Francine Jordi zur «Stadl»-Premiere
«Ja, wir haben Fehler gemacht»

Die «Stadlshow» am vorletzten Samstag wurde vor allem in Deutschland arg verrissen. Moderatorin Francine Jordi (38) spricht jetzt erstmals darüber, wie sie mit der Kritik umgeht, wo Fehler gemacht wurden und was im nächsten «Stadl» verbessert werden soll.
Publiziert: 20.09.2015 um 15:40 Uhr
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Aktualisiert: 07.10.2018 um 10:50 Uhr
Interview: Dominik Hug

Schmerzt Sie die «Stadl»-Kritik der letzten Tage?
Francine Jordi: Damit mussten wir rechnen. Jeder Neubeginn ist schwierig. Auch Thomas Gottschalk kam 1987 nicht gut weg, als er «Wetten, dass ..?» von Frank Elstner übernommen hatte. Aber klar wurden auch Fehler gemacht. Wir werden sie in der nächsten Sendung an Silvester korrigieren.

Welche Fehler meinen Sie?
Der Ton war zeitweise schlecht. Von 22 Gruppen traten nur vier vollplayback auf. Die anderen haben live gesungen. Das war für die Produktion eine riesige Herausforderung. Und wir hatten für mein Gespür zu viele Newcomer in der Show.

Die sorgten für Stimmungsdämpfer.
Nun ja, das Publikum will offenbar mehrheitlich Künstler sehen, deren Lieder es kennt.

Wird auch die nächste «Stadlshow» moderieren: Die Bernerin Francine Jordi.
Foto: Joseph Khakshouri
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Warum haben Sie keine Volksmusikgruppen auftreten lassen?
Solche Sänger haben tatsächlich gefehlt. Warum das so war, weiss ich nicht. Zurzeit wird analysiert, wie die «Stadlshow» gefälliger gemacht werden kann. Dabei werden auch die Zuschauerreaktionen berücksichtigt.

Wie gross ist eigentlich Ihr persönlicher Einfluss auf die Sendung?
Sehr gering. Bezüglich Konzept, Ausrichtung, Dekor oder auch auftretender Künstler habe ich kein Mitspracherecht, ich kann höchstens Wünsche anbringen. Unter der Federführung des ORF sind bei der «Stadlshow» weit mehr als hundert Personen beteiligt. Mein Moderationskollege Alexander Mazza und ich sind bloss die Aushängeschilder.

Im Gegensatz zu Ihnen wirkte Mazza völlig deplatziert. Würden Sie die «Stadlshow» nicht lieber allein moderieren?
Nein, Alexander und ich sind nach wie vor ein Team, an das ich glaube. Man muss uns einfach Zeit für eine Entwicklung geben. Die erste Sendung ist nie das Ziel, sondern der Anfang eines Weges. Alexander nimmt es übrigens wie ich ­relativ entspannt, unter Beschuss zu sein. Aber natürlich nehmen wir konstruktive Anregungen auch ernst.

Bei Ihnen wurde ein «Dauergrinsen» kritisiert ...
Ja, und wahrscheinlich auch die Farbe meiner High Heels. Was soll ich dazu sagen? Ich bin, wie ich bin. Man kann es nie allen recht machen. Anderseits habe ich für meinen Auftritt auch viel Lob erhalten, ja sogar Heiratsanträge bekam ich zugeschickt. Wer sich zum Fenster hinauslehnt, muss damit rechnen, extreme Reaktionen zu provozieren.

Sie sind nächstes Jahr also noch «Stadl»-Moderatorin?
Davon gehe ich aus. Bis jetzt gibt es keine Anzeichen, dass es anders kommen könnte. Diese Sendung macht nach wie vor Millionen Menschen Freude. Es wäre schade, wenn man nach einer nicht hundertprozentig geglückten Premiere gleich alles wegwerfen würde.

Haben Sie Kontakt zu Ihrem Vorgänger Andy Borg?
Nein. Aber er hat im Vorfeld ja gesagt, dass er mit dem «Stadl» abgeschlossen hat.

Ihrer Karriere hat der «Stadl»-Flop nicht geschadet. Ihre neue CD «Wir» steht auf Platz drei der Schweizer Hitparade.
Und in den österreichischen Airplay-Charts landete ich sogar auf Platz eins, ebenso in Deutschland. Ich war noch nie so gut platziert. Mein 13. Album bringt mir anscheinend viel Glück.

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