Foto: SRF/Oscar Alessio

«Happy Day»-Moderator Röbi Koller sieht sich als eine Art modernes Christkind
«In dunklen Zeiten ist Schenken besonders wichtig»

Die Weihnachts-Ausgabe von «Happy Day» (Sa, 21. Dezember, 20.10 Uhr, SRF 1) ist seit Jahren ein garantierter Quotenhit. Kein Wunder, sagt Röbi Koller (62). Schenken und Überraschen sind in dieser Zeit das zentrale Thema.
Publiziert: 21.12.2019 um 10:13 Uhr
|
Aktualisiert: 24.10.2020 um 09:52 Uhr
Interview: Jean-Claude Galli und Peter Padrutt

Heute zeigt SRF 1 die Weihnachtsausgabe des Live-Quotenhits «Happy Day» (ab 20.10 Uhr). Im Interview mit BLICK erzählt Moderator Röbi Koller (62), wie ihn die Festtage seiner Mutter wieder nähergebracht haben. Und dass er sich überlegt, eine für 2020 geplante Reise in die Antarktis wegen der Klimadebatte wieder zu streichen.

BLICK: Sie sorgen das ganze Jahr über für schöne Bescherungen. Sind Sie eine Art modernes Christkind?
Röbi Koller:
Wenn man so will. Schenken ist etwas, das nie aus der Mode kam. Durch uns wurde es vielleicht wieder ein wenig populärer. Ich ein modernes Christkind? Als Kompliment nehme ich es gerne entgegen.

Welche Wünsche, die Sie dieses Jahr in «Happy Day» erfüllt haben, haben Sie besonders berührt?
Einerseits jene, bei denen man merkte, dass dieser Wunsch schon lange da war und nie erfüllt werden konnte, beispielsweise Adoptionsgeschichten, bei denen man weiss, die Menschen hatten keine Möglichkeit zur Recherche oder getrauten sich nicht, Fragen zu stellen. Durch unsere schützende Begleitung wurde es erst möglich. Es löst sich etwas auf, was 20, 30 Jahre lang klemmte. Zweitens gefallen mir immaterielle Wünsche, Dinge, die man nicht kaufen kann. Etwas, was «Happy Day» durch Beziehungen organisieren kann. Drittens Wünsche von Leuten, die das Leben speziell meistern, die zeigen, dass man viel mehr schafft, als man gemeinhin meint. Die nicht klagen, obschon sie schwere Schicksalsschläge tragen müssen. Leuten, denen man gönnen mag, wenn es ihnen für einmal gut geht.

Röbi Koller erklärt BLICK, dass er sich vom Weihnachtsrummel nicht stressen lässt.
Foto: Thomas Meier
1/7

Ihr persönlicher Hühnerhaut-Moment 2019?
Vielleicht Hansueli Matys mit seinen drei Buben, dessen Frau an Krebs gestorben ist. Er hatte einen Hof und wollte ihn eigentlich selber umbauen, bis ihm das Leben dazwischenkam und er keine Kraft mehr hatte. Solchen Menschen zu helfen, macht mir, Kiki Maeder und Andrin Schweizer Freude. Oder jener Moment in der Weihnachtssendung, wenn wir bei der Stiftung Lebenshilfe sind. In Reinach AG leben Leute mit Beeinträchtigungen, die es schwer haben im Leben – und das ist ihnen zum Teil auch bewusst. Wenn wir diesen Menschen etwas Licht in den Alltag zaubern können, find ich das wunderbar und absolut berührend.

Wie kann man Ihnen an Weihnachten Freude machen?
Mit einer entspannten Zeit. Ich bin keiner, der über die Festtage ständig über Stress jammert. Wir haben unter dem Bäumchen kaum Ärger in der Familie. Ich finde, dieser Teil des Feierns funktioniert sogar besonders gut bei uns. Eine schöne Zeit haben, fein Essen, sich füreinander Zeit nehmen.

Fondue chinoise, Filet im Teig oder Schüfeli?
Alles Mögliche. Von Filet im Teig bin ich nicht so Fan – aber Fondue chinoise gibt es bestimmt. Und vieles andere mehr, auch Weihnachtsguetsli. Selber gemachte notabene, die ich mit meiner 88-jährigen Mutter zusammen gebacken habe. Alleine könnte sie es nicht mehr. Sie führt mich nun in diese Tradition ein. Und wenn sie dann einmal nicht mehr da ist, kann ich dieses Erbe hoffentlich weiterführen.

Welches sind die Lieblingsguetsli nach Rezepten Ihrer Mutter?
Eindeutig die Anis-Chräbeli. Meine Mutter hat handgeschriebene Zettel mit den Rezepten drauf, mit Fettflecken und so, denen man ansieht: Die haben etwas erlebt. Die hab ich alle fotografiert. Und die Originale hat sie mir nun auch geschenkt. Aber das Rezept allein nützt wenig. Du musst dabei sein und ihr ein paarmal zuschauen, um zu begreifen, worauf es ankommt.

