Erfolgsregisseur Alain Gsponer im Glück
«Meine Frau hat mich vor ‹Heidi› gewarnt»

Sollte er die gefühlt hundertste Verfilmung von «Heidi» angehen? Alain Gsponer (39) haderte – und befragte seine Liebste. «Nadia hat mich dann sogar vor ‹Heidi› gewarnt», erinnert sich der Regisseur. «Sie fürchtete das Klischee, dass ich als Schweizer ‹Heidi› verfilme und immer der ‹Heidi›-Regisseur bleiben werde.»
Publiziert: 18.12.2015 um 18:46 Uhr
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Aktualisiert: 28.09.2018 um 20:33 Uhr
Von Cinzia Venafro (Text) und Marcus Höhn (Fotos)

Das war 2013. Jetzt ist Gsponers Heimatstreifen auf mehr als 600 Leinwänden zu sehen – und begeisterte am ersten Wochenende bereits rund 220'000 Zuschauer in der Schweiz, Österreich und Deutschland. «Diesen Erfolg verdanke ich auch meiner Liebsten», sagt Alain Gsponer. «Sie ist meine erste Lektorin, erste Zuschauerin – und eben erste Kritikerin.»

Aber warum hat der Erfolgsregisseur, der mit «Akte Grüninger» bereits einen historischen Stoff verfilmte, sich schliesslich auf das Abenteuer ‹Heidi› eingelassen? «Weil ich diesen Film für meinen Vater drehen wollte», sagt er. «‹Heidi› ist das letzte Geschenk, das ich ihm machen konnte.»

Denn Alain Gsponers Familienbiografie liest sich ein bisschen wie die Geschichte von Johanna Spyri (1827–1901): Vater Karl Gsponer († 72) schuftete einst wie Geissenpeter. Der Walliser wurde zeitweise als Geissenhirt verdingt, weil seine Eltern nicht für ihn aufkommen konnten. «Seine entbehrungsreiche Kindheit und das Leben auf dem Berg haben Papa nie losgelassen», sagt Gsponer. «Als ich klein war, gingen wir jeden Sommer in die Berge zu den Geissen. Meinem Vater war es sehr wichtig, dass wir Kinder wissen, was ein Alltag in den Bergen bedeutet.»

Die «Heidi»-Neuverfilmung mit Bruno Ganz als Alpöhi hat in den Deutschschweizer Kinos einen fulminanten Start hingelegt.
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Der einstige Geissenhirt Karl Gsponer besuchte seinen Sohn Ende 2014 auf dem «Heidi»-Filmset in Latsch GR. Der Vater beobachtete stolz, wie sein jüngster Sohn den Weltstar ­Bruno Ganz (74) als Alpöhi inszenierte. «Ich zeigte Papa dann ein paar wenige fertige Szenen», erinnert sich Gsponer. «Für mehr reichte es leider nicht mehr. Ich hätte mir nichts mehr gewünscht, als mit ihm den fertigen Film anzuschauen. Aber es sollte nicht mehr sein.» Gsponers Vater verlor Anfang 2015 den jahrelangen Kampf gegen den Krebs.

Doch Freud und Leid liegen manchmal nahe beieinander: Die Fertigstellung seines Films konnte Alain Gsponer für seinen Vater nicht beschleunigen. «Aber meine Hochzeit schon.» So sagte der Regisseur vor Papas Augen Ja – und machte Langzeitfreundin Nadia Saoudi (38) zu seiner Frau. «Diesen Moment mit allen zu erleben, hat mich glücklich gemacht.»

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