Der heimliche Star der Filmtage Solothurn
Francesco Scilingo spielte in sieben Festivalfilmen mit

Auf so viele Auftritte wie Francesco Scilingo an einem Filmfestival kommen nicht einmal die grössten Stars.
Publiziert: 01.02.2018 um 21:27 Uhr
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Aktualisiert: 04.10.2018 um 21:29 Uhr
Im Polit-Drama «Boomerang» spielt Francesco Scilingo mit Guillaume Kerbusch (l.).
Foto: zvg
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Christian Maurer

Heute Abend enden die Solothurner Filmtage mit der Verleihung des Prix de Soleure und dem Publikumspreis für die besten und beliebtesten Filme. Doch der heimliche Star des Filmfestivals wird nicht auf der Bühne stehen: Francesco Scilingo (60), der in sieben Festivalfilmen zu sehen war. Als Statist zwar nur – aber auf so viele Auftritte wie er kam kein Schauspieler in Solothurn.

Scilingo hat in den letzten zehn Jahren in rund 32 Filmen mitgemacht

In Beat Schlatters (56) Komödie «Flitzer» ist er ein Fussball-Fan auf der Tribüne. Im Polit-Drama «Boomerang» von Nicole Borgeat (51) spielt er einen Politiker. Im Fussball-Schwulendrama «Mario» mit Max Hubacher (24) ist er wieder ein Matchbesucher. Im Beziehungs-Thriller «Goliath» gibt er einen Mitarbeiter von Hauptdarsteller Sven Schelker (28), einen Einkäufer in der Studienabschlussarbeit «Sono Pippa». In der Krimi-Komödie «Nachtlärm» nach einem Drehbuch von Martin Suter (69) mimt er einen Gast in einer Autobahnraststätte. Und als Kirchgänger ist er im Migrations-Drama «Facing Mecca» zu sehen – «damit wäre ich sogar fast zu Oscar-Ehren gekommen», lacht Scilingo. Der Kurzfilm stand auf der ersten Auswahlliste der Oscar-Academy und hat die definitive Nomination nur knapp verpasst.

In 32 Kinofilmen habe er in den letzten zehn Jahren mitgemacht, erzählt der Hobby-Mime. Zufällig, weil er gerade arbeitslos war, habe er sich als Komparse bei einer Bollywood-Produktion gemeldet. Weils Spass machte, meldet er sich seither immer wieder. Und heute ist Scilingo mit seinem markanten Kopf und der massigen Statur ein gefragter Statist bei vielen Schweizer Produktionen.

Auch mit den ganz Grossen stand er schon vor der Kamera. «Mit Bruno Ganz als Bundesrat im ‹Grossen Kater› war ich ein spanischer Abgeordneter», sagt der Mann mit italienischen Wurzeln stolz.

Neben der Schauspielerei fährt Scilingo Hüftgelenke durch die Gegend

Wehmütig erinnert sich Scilingo an den Dreh des Sterbehilfe-Dramas «Usfahrt Oerlike» vor vier Jahren, in dem er einen Barmann spielt. «Es war der letzte Film mit Mathias Gnädinger», meint er traurig. Gnädinger (†74) starb wenige Wochen nach dem Filmstart. Gerne denkt Scilingo hingegen an seinen Auftritt mit Peter Freiburghaus zurück, der bei den Arbeiten zu «Facing Mecca» schwer krank war: «Ich freue mich sehr, dass es ihm wieder besser geht

Leben kann Francesco Scilingo von seinen Filmauftritten natürlich nicht. Wenn er nicht vor der Kamera steht, ist er als Transportfahrer mit künstlichen Hüftgelenken und Knien in der Schweiz unterwegs.

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