
Publiziert: 05.10.2023 um 12:00 Uhr
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Aktualisiert: 15.01.2024 um 09:29 Uhr
Aurelia Robles, Glückspost
Glückspost

Es ist gerade viel los bei Pepe (77) und Christine Lienhard (53). Vor knapp zwei Wochen wurde bekannt, dass der Schweizer Bandleader im Herbst 2024 auf grosse Deutschland-Tournee geht, um seinen 2014 verstorbenen langjährigen Bühnenpartner und Freund Udo Jürgens (†80) wieder musikalisch aufleben zu lassen. «Da Capo Udo Jürgens» wird den legendären Entertainer auf der Leinwand zeigen und singen lassen, Pepe Lienhard und sein Orchester ihn live dabei begleiten.

«Die Reaktionen auf die Tour sind enorm, alle melden sich, schreiben und finden es toll», sagt Lienhard zur GlücksPost. Auch bei seiner Frau Christine, die vor einigen Jahren sein Management übernahm, stürmen die Fans. «Viele Fragen nach Konzerten in der Schweiz, die wir uns natürlich wünschen, aber noch sind keine geplant», sagt sie.

37 Jahre lang begleitete Lienhards Orchester Udo Jürgens auf all seinen Tourneen. «Wir haben in all den Jahren so viel erlebt. Er war mir sehr nah, insbesondere in seinen letzten Jahren.» Da lebte Jürgens in Gottlieben TG – wo er auch während eines Spaziergangs verstarb – nur 15 Minuten von Pepes Wohnort in Frauenfeld entfernt. Bei privaten Treffen wurde viel über Musik geredet, aber nicht nur. «Udo war sehr gebildet, es gab immer gute Gespräche», erinnert sich Pepe Lienhard. «Es dauerte lange, bis Christine und ich nicht mehr täglich über ihn sprachen. Aber täglich gibt es Situationen, die mich an ihn erinnern.»

Im Gespräch mit der Glückspost gibt Musik Pepe-Liendhard Einblick in sein Privatleben ...
Foto: Philippe Rossier
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Als dann die Anfrage vom Konzertveranstalter Semmel Concerts kam, hat Pepe Lienhard «keine Sekunde gezögert», wie er sagt. «Es ist der beste Kompromiss, mit Udo auf der Leinwand und mit seiner eigenen Stimme.» Denn mit einem Imitator hätte er sich keine Tournee vorstellen können. «Ich war fast vier Jahrzehnte mit dem Original unterwegs, da wäre es komisch gewesen. Jetzt gehen wir mit Udo selber.»

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«Es geht immer hin und her»

«Die Vorfreude ist Pepe anzumerken. Ich spüre, dass er an den Songs und an den mitwirkenden Gästen, die vom Veranstalter noch nicht definitiv ausgewählt sind, rumstudiert», sagt Christine Lienhard. Sie wird denn ihren Mann nächstes Jahr auf der Tour begleiten, schauen, dass er Pausen macht und genügend Schlaf hat: «Wichtig ist, dass ich ihm den Rücken freihalte, damit er sich einzig und allein auf die Bühne konzentrieren kann.» – «Ohne Christine könnte ich all die vielen Auftritte, die ich aktuell habe, nicht bewältigen. Nur spielen muss ich selber», sagt er.

Seit 19 Jahren sind die beiden zusammen, vor zwölf haben sie geheiratet. «Und ich kann wirklich sagen, dass es immer besser wird», sagt Pepe Lienhard. Dies, obwohl sie eben nicht nur privat, sondern auch beruflich verbunden seien. «Wir können das eine vom anderen nicht trennen, beides ist permanent präsent», sagt sie. «Von aussen könnte unsere Zusammenarbeit sogar sehr chaotisch wirken.» Mal muss sie daheim bei ihm eine Anfrage abklären, dann wiederum bringt er ihr Mittagessen ins Büro. «Es geht immer hin oder her. Doch die Wertschätzung und das Grundvertrauen ist beidseitig vorhanden.»