Wenn die Eltern älter werden, ist gerade die Weihnachtszeit ein guter Moment, ihnen noch einmal näher zu kommen. Wie erleben Sie das?
Ich bin ihnen schon länger wieder viel näher. Ich besuche sie seit zwei Jahren jeden Freitag, um für sie zu kochen, wenn es die Zeit zulässt. So lernte ich Mutter und Vater auch wieder besser kennen. Wir haben einen regen Austausch, viel mehr als früher. Aber ich freue mich natürlich auch, sie an Weihnachten zu sehen. Wir kochen für sie, meine Geschwister und ich.

Zurück zu Ihrer Sendung. Das Weihnachts-«Happy Day» hat stets die höchste Quote. Weshalb?
Vielleicht passt eine Sendung, in der es ums Beschenken geht, einfach gut zum Christfest. Schenken und Freudemachen ist in dieser dunklen Zeit besonders wichtig.

Was konnten Sie als Botschafter einer Entwicklungsorganisation dieses Jahr bewirken?
Ich war für zehn Tage für Comundo in Peru. Wir besuchten Inkas, die auf 4500 Meter über Meer leben. Ganz bescheiden, von der Hand in den Mund. Sie brauchen jedoch Geld für die Ausbildung ihrer Kinder, für Arztbesuche und so weiter. Nun haben sie begonnen, auf kleiner Flamme nachhaltigen Tourismus aufzubauen. Sie holen Gäste zu sich und zeigen ihnen ihr Leben.

Frühen haben Sie in der Weihnachtssendung noch gesungen. Warum tun Sie das nicht mehr?
Ah … so gut singen kann ich dann auch nicht … Nein, diesen Gag haben wir jetzt gehört (lacht). Diesmal haben wir die tolle A-cappella-Truppe Bliss, das sind unsere Weihnachtssänger dieses Jahr, da muss ich nicht auch noch einstimmen.

Ihre Vorsätze für 2020?
Ähnliche wie für 2019: Die Agenda besser strukturieren, mehr Auszeiten nehmen, ein bisschen geordneter leben. Aber ich jammere auf hohem Niveau. Ich bin selbständig und komme gut über die Runden. Was will ich mehr?

Haben Sie einen Wunsch, den Sie sich 2020 erfüllen?
Es gäbe eine Reise, die ich gerne machen würde. Aber im Zuge der Klimadebatte getraut man sich fast gar nicht mehr zu sagen, wo sie hinführt. Also: Ich würde gerne in die Antarktis reisen. Ich hatte schon einige Anfragen für eine Reisebegleitung dorthin, doch die kamen immer zum falschen Zeitpunkt, und ich konnte es mir vom Job her nicht einrichten, drei Wochen weg zu sein. Aber vielleicht ergibt es sich noch einmal. Doch ich spüre diese Zurückhaltung mittlerweile auch bei mir, weit zu reisen und erst noch mit dem Flugzeug.

Zum Schluss: Können Sie uns verraten, was Sie Ihrer Frau schenken?
Sicher nicht, wo denken Sie hin, dann wäre ja die Überraschung futsch.

Das Multitalent bei SRF

Röbi Koller (66) gehört zu den erfolgreichsten SRF-Moderatoren. Mit seiner Sendung «Happy Day» holt er regelmässig Quoten über 40 Prozent. Seine Karriere begann der studierte Germanist bei Radio 24. Später moderierte er diverse Sendungen für SRF und schrieb erfolgreich Bücher. Koller lebt mit seiner Frau in Zürich. Er hat zwei Töchter aus erster Ehe. Im April 2025 wird er seine letzte Sendung moderieren. Sein Nachfolger wird Nik Hartmann (52).

Röbi Koller (66) gehört zu den erfolgreichsten SRF-Moderatoren. Mit seiner Sendung «Happy Day» holt er regelmässig Quoten über 40 Prozent. Seine Karriere begann der studierte Germanist bei Radio 24. Später moderierte er diverse Sendungen für SRF und schrieb erfolgreich Bücher. Koller lebt mit seiner Frau in Zürich. Er hat zwei Töchter aus erster Ehe. Im April 2025 wird er seine letzte Sendung moderieren. Sein Nachfolger wird Nik Hartmann (52).

Mehr
Externe Inhalte
Möchtest du diesen ergänzenden Inhalt (Tweet, Instagram etc.) sehen? Falls du damit einverstanden bist, dass Cookies gesetzt und dadurch Daten an externe Anbieter übermittelt werden, kannst du alle Cookies zulassen und externe Inhalte direkt anzeigen lassen.
Fehler gefunden? Jetzt melden
Was sagst du dazu?