Nicole Bernegger machts jetzt alleine
«Ich habe mich von Stress getrennt»

Nicole Bernegger spricht im Interview unter anderem über ihre Trennung von Rapper Stress, ihren Umgang mit Kritik, darüber, wie sie Familie und Musik unter einen Hut kriegt und was sie von einem Umstyling hält.
Publiziert: 04.05.2015 um 00:00 Uhr
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Aktualisiert: 01.10.2018 um 12:04 Uhr
Von Esther Jürs

BLICK: Frau Bernegger, Sie haben mit «Small Town» Ihr zweites Album herausgebracht - ohne Ihren «The Voice»-Coach Rapper Stress...
Nicole Bernegger:
Stimmt. Stress hatte bei dem jetzigen Album keinen Einfluss mehr. Ich habe ihm aber den einen oder anderen Song vorgespielt, weil ich ihn als Künstler sehr schätze. Für mich war es einfach wichtig, mich langsam ein wenig von «The Voice» zu emanzipieren.

Wieso?
Ich bin für viele Leute dort erstmals als Sängerin erschienen. Ich möchte den Menschen aber meinen Background und viele Jahre harte Arbeit zeigen. Darum wollte ich das Album nun auch so gut wie alleine stemmen. Ich trenne mich zwar von Stress, aber wir werden sicher an einem anderen Ort wieder zusammenkommen.

Haben Sie einen Song auf dem Album, der Ihnen besonders am Herzen liegt?«Homesick» – ich habe das Lied in einer halben Stunde geschrieben, als ich im Studio in London produziert habe. 

Sängerin Nicole Bernegger will mit ihrem zweiten Album «Small Town» durchstarten.
Foto: Stefan Bohrer
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Für Ihre erste CD mussten Sie viel Kritik einstecken, weil es in den Charts nicht gleich geklappt hat...
Für einige sind 10 000 verkaufte Platten und ein Goldstatus anscheinend nicht genug. Für mich schon. Ich bereue nichts. Es gibt immer irgendwelche negativen Dinge, mit denen ich lernen muss, umzugehen. 

Würden Sie heute etwas anders machen?
Nein, auch wenn nicht immer alles positiv ist. Ich mache das, was ich mache, extrem gerne.

Wie schwer war es für Sie, mit Kritik umgehen zu lernen?
Mal tut es mehr, mal weniger weh. Ich habe Glück und ein super Umfeld, das mich bei so was auffängt. Heute versuche ich Kritik nicht mehr so fest an mich herankommen zu lassen. Ich habe gelernt, sie einzuordnen. 

Lesen Sie Artikel über sich selbst?
(lacht) Damit habe ich aufgehört. Denn wenn man eine öffentliche Person ist, bilden sich plötzlich alle ein, sie müssten eine Meinung über einen haben. 

Haben Sie jemals an sich und dem, was Sie tun, gezweifelt?
Klar, jeder zweifelt an sich und wenn man einen kreativen Beruf hat, passiert so was noch schnell. 

Können Sie von der Musik leben?
Leider nicht. Es war auch nie mein primäres Ziel, mit meiner Musik berühmt und reich zu werden. 

Sie haben Ihr Album in London mit dem Hit-Produzenten Andy Wright aufgenommen. Ist das ein Sprungbrett, um auch in Europa durchzustarten? Wenn man mit jemanden wie Andy zusammenarbeiten kann, schlägt man zu und überlegt nicht lange. Von daher hatten die Aufnahmen in England keinen weiteren Hintergrund. 

Aber schön wäre es dennoch...
Sicher würde ich auch gerne über den Tellerrand schauen. Aber im Ausland wartet nun mal niemand auf einen Schweizer Act. Eines ist jedoch sicher: Ich war noch nie so gut aufgestellt mit einem Album, wie mit diesem. Ich wäre also parat!

Gibt es Ihre alte Band «The Kitchenettes» eigentlich noch?
Nein.

Haben sie sich wegen Ihnen aufgelöst?
Ja, wir haben zwei Jahre zusammen Musik gemacht, aber die Anforderungen werden strenger. Und ich bin strenger mit mir geworden. Wir konnten irgendwann nicht mehr alles miteinander vereinbaren und haben uns schweren Herzens im Januar getrennt. 

Wie bekommen Sie bei dem Mammutprogramm Familie und Beruf unter einen Hut?
Organisation! Zudem sind wir ein echtes Familienunternehmen. Ohne die Hilfe meiner Eltern und meines Mannes wäre es nicht möglich. 

Was machen Sie in den Momenten, wo Ihre Kinder vor Ihnen stehen und Sie nicht gehen lassen wollen?
Das bricht mir jedes Mal aufs Neue das Herz. Wir weinen eine Runde zusammen und dann gehts. Meine Kinder sind in die Musikwelt hineingeboren, sie kennen es nicht anders.

Und wo bleiben Sie als Frau?
Das ist tatsächlich noch schwierig. Aber ich sehe die Zeit, wo ich Musik mache, als meine Zeit. Zudem versuche ich mir und meinem Mann eine Stunde am Tag Zeit zu schenken, was auch wichtig ist für uns als Ehepaar. 

Wenn man spontan bei Ihnen daheim klingeln würde, wie trifft man Sie an? Im Pulli und ungeschminkt. Das ist auch mein Style, der nicht jedem gefallen muss.

Ein Umstyling stand also noch nie auf dem Zettel?
Für solche Aktionen bin ich zu alt. Ich habe meinen eigenen Kopf. (lacht)

Ihr Markenzeichen, Ihre Haare, werden sich demnach auch nicht ändern?
Ganz genau. Wobei: Ich trage sie jetzt tatsächlich auch schon mal nicht im Zopf. Und letztens habe ich sogar ein Konzert mit offenen Haaren gemacht.

Wie wichtig ist Ihnen ihr Aussehen?
Meinen Sie, ich bräuchte eine Diät? (lacht) Ich fühle mich in meiner Haut sehr wohl und deshalb wird auch nichts geändert.

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