Es darf wieder gelacht werden!
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«Keine Auftritte - keine Jobs»:Comedian Tamara Cantieni über die harte Coronazeit

Diese Comedians sollten Sie 2020 im Auge behalten
Es darf wieder gelacht werden!

Kinos, Konzerthäuser und Theatersäle dürfen ihre Türen seit 6. Juni wieder öffnen. Darüber freuen sich vor allem diese vier Schweizer Comedians, deren Namen wir uns heuer merken sollten.
Publiziert: 06.06.2020 um 23:57 Uhr
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Aktualisiert: 07.06.2020 um 10:03 Uhr
Patricia Broder

Vorhang auf! Die Zeiten, in denen Künstler nur online und ohne Publikumsapplaus auftreten müssen, sind vorbei: Die Kulturszene in der Schweiz erwacht zu neuem Leben. Von den Lockerungen profitieren vor allem Stand-up-Comedians, die im Gegensatz zu Musikbands auch in kleinen Clubs auftreten können. Und die auf die Interaktion mit dem Publikum ganz besonders angewiesen sind, wie Kabarettistin Tamara Cantieni (46) erklärt. Sie ist eine von vier Schweizer Comedians, die künftig für ganz viele Lacher sorgen dürften.

Die Ulknudel: Tamara Cantieni
Schon als Primarschülerin in Muri AG fiel Tamara Cantieni (46) mit ihrem komödiantischem Talent auf. Sie folgte der Empfehlung ihrer Klassenlehrerin und schloss 1995 die Schauspielakademie in Zürich ab. Es folgten Anstellungen bei diversen Zürcher Privatradios und Auftritte in Theaterstücken wie «The Show Must Go Wrong» in den deutschen Städten Hamburg und Köln. Doch Cantienis Herz schlägt für Comedy: «Andere zum Lachen zu bringen, ist für mich das Schönste, was es gibt.» Seit Oktober 2019 ist sie mit ihrem Solo-Comedy-Programm «Bad Influencer» auf Tournee. Der Corona-Krise wegen musste auch sie in die Zwangspause. Dass ab sofort wieder Live-Auftritte möglich sind, freut Cantieni ganz besonders: «Stand-up-Comedy lebt vom Publikum. Die Energie der Zuschauer ist für einen Komiker essenziell. Witze ohne eine unmittelbare Reaktion sind wie Liebeserklärungen in einen Sack gesprochen.»

Der Tausendsassa: Lisa Christ
Lisa Christ (29) aus Olten SO ist Slam-Poetin, Feministin und Autorin. 2011 wurde sie U20-Schweizer-Meisterin im Poetry-Slam und erhielt einige Jahre später den Solothurner Literatur-Förderpreis in der Höhe von 16'000 Franken. Christs bevorzugte Themen sind Geschlechter-Stereotypen, das Älterwerden und der im Westen grassierende Fitnesswahn, den sie gerne mit dem Satz: ein geiles Leben muss ein kleines bisschen fett sein» kommentiert. Seit 2019 ist die Aargauerin Moderatorin der «Comedy Talent Show» auf SRF und Co-Moderatorin des feministischen Podcast «Faust & Kupfer». Erst kürzlich sorgte Christ für Schlagzeilen, als sie sich über einen vermeintlich sexistischen Spruch von SRF-Comedy-Autor Aron Herz ärgerte. Dieser kommentierte das Spuckverbot im Fussball mit dem Satz: «Auf den Boden schlucken geht leider nicht.» Christs Meinung nach eine sexuelle Anspielung und die Art von Humor, die «blöd und niveaulos» sei. Herz selbst betonte, seine Äusserung sei nicht sexistisch gemeint gewesen.

Ist froh, bald wieder vor Live-Publikum auftreten zu können: Stand-up-Comedian Tamara Cantieni. Wegen der Corona-Krise musste sie ihr Solo-Programm «Bad Influencer» pausieren.
Foto: Zvg
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Der Ex-Rapper: Kiko
Kiko (34) alias Frank Hernandez Cabrera kam als Fünfjähriger mit seiner Mutter und drei Geschwistern von der Dominikanischen Republik nach Amriswil TG. Nach einem Abschluss an der Wirtschaftsmittelschule gründete er mit seinem Bruder das Rapper-Duo Kiko und Boro. Die beiden Brüder übernahmen einige Jahre später durch Zufall auch das Coaching des jamaikanischen Bobteams bei den Olympischen Winterspielen in Sotschi. Ein Zufall war es auch, den Kiko schliesslich in die Comedy-Szene führte: «Bei einem Interview mit der Weltwoche erwähnte ich, wie ich mich immer schon für Stand-up-Comedy interessiert hatte. Der Redaktor hatte Kontakte in der Szene.» Kurze Zeit später stand der dominikanische Ostschweizer auf der Comedy-Bühne. 2018 gewann er an den Swiss Comedy Awards den «Young Talents Award». Seither gilt Kiko als Talent in der Schweizer Stand-up-Szene und tritt mit seinem Solo-Programm auf.

Die Newcomerin: Miriam Schöb
Miriam Schöb (22) ist Slam-Poetin, Zeichnerin und Künstlerin aus St. Gallen. Aktuell ist sie die amtierende Vize-Schweizer-Meisterin im U20 Poetry Slam. Schöb, die ihr Publikum mit absurd humoristischen Texten begeistert, studiert in Luzern seit Herbst 2018 Kunst und Vermittlung. Mit ihrer Ausstellung zum Thema «Sexismus im 21. Jahrhundert» im Konsulat, in dem Ausstellungsraum des St. Galler Kunstkiosks, sorgte sie 2018 lokal für Aufsehen. «Ich bin Feministin und ich kann es nicht fassen, dass vor allem auch Frauen der Meinung sind, wir bräuchten heutzutage keinen Feminismus mehr.» Mit ihrer Kombination aus ernsten und lustigen Tönen trifft sie den Nerv der Zeit. So hat es Schöb vor wenigen Tagen bei der SRF-«Comedy Talent Stage» in die Endrunde geschafft und ist für den diesjährigen Swiss Comedy Award Ende September nominiert.

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