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Nadine Strittmatter in der Mongolei
«Stutenmilch schmeckt gut»

Sie brauchte eine Auszeit – und verschwand in die Mongolei! Nadine Strittmatter erzählt, was sie von ihrem Leben in der Einsamkeit gelernt hat.
Publiziert: 30.11.2019 um 23:37 Uhr
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Aktualisiert: 08.12.2019 um 13:22 Uhr
Dominik Hug

Kein Strom, kein fliessend Wasser, kein Handy-Empfang. «Dafür viel Zeit für mich in einer traumhaften Landschaft voller wilder Pferde», sagt Nadine Strittmatter (35). Das Aargauer Topmodel lebte über einen Monat lang in der Mongolei, «völlig abgeschieden von der Zivilisation!»

Grund für ihre Reise nach Asien: Strittmatter hat vor kurzem ihr dreijähriges Studium im kreativen Schreiben abgeschlossen, nebenbei sehr viel als Model gearbeitet, zuletzt für «Elle», «Marie Claire» und die arabische «Vogue». «Ich brauchte dringend eine Auszeit», erklärt sie. «Aber ich hatte keine Lust auf eine typische Touristen-Destination.»

38 Stunden im Zug

Nach einem Zwölf-Stunden-Flug bestieg Strittmatter in Peking die transmongolische Eisenbahn. 38 Stunden dauerte die Fahrt durch die Gobi-Wüste ins mythenumwobene Orchon-Tal. «Dort gibt es praktisch nichts. Kaum Menschen, keine Gebäude, keine Läden.» Zu sehen gebe es lediglich endlose Steppen und ein paar Hügel. «Ich kam mir vor wie auf einem anderen Planeten.»

Nadine Strittmatter im Orchon-Tal in der Mongolei.
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Die Tage verbrachte Strittmatter mit dem Reiten von wilden Pferden. Sie nächtigte in Jurten. Zu essen gab es Suppen, Gemüse, zwischendurch auch getrocknetes Yak-Fleisch. Quellwassser musste auf dem Feuer aufgekocht werden. «Ich lebte von dem, was die Erde mir schenkte», sagt sie und ergänzt lachend: «Ich trank sogar Stutenmilch, die schmeckte ziemlich fein.»

Wie eine mongolische Schamanin

Zu Beginn habe sie Mühe gehabt mit Abschalten, gesteht Strittmatter. «Aber schon nach wenigen Tagen konnte ich mich voll gehen lassen. Und nach zwei Wochen kam ich mir vor wie eine mongolische Schamanin.»

Ihr iPhone habe sie keine Sekunde vermisst. «Plötzlich nicht mehr erreichbar zu sein, aber auch niemanden mehr erreichen zu können, hat etwas extrem Befreiendes», sagt sie. Man fühle sich weniger gehetzt, auch weniger fremdbestimmt. «Ich fühlte mich plötzlich wieder richtig frei!»

Innere Reinigung

Schweren Herzens trat Strittmatter nach Wochen im Ödland die Rückreise an. Die Zeit in der Mongolei sei für sie Reinigung und Läuterung zugleich gewesen. Nach ihrer Heimkehr löschte sie fast alle Apps auf ihrem iPhone. «Diese Dinge haben mir zu viel Zeit und Energie gestohlen.» So ganz auf die sozialen Medien will sie zwar in Zukunft nicht verzichten, «aber ich muss ihnen nicht ununterbrochen ausgesetzt sein.»

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