«Chris von Rohr sagt, ich sei eine frustrierte Sau»
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Best-of Schmezers SRF-Karriere:«Chris von Rohr sagt, ich sei eine frustrierte Sau»

Dem SRF laufen die Stars davon
Exodus am Leutschenbach

Mit Ueli Schmezer verlässt einmal mehr eines der Gesichter des Schweizer Fernsehens den Sender. Immer mehr zeigt sich: Die grossen Stars sehen beim SRF keine Zukunft mehr.
Publiziert: 12.08.2021 um 14:06 Uhr
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Aktualisiert: 12.08.2021 um 20:21 Uhr
Peter Padrutt

Schon wieder ein Abgang beim SRF: Gestern gab «Kassensturz»-Moderator Ueli Schmezer (60) bekannt, dass er das Konsumenten-Format verlässt, das er seit 25 Jahren moderiert. Die Nachricht muss TV-Direktorin Nathalie Wappler (53) umso mehr schmerzen, weil Schmezer die Zeit bis zu seiner Pensionierung nicht einfach absitzt. «Die Gefahr der Routine bestand schon vor Jahren. Ich denke, ich habe sie erfolgreich umschifft, indem ich neben der TV-Arbeit ein paar andere Sachen mache – Musik zum Beispiel», sagte er im Interview mit Blick.

Der Abgang des Kassenstürzers ist kein Einzelfall. Der Exodus bei SRF schreitet schnell voran. Als Roman Kilchsperger (51) im März 2018 den Sender verliess, meinte ein Kadermann zu Blick: «Wenn man die besten Pferde im Stall behalten will, braucht es Futter – kreative Formate.»

Charismatische Stars fehlen beim SRF

Einerseits spielt sicher eine Rolle, dass die Konkurrenz mehr zahlt, aber oft fehlen den Stars die Perspektiven: 2017 wanderte Steffi Buchli (42) von SRF zum Sportsender MySports. 2019 gab Jonas Projer seinen Abschied bei SRF, wo er seit 2014 die «Arena» moderierte, und wechselte an die Spitze von Blick TV. Gleichzeitig ging auch Reto Scherrer (45), der zuletzt zwei Jahre lang den «Samschtig-Jass» prägte. Sie alle fehlen heute bei SRF.

Hat das SRF ein Star-Problem? Im Bild: Das SRF-Gebäude am Leutschenbach.
Foto: SRF/Oscar Alessio
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«Was soll ein Publikumsliebling tun, wenn ihm die Entwicklungsmöglichkeiten fehlen? Zeit absitzen – wohl eher nicht!», meinte ein Insider hinter vorgehaltener Hand gestern zu Blick. Am deutlichsten zeigte sich das bei Quotenbringer Nik Hartmann (49), der den Sender letztes Jahr verliess und zu CH Media wechselte. Ein herber Verlust für SRF. Hartmann hätte noch Hunderte Berge bewandern können, aber irgendwann hatte er wohl genug. SRF hatte es versäumt, ihm ein passendes Format zu geben – zum Beispiel eine Talkshow. Die bekam dann Urs Gredig (51).

SRF-Direktorin beschwichtigt

«Es gibt in der Schweiz einen funktionierenden Fernsehmarkt. Unsere Konkurrenz macht einen guten Job, dadurch sind Wechsel häufiger geworden», beschwichtigte SRF-Direktorin Nathalie Wappler (53) anfangs Sommer im Blick. Damals wurde bekannt, dass Jann Billeter (49) zu Mysports wechselt.

Klar ist: SRF hat im Laufe der letzten Jahre viele seiner Stars verloren: Teilweise wurden sie entsorgt – wie Kurt Aeschbacher (72), Monika Fasnacht (57) oder Roger Schawinski (76). Zuletzt gab nun auch der 57-jährige Eishockey- und Tenniskommentator Stefan Bürer bekannt, dass er den Sender nach 28 Jahren verlässt und Einsitz in der Geschäftsleitung der SC Rapperswil-Jona Lakers nimmt. Die Liste der Abgänge wird immer grösser.

«Viele Moderatorinnen und Moderatoren entscheiden sich bewusst, bei SRF zu bleiben, auch wenn sie vielleicht ein Angebot bekommen haben. Das freut mich besonders», sagte Nathalie Wappler vor kurzem noch im Blick. Das stimmt, es gibt noch viele Gesichter bei SRF. Aber leider auch immer weniger Stars. Und Stars braucht ein Sender, wenn er funktionieren will.

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