Dringlicher Appell von Skiakrobatik-Legende Art Furrer (84)
«Stoppt den Pistenkrieg! Schützt Familien vor Rasern!»

Die Walliser Kultfigur Art Furrer macht sich grosse Sorgen um die Sicherheit auf den Skipisten für langsamere Fahrer, Kinder und Familien. Nun regt er an, Carving-Raser von normalen Gästen zu trennen. «Wir müssen jetzt handeln, nicht erst, wenn es Tote gibt.»
Publiziert: 25.12.2021 um 00:39 Uhr
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Aktualisiert: 25.12.2021 um 06:06 Uhr
Art Furrer

In einem offenen Brief wendet sich der Walliser Art Furrer (84), Skilehrer und Skiakrobatik-Legende, zum Saisonbeginn an die Skifahrer, die Sicherheitsverantwortlichen in den Skigebieten und an die Versicherungen und fordert: «Stoppt den Pistenkrieg! Schützt Familien vor Rasern!»

«Letzten Winter wurde ich von einem jungen Pistenraser von hinten angefahren. Er fuhr viel zu schnell für seine Fähigkeiten, beherrschte sein ‹Fahrzeug› nicht. Ich erhielt einen starken Stoss in den Rücken und bin ins Absperrnetz gefallen, zum Glück blieb ich nur leicht verletzt. Ich hatte aber so viele Prellungen, dass ich aussah wie ein Zwetschgenkuchen. Trotz meinem Alter beherrsche ich auch das Fallen heute noch recht gut. Jeder andere Skifahrer in meinem Alter wäre vermutlich im Spital gelandet.

Jetzt hat die Skisaison wieder angefangen, und ich beobachte, wie die Raser mit ihren Carvingski auf den breiten, wie Autobahnen angelegten Pisten wieder Tempo bolzen. Leider verführen diese Ski zu riesigen Schwüngen, die nur schwer abzubrechen sind, wenn der Fahrer die Technik nicht beherrscht.

Ein Mann der Berge: Art Furrer ist in Riederalp VS zu Hause, hier posiert er vor dem Aletschgletscher.
Foto: Geri Born
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Wie lange schauen die Verantwortlichen noch untätig zu?

Das ist eine riesige Gefahr für die normalen Skifahrer, die nicht auf Tempo fahren, vor allem für Kinder und ältere Personen. Schon letztes Jahr waren die Verletzungen nach Zusammenstössen fast so zahlreich wie die Prellungen und Brüche bei Stürzen. Und das Schlimmste: Bei Zusammenstössen zwischen jungen Carvern und älteren Normalfahrern wird sehr oft der Kopf verletzt. Selbst bei Helmträgern. Es gab auch schon schwer verletzte Kinder.

Ich fürchte, dass diese Saison wieder ein regelrechter Pistenkrieg angesagt ist. Mit vielen Verletzten und sogar Toten? Wie lange schauen die Verantwortlichen für Pistensicherheit und die Versicherungen noch untätig zu? Jeder Skifahrer, der die Saison unfallfrei überlebt, kann von Glück reden. Ich höre fast täglich Leute, die sagen, sie getrauten sich wegen der Rowdys nicht mehr auf die Pisten. Meine Frau kommt nicht mehr mit auf jene Strecken, wo gerast wird. Sie, eine exzellente Skifahrerin, hat Angst, umgestossen zu werden. Wollen wir auf die vernünftigen Skifahrer künftig verzichten?

Die Zeit ist gekommen, das Tempo auf den Pisten für alle zu beschränken. Oder Pisten nur für Raser und andere Pisten für das allgemeine Volk zu bauen. Aber eben, Appelle an die Vernunft sind meistens zwecklos. Solange die Versicherungen bezahlen, werden die Skigebiete nichts ändern. Erst wenn sie mal einen knallharten Unfallprozess am Hals haben, werden sie zur Vernunft kommen. Wir müssen jetzt handeln, nicht erst, wenn es Tote gibt.»

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