Scrabble im Lockdown

Dazwischen bleibt ihnen immer auch Zeit für Spiele – und zwar täglich. «Zu Beginn unserer Beziehung haben wir wie verrückt gejasst und Jazzy gemacht», sagt Pepe. Im Lockdown ging es dann richtig mit Scrabble los. Kaum ein Tag vergeht, an dem das Ehepaar nicht Buchstaben auf Spielsteinen zu Wörtern zusammenlegt. «Einer von uns fragt immer», sagt er. «Und da wir beide Weltmeister im Dinge rausschieben sind, liegt es immer drin, selbst zu den unmöglichsten Zeiten.»

Rausschieben heisst bei den Lienhards jedoch nicht, dass etwas liegen bleibt. «Wir sind gut organisiert, erledigen alles zur rechten Zeit, sonst räbblet’s», sagt sie, die oftmals noch bis in die Nacht arbeitet. Neben Pepes Management leitet sie die Stiftung Lebensfreude – wo es dann auch zu Überschneidungen kommt. So geht Lienhards nächste CD «Pepe’s Big Band Christmas» zu Gunsten von Lebensfreude.

«Es ist ein grosser Liebesbeweis, dass ich Aromat auf den Tisch stelle»

Beide blühen in ihren Berufen auf. «Ich bin der glücklichste Mensch, wenn ich spielen kann – und das, seit ich ein Bub bin», sagt der Saxophonist. «Christine wiederum brennt für ihre Stiftung, die sich für demente und betagte Menschen engagiert, und die Natur.» Gemeinsam verbindet sie die Liebe zum Essen. Sie kocht – frisch und saisonal –, er sorgt dafür, dass der Kühlschrank immer voll ist und räumt die Küche auf. «Und seit wir eine Gasttochter haben, hat Pepe eine Verbündete gefunden in Sachen Aromat», sagt Christine Lienhard lachend. «Es ist ein grosser Liebesbeweis, dass ich Aromat auf den Tisch stelle.»

Sie holt ihn vom Bahnhof ab oder fährt ihn nach Konzerten nach Hause, er bringt ihr morgens den Tee oder am Mittag das Essen. «Diese Aufmerksamkeiten sind keine Gegengeschäfte», sagt er. Beide seien darum besorgt, dass es dem anderen gut gehe. «Wenn ich morgens erwache und Christine sehe, ist es einfach ein grosses Glück.» Und auch sie schwärmt: «Pepe ist einfach der Mensch, mit dem ich auf der ganzen Welt am liebsten zusammen bin.»

«Udos Tod hat uns alle überrascht»

Beide empfinden es als Privileg, ein abwechslungsreiches Leben zu haben, in dem kein Tag wie der andere ist – möge es auch etwas turbulent sein wie gerade aktuell. «Wenn die Liebe stimmt, dann ist alles andere nicht aufwendig», sagt Pepe Lienhard. Die grosse Konzertreihe zu Ehren von Udo Jürgens wird aber nicht nur beruflich aufwendig, sondern wohl auch emotional, vermutet Christine Lienhard. «Udos Tod hat uns alle überrascht. Pepe damals zu erleben – plötzlich war beruflich und privat ein grosses Loch da», erinnert sie sich. «Ich vermute, dass für Pepe wie auch für die Band die Tour wichtig ist, um richtig Abschied nehmen zu können.» – «Das kann gut sein», sagt er.

«Aber erst, wenn alle Konzerte gespielt sind. Jetzt denken wir nicht ans Aufhören, im Moment ist Udo für mich wieder da. Und ich will, dass alles perfekt wird und wir ihn gebührend würdigen.» Wie es für ihn dann tatsächlich sein wird, wenn sein verstorbener Musikfreund das erste Mal auf die Bühne, sprich auf die Leinwand zurückkehrt, kann der erfahrene Bandleader nur erahnen. «Die Leute werden toben und mich wird’s tschuddere – so wie es auch zu Udos Lebzeiten war.» Und eines weiss er aus Erfahrung: «Es wird ein Erfolg werden, für die Fans, die Band und mich.» Und dann würden auch die Chancen sehr gut stehen, dass vielleicht doch auch noch ein Konzert von «Da Capo Udo Jürgens» in der Schweiz stattfindet.

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