«Wir wollen den Geflüchteten eine Freude bereiten»
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Direktor Adrian Steiner:«Wir wollen den Geflüchteten eine Freude bereiten»

Hinter den Kulissen von Das Zelt
«Divertimento sind ein Jahrhundertereignis»

Bereits zum 20. Mal gastiert Das Zelt, das grösste Schweizer Tourneetheater, auf dem Zürcher Kasernenareal – dieses Jahr direkt neben der Empfangsstelle für Flüchtlinge aus der Ukraine. Was für berührende Momente sorgt, wie Direktor Adrian Steiner erklärt.
Publiziert: 31.03.2022 um 09:55 Uhr
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Aktualisiert: 11.04.2022 um 11:14 Uhr
Patricia Broder

Ein lauer Frühlingstag auf dem Zürcher Kasernenareal. Dutzende Artisten und Arbeiter schlendern über die grosse Wiese mit der darauf aufgebauten Wohnwagenstadt. Das Zelt, das grösste Schweizer Tourneetheater, hat hier vom 22. März bis 21. April sein Lager aufgeschlagen – und zwar direkt neben der Empfangsstelle für ukrainische Flüchtlinge. «Wir teilen uns mit den Flüchtlingen quasi den Zeltplatz – was ich sehr schön finde» erklärt Adrian Steiner (54), Gründer und Direktor von Das Zelt. «Daraus haben sich bereits viele berührende Situationen ergeben. Wir laden die anwesenden Flüchtlingsfamilien selbstverständlich alle zu unseren Vorstellungen ein. Sodass wir diesen Menschen, die unglaubliches Leid erleben mussten, wenigstens einen kurzen Moment lang eine Freude bereiten können.»

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Halb Zirkus, halb Konzertbühne – das ist das grosse Erfolgsrezept von Das Zelt, das dieses Jahr bereits sein 20. Jubiläum feiert. «Gerade nach der pandemiebedingten Pause ist es natürlich eine Riesenfreude, dass wir zum Jubiläumsjahr unsere Tore wieder aufmachen und endlich wieder vor Live-Publikum spielen dürfen», erklärt Steiner und begrüsst auf unserem Rundgang drei Arbeiter, die mit dem Bühnenaufbau beschäftigt sind. «Mustapha und Hassan kommen aus Marokko, Stefan aus Rumänien. Sie sind alle seit über zehn Jahren bei uns – wir sind wie eine grosse Familie.»

Das Zelt fördert Schweizer Künstler seit 20 Jahren

Entstanden ist die Idee von Steiners fahrender Theater- und Konzertbühne 2002, als er damals mit David Dimitri (59) in Biel BE das offizielle Expo-Projekt «Das Zelt» als Event- und Kulturplattform betrieb. Kurz darauf ging der Unternehmer unter dem gleichen Namen erstmals auf Tournee. «Damals wie heute sind wir eine offene Plattform. Das macht uns so erfolgreich», erklärt Steiner. «Dabei ist es uns immer wichtig, Schweizer Künstler zu unterstützen. Wir haben so tolle Musikschaffende und Komikerinnen und Komiker in unserem Land, die sollen auch gefördert werden.»

Das beliebte Comedy-Duo Divertimento ist schon zum 10. Mal bei Das Zelt dabei. Jonny Fischer (r.) und Manu Burkart posieren mit einem Puppen-Double von Manu. «Er ist viel leichter als der echte Manu, und ich kann ihn überall ungeniert anfassen», erklärt Fischer lachend.
Foto: Thomas Meier
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Dazu gehört auch das beliebte Comedy-Duo Divertimento, das bei unserem Besuch gerade für seinen Auftritt im Hauptzelt probt. Für ihre aktuelle Nummer hantieren Jonny Fischer (42) und Manu Burkart (44) mit einer lebensgrossen Puppe, die dunkles Make-up und ein Eiskunstlaufkostüm trägt. «Darf ich vorstellen: Das ist das Double von Manu. Ich finde, es ist sehr gelungen», sagt Fischer und nimmt die Puppe in den Arm. «Was ich an ihm besonders schätze: Er ist viel leichter als der echte Manu, und ich kann ihn überall ungeniert anfassen», erklärt er lachend.

«Divertimento würden jeden Abend vier Zelte füllen»

Bereits zum 10. Mal sind die beiden Komiker bei Das Zelt dabei und sorgen allabendlich für ausverkaufte Ränge. «Divertimento sind nicht nur unser Publikumsmagnet, sondern ein Jahrhundertereignis», schwärmt Steiner. «Sie würden jeden Abend locker vier bis fünf Zelte füllen.»

Wieder draussen, lässt die Abendsonne die Zeltstadt in weichem Goldton erstrahlen. «Es ist so symbolhaft und bewegt mich, dass wir unsere Zelte direkt neben der Flüchtlings-Empfangsstelle aufgeschlagen haben», betont Steiner abermals. «Denn gerade in solchen Zeiten ist es doch besonders wichtig, zusammen unbeschwerte Momente zu erleben, auch bei einem Comedy-Auftritt. Lachen ist eines der besten Antikriegsprogramme schlechthin.»

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