Kommentator Sven Epiney erklärt
Das könnte Nemo am ESC noch zum Verhängnis werden

Wird das der grösste Auftritt der Schweiz? Mit «The Code» dominiert unser diesjähriger Beitrag die Wettquoten beim Eurovision Song Contest. Kommentator Sven Epiney erklärt den Hype um das Bieler Gesangstalent und warum es zum Sieg reichen könnte.
Publiziert: 06.05.2024 um 15:51 Uhr
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Aktualisiert: 07.05.2024 um 13:54 Uhr
Aurelia Robles, GlücksPost
Glückspost

Welcome to the Show!» – begrüsst Nemo in der allerersten Zeile des Liedes «The Code». Dieses ist der diesjährige Beitrag der Schweiz am Eurovision Song Contest im schwedischen Malmö. Am 9. Mai steht das 24-jährige Gesangstalent aus Biel im zweiten Halbfinale (SRF 2, 21 Uhr) und am 11. Mai hoffentlich auch im Finale (SRF 1, 21 Uhr). Denn der grösste Musikwettbewerb der Welt könnte tatsächlich die Show von Nemo – und somit auch der Schweiz – werden. Der hiesige ESC-Act dominierte lange die Wettquote, wurde inzwischen aber von Baby Lasagna aus Kroatien vom Thron gestossen. Trotzdem gehört Nemo noch zu den Favoriten der Wettquoten.

Die Schweiz in der Favoritenrolle, diese Tatsache lässt auch Sven Epiney (52) «mit extrem gespanntem Gefühl» in den Austragungsort reisen. Der Moderator wird bereits zum 16. Mal bei einem ESC als Kommentator live vor Ort sein und für das Schweizer Fernsehen durch alle drei Shows führen. «Es ist natürlich vielversprechend, wenn unser Land in den Wettbüros zuvorderst gehandelt wird, es gibt ein wenig Rückenwind», sagt er. «Andererseits steht mit den Proben vor Ort noch einiges an Arbeit an und dann geht es für die Live-Shows immer bei Null los.» Aber grundsätzlich gelte: «Je näher es auf den Wettbewerb zugeht, desto grösser ist die Chance, dass die Wettquote zutrifft und die gehandelte Nummer 1 auch gewinnt.»

Nur: Kurz vor den tatsächlichen Shows kommt oft noch Bewegung in die Ranglisten der Wettbüros. «Wenn die ersten Live-Proben auf der ESC-Bühne beginnen, kann man noch einige Prozentpunkte dazu gewinnen oder auch verlieren.» Dies habe mit den Darbietungen zu tun, zum Beispiel, ob die Inszenierung beim Publikum ankommt oder der Gesang der verschiedenen Acts sich auch live gut anhört, erklärt Epiney.

«Welcome to the Show!» – Nemo ist seit Wochen in den Top 2 des Eurovision Song Contest Ranking.
Foto: Keystone
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ESC-Kommentator ist fasziniert

Noch ist die Live-Show von Nemo streng geheim, nur ein paar wenige Leute sind darin involviert. Auch Epiney kann noch nicht verraten, was die Schweiz auf der grossen Bühne zeigen wird. Dennoch ist der Kommentator zuversichtlich. «Ich durfte Nemo schon ein paarmal den Beitrag performen sehen, und es ist faszinierend, wie Nemo das Lied umsetzen und live mit so viel Energie auf die Bühne bringen kann. Der Gesang ist beeindruckend.» Und, sofern die Gesundheit mitspiele, alles während der Show klappe, «könnte es tatsächlich sein, dass es dieses Mal ganz nach vorne geht», äussert sich Sven Epiney mit einem Lächeln.

Als langjähriger Moderator und ESC-Experte weiss er, wieso «The Code» perfekt zum Eurovision Song Contest passt. «Das Lied ist spannend und lässt niemanden kalt.» Künstlerisch bietet es Rap-Elemente, liefert Drum ’n’ Bass-Klänge und Operetten-Gesang. «Und: Der Song erzählt die Geschichte, die Lebensgeschichte von Nemo, und ist somit authentisch.»

Nemo ist bereits vor Ort

Die Favoritenrolle hat aber auch ihre Tücken. «Die Schweiz steht im Schaufenster», meint Sven Epiney. Der Fokus vieler anderer Länder (insgesamt nehmen 37 teil) und Fans – insgesamt verfolgen weltweit über 150 Millionen Menschen das Finale – liegt auf Nemo als Person. Die Anfragen für Interviews und Auftritte – auch für bereits nach dem Finale – stapeln sich. Denn neben der ESC-Hauptbühne existieren vor allem vor Ort noch viele Nebenschauplätze, wie Auftritte im Eurovillage, Interviews und diverse Drehs, zum Beispiel für die sozialen Medien. Dazu kommt, dass Nemo Kontakt mit anderen Künstlern knüpfen und sich mit Produzenten austauschen kann. «Es kommt viel zusammen. Der ESC war für alle, die bisher teilgenommen haben, jeweils ein riesiges Abenteuer und die grosse Chance, sich einem Millionenpublikum vorzustellen», erzählt Epiney. «Wir haben einen starken Charakter am Start. Nemo scheint fokussiert zu sein und versprüht Lust und Freude. Wichtig ist, sich jetzt nicht nervös machen zu lassen und es trotz der vielen neuen Eindrücke auch zu geniessen!»

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Bis es tatsächlich «Welcome to the Show» heisst, dauert es noch eine Woche.

Nemo ist mit der Schweizer Delegation bereits in Malmö, Sven Epiney folgt Ende dieser Woche. Ab Montag befinden sich dann beide vorwiegend in der Malmö Arena, die Platz für über 15'000 Personen hat. Dann heisst es: proben, proben und nochmals proben. Für Nemo die Performance, für Epiney der Inhalt der Show. «Vorgängig informiere ich mich über Künstler, Acts und Länder. Die meisten Lieder höre ich mir erst vor Ort an, um bei den ersten Proben einen frischen Eindruck zu erhalten.» Ob am ESC auch Abba, die vor 50 Jahren gewonnen haben, eine grosse Rolle spielen werden, findet Epiney spätestens dann heraus. «Denn Schweden ist definitiv eine ESC-Nation und zusammen mit Irland Rekordsieger.» Sieben Mal bei insgesamt 62 Teilnahmen holte sich das skandinavische Land den Sieg.

Die Schweiz könnte die Anzahl ihrer zwei Siege (1956, 1988) nun auf drei erhöhen. Bleibt zu hoffen, dass die letzte Liedzeile von Nemo auch zum ESC-Omen wird: «I broke the Code» – ich habe den Code geknackt.

